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Die Ehe Light: Eine Alternative zu traditionellen Lebensmodellen

Die Ehe light soll auch in Deutschland eine Option sein. Worum es dabei geht und warum für uns in der Redaktion ein neues Modell für Lebensgemeinschaften längst überfällig ist.

Ehe Light statt Traditionelle Ehe
© DarioGaona / Getty Images via Canva

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Immer noch scheitern viele Ehen in Deutschland. Aber anders als im Film ist es nicht primär das verflixte 7. Jahr, in dem sich viele Paare scheiden lassen. Eine Umfrage zeigt, wie lange die durchschnittliche Ehe hält.

In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die Ampel viele ehrgeizige Ziele gesetzt. Besonders in den Bereichen Familienpolitik und Gleichberechtigung von queeren Menschen sollen bedeutende Fortschritte erzielt werden. Darüber hinaus soll eine neue Form der rechtlichen Anerkennung von Lebenspartnerschaften eingeführt werden: die „Ehe Light“. In diesem Artikel wird erläutert, welche Bedeutung sie hat, warum sie für Menschen wie mich von großer Bedeutung ist und ob sie möglicherweise die herkömmliche Ehe ersetzen wird. Zudem könnte das Gesetz 2025 endlich in Kraft treten.

Die „Ehe Light“: Welche Vorteile bietet das Lebensmodell?

Die „Ehe Light“ ist als Verantwortungsgemeinschaft gedacht. Also für Menschen, die keine traditionelle Ehe führen wollen, aber trotzdem Verantwortung füreinander in Form von Absicherungen wie in einer Ehe übernehmen wollen. Die Verantwortungsgemeinschaft soll für zwei oder mehrere volljährige Personen möglich sein. Hierfür soll das Institut für Verantwortungsgemeinschaft eingeführt werden.

Zum Vergleich: In Frankreich ist die Ehe Light schon längst Realität. Dort heißt sie PACS und kann viel formloser als eine Ehe beantragt werden. Dort gibt man Wohnort, Geburtsurkunde, Wohnsitz und andere Formalitäten ab. So ist man z.B. in Krankenhäusern oder beim Arbeitgeber als Partner sichtbar. Das Testament oder die gegenseitigen Schulden bei einer Trennung werden ebenfalls so geregelt.

In konservativen Kreisen wird die „Ehe Light“ kritisiert, da sie eine Bedrohung für die traditionelle Ehe sein soll oder das Tor zur Vielehe öffnen soll.

Ein neues Modell für Lebenspartnerschaften ist bitternötig

Inzwischen gibt es verschiedene Modelle von Familien und Haushalten. Es gibt zum Beispiel viele Kinder, die mit einem alleinerziehenden Elternteil aufwachsen. Im Jahr 2o20 waren es laut dem Statistischen Bundesamt 18,9 Prozent.

Lebensgemeinschaften außerhalb der Ehe machen 11,4 Prozent aus. Diese Kinder werden groß, ohne dass ihre erziehenden Personen gerichtlich anerkannte Verantwortungsgemeinschaften eingehen, obwohl alle Beteiligten so mehr Sicherheit hätten.

Dabei ist es bei den Familienmodellen außerhalb von Mutter-Vater-Kind Sicherheit nötig. Derzeit muss man verheiratet sein, um Kinder zu adoptieren. Die Stiefkindadoption ist mit der Vereinbarung der „Ehe Light“ für lesbische Paare ebenfalls hinfällig.

Zudem können Menschen, die mehr als einen Partner oder eine Partnerin haben, ebenfalls diese Sicherheit eingehen. Gute Freund*innen, die sich absichern wollen, können das so ebenfalls machen.

Für mich persönlich wäre eine Verantwortungsgemeinschaft genau das richtige, da mich seit längerem eine Sache quält. Wenn ich jemals im Krankenhaus lande und im Koma liege, bezweifle ich, dass meine Familie fair mit meiner Partnerin umgehen würde oder Entscheidungen treffen könnte, die ich befürworten würde. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, was passiert, wenn einer von uns stirbt. Eine traditionelle Hochzeit kommt gerade derzeit aus verschiedenen Gründen trotzdem nicht für uns infrage. Ein Verantwortungsgemeinschafts-Vertrag würde es für uns einiges einfacher machen und uns beide rechtlich absichern.

Wird sie wirklich die traditionelle Ehe ablösen?

Wer sich tatsächlich fragt, ob so ein Verantwortungsgemeinschafts-Vertrag die herkömmliche Ehe ablösen wird, hat das Konzept nicht verstanden und sich anscheinend keine Statistiken angeschaut.

Die meisten Kinder, also fast 70 Prozent, wachsen mit verheirateten Elternpaaren groß. Es geht darum, dass die traditionelle Ehe mit einer Alternative ergänzt wird, um die anderen 30 Prozent glücklich zu machen.

Außerhalb von Kindern und Familienkonstellationen ist die Verantwortungsgemeinschaft ebenfalls eine Ergänzung, keine Ablösung. Schließlich möchten zwar viele Personen eine traditionelle Hochzeit, jedoch nicht alle. So kann jeder Verantwortung für die Personen übernehmen, denen er am nächsten steht.

Bundesjustizminister Marco Buschmann verkündete, dass das Gesetz nächstes Jahr, also 2025, in Kraft treten könnte. „Wohlgemerkt: nicht als Alternative zur Ehe, sondern als Angebot für andere Nähebeziehungen“, machte Buschmann deutlich.

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