Romantisch essen gehen, gemeinsam im Kinosessel versinken oder eine fette Party veranstalten – was ist deine liebste Tradition zum Fest der Liebe? Verliebte Pärchen machen sich wochenlang Gedanken, um das richtige Geschenk und möchte den Liebsten voll und ganz verwöhnen. Früher war dieser besondere Tag weniger vom Konsum geprägt, sondern mehr von der Kirche und dem Glauben. Bereits im Mittelalter gab es spannende Sitten und absurde Bräuche. Schauen wir uns die Geschichte des Valentinstages mal genauer an.
Die Geschichte des Valentinstages: Losen & Herrinnen
Wir haben mit dem Geschichtsprofessor Wolfgang Wagner von der Uni Münster über den Valentinstag und seine lange Geschichte gesprochen. Es gab auch eine Zeit des Valentinstages, die sich vor Lingerie und Schokopralinen abspielte. Er erklärte uns, dass dieser Tag bereits seit langer Zeit viel Aufmerksamkeit bekommt und bis in das Mittelalter zurückdatiert werden kann. „In vielen Städten Mittelitaliens wurde der heilige Valentin schon im Altertum verehrt. Im Mittelalter zählte er zu den volkstümlichsten Heiligen der Kirche – vergleichbar mit Nikolaus und Martin.“, so Wagner.
Lose ziehen – der katholische Brauch am Valentinstag
Heute ist die Wahl des Valentins-Dates in Europa jeder Person selbst überlassen. In der Geschichte des Valentinstages war das anders: Die katholische Kirche hat per Losverfahren entschieden, welche Personen innerhalb einer Gemeinde „füreinander bestimmt“ waren.
Wolfgang Wagner erklärt, dass es für Paare im späten Mittelalter (ab dem 13. Jahrhundert) ganz normal war, ihre:n Partner:in auszulosen. Am 14. Februar kamen die Heiratswilligen zusammen und zogen Zettelchen mit ihren Namen darauf. „Nach dem gegenseitigen Austausch von Geschenken, blieben sie ein Jahr verlobt, ehe sie heiraten durften.“, so Wagner.
Valentinstag wurde früher als „Scherz“ angesehen
Es finden sich viele Hinweise darauf, dass nicht nur im christlichen Italien Verliebte durch ein Losverfahren bestimmt wurden. Im Brockhaus aus dem Jahr 1957 heißt es, dass auch in England, Belgien, Nordfrankreich und auch in Nordamerika Paare als „Valentin und Valentine“ bestimmt wurden, die das Jahr über in einem „scherzhaften Liebesverhältnis“ zueinander standen.
Früher nannte man das balzen. Was ist balzen heute? Heute kennt man das Balzen vor allem im Reich der Tiere. Der „Balztanz“ ist der Paarungstanz der Tiere. Dieses Verhalten ist vor allem bei Fischen und Vögeln zu beobachten.
Aber auch schon zu Zeiten der alten Römer haben sich Paare durch ein Losverfahren gefunden. Das Magazin GEOlino nannte dies eine Art Liebes-Lotterie.
Wie funktionierte der Brauch des Losens?
Heute sind zu der Geschichte des Valentinstages noch einige schriftliche Überbleibsel aus den alten Zeiten zu lesen. Diesen kann man entnehmen, dass das Losen in England seit dem 15. Jahrhundert bereits Brauch war. Im 19. Jahrhundert begannen die Menschen dann damit, sich gegenseitig Liebesbriefe zu schreiben. Diese wurden als dekorierte Karten verschickt und ähnelten vermutlich den heutigen Valentinskarten.
Zu den Valentinsbräuchen in England gehörte aber wohl auch immer eine Art Schauspiel, das sich zwischen den jungen Valentines, einem Jungen und einem Mädchen, abspielte. Sie wurden durch Losung zum Liebespaar bestimmt und spielten dann tatsächlich die Liebenden, bis sie zum Traualtar gebracht wurden.
Die Sitte kann bis in das Mittelalter zurückverfolgt werden, wo sie ein beliebtes Thema von Liebesliedern ist. Jetzt sind nur die Valentinsbriefe übrig, so Professor Wagner.
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Valentinstag Geschichte: Irland machte die Frauen zu Herrinnen
Ein sehr absurd klingender Brauch stammt außerdem aus Irland. Im 17. Jahrhundert haben Lose entschieden, welche Liebenden zusammengehören. Wolfgang Wagner zitiert die Schrift, die „Spicilegium Ossoriense“ genannt wird. Es ist eine Sammlung alter Briefe aus der irischen Kirche.
Die Jungen der Stadt Cork losten ihre Partnerinnen für den Valentinstag aus. Diese waren fortan ihre Herrinnen und sie mussten allem gehorchen, was die Mädchen ihnen diktierten. Der Junge war dazu angehalten, das Mädchen das ganze Jahr über zu begleiten und zu tun, was sie wünschte.