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Frauen im Bewerbungsgespräch: Diese Fragen sind eigentlich verboten

Welche Fragen werden eigentlich nur Frauen im Bewerbungsgespräch gestellt? Wir haben die Fragen gesammelt, auf die du keine Antwort geben musst.

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Beim Bewerbungsgespräch anzugeben, kommt nicht gut an. Foto: Gettyimagees / sturti

Du bist gerade auf der Suche nach einem neuen Job. Da willst du dich natürlich von deiner allerbesten Seite zeigen, um den richtigen Eindruck bei deinen (hoffentlich) zukünftigen Arbeitgebenden zu hinterlassen. Doch was, wenn es einfach einige Merkmale an dir gibt, die du dir nicht für ein Bewerbungsgespräch abtrainieren kannst? Was, wenn ein Buchstabe (w) auf deinem Personalausweis und deine Geschlechtsorgane die Einstellung bereits erschweren? Was, wenn du eine FRAU bist?

Es ist allgemein bekannt, dass Frauen in einem bestimmten Alter von Personaler:innen und Geschäftsführenden mit einem besonderen Auge beäugt werden. Entweder haben die Frauen (noch) keine Kinder und könnten deshalb eine Gefahr für das Unternehmen sein. Da sie für mehrere Monate oder Jahre am Stück ausfallen, sobald sie eine Familie gründen. Frauen, die bereits Kinder haben, werden ebenfalls ungern zu Bewerbungsgesprächen eingeladen. Studien beweisen, dass Frauen bei Bewerbungen hier gegen Männer mit Kindern den Kürzeren ziehen. Diese werden zu Bewerbungsgesprächen eingeladen, ob sie Kinder haben oder nicht.

„Damit wird das Prinzip der gleichen Jobchancen von Männern und Frauen konterkariert“, sagte die Autorin der Studie Lena Hipp im Gespräch mit der Zeit.

Frauen im Job
Frauen im Job: Schlagfertigkeit ist ein wichtiger Skill. Foto: Foto: alvarez/ istock / alvarez/ istock

Die Sage der Bewerbungshierarchie

Es geht sogar die moderne Sage um, dass Männer und Frauen schon von vornherein von der Recruiting-Abteilungen von Unternehmen in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Eine HR-Mitarbeiterin eines großen internationalen Konzerns erzählte mir, dass sie beim Recruiting immer diese Kategorien im Hinterkopf habe. Weiterhin konnte ich aber nicht verifizieren, dass auch andere Unternehmen diesen Hierarchien folgen.

Von gut nach schlecht: So ranken die Menschen laut dem Mythos in Personalabteilungen

  1. Männer mit Kindern
    Sie gelten als verlässlich und menschlich.
  2. Männer ohne Kinder
    Sie gelten als dynamisch und ehrgeizig.
  3. Frauen ohne Kinder
    Sie gelten als Gefahrenherd für das Unternehmen, da sie schwanger werden und ausfallen könnten.
  4. Frauen mit Kindern
    Sie gelten als unzuverlässig und weniger belastbar, da sie sich um die Kinder kümmern müssen.

Was darf die Personalabteilung fragen und was nicht?

Ich habe bei der Personalabteilung des Medienkonzerns „Funke“, zu denen auch dieses Magazin gehört, nachgefragt. Ich wollte wissen, welche Fragen bei einem Bewerbungsgespräch nicht zulässig sind. Die Antwort der Personalabteilung: Grundsätzlich kann man sagen, dass keine Fragen zu den Themen gestellt werden dürfen, die auch im Allgemeinen Gleichbehandlungs-Gesetz (AGG) festgehalten sind. Dafür kann man sich §1 des AGG anschauen: „Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.“

Beförderung
Heutzutage sind Frauen auf dem Arbeitsmarkt (fast) gleichgestellt. Foto: Getty Images/ Tom Werner

Diese Fragen werden Frauen dennoch oft im Bewerbungsgespräch gestellt

Dennoch haben es viele Menschen in Bewerbungsgesprächen mit Fragen zutun, die eigentlich nicht hätten gestellt werden dürfen. Dabei geht es meist darum, ihre Familienabsichten herauszufinden. So war es beispielsweise bei der Bundestagswahl im Jahr 2021. Annalena Bearbock wurde von Interviewenden dazu befragt, ob und wie sie ihre Familie und ihren Job unter einen Hut bekommen würde. Die gleiche Frage war ihren männlichen Kollegen nicht gestellt worden.

Viele Mitarbeitenden der Personalabteilung wissen darum, dass Fragen nach deiner Familienplanung und Ähnlichem nicht zulässig sind. Deswegen gehen sie zu anderen Fragen über, die nur versteckt das aussagen, was sie aussagen sollen. Wir zeigen dir die Fragen und ihre Übersetzung.

Frage 1: Verbringst du gerne Zeit mit deiner Familie?

Übersetzung: Wie sieht deine Familienplanung aus? Wünscht die dir jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt Kinder?

Du solltest dir im Vorhinein unbedingt eine Antwort auf diese Frage überlegen, um nicht überrumpelt zu werden.

Frage 2: Gibt sonst noch etwas, das wir von dir wissen müssen?

Andere Formulierung: Wir treffen uns mit den Kolleg:innen gerne zum Biertrinken oder wir gehen gemeinsam zum Sport. Gibt es einen Grund, dass du nicht dabei sein könntest?

Übersetzung: Bist du schwanger? Hast du Krankheiten? Bist du religiös?

Sei dir darüber bewusst, dass das persönliche Fragen sind und hier eine Notlüge zulässig ist und du sogar die Antwort verweigern kannst.

Es gibt eine Ausnahme: Unternehmen dürfen sehr wohl nach einer Schwangerschaft oder einer Krankheit fragen, wenn durch den Job eine Gefahr für dich oder dein Kind ausgehen könnte.

Frage 3: Wo siehst du dich in fünf, zehn oder 15 Jahren?

Übersetzung: Willst du Kinder machen oder Karriere machen?

Hier geht es darum, wie viel du bereit bist, für das Unternehmen zu opfern. Dein Privatleben, deinen Wohnort? Auch hier solltest du dir im Vorhinein eine freundliche Antwort überlegen, die nicht der Wahrheit entsprechen muss.

Frage 4: Lebst du allein oder in einer WG?

Übersetzung: Bist du Single oder hast du eine:n festen Partner:in? Bist du in einer Party-WG, hast du viele Freund:innen oder bist du oft allein? Diese Fragen zielen darauf ab, herauszufinden, wie viel Zeit du für deine Freizeit benötigst und wie viel Zeit du für das Unternehmen hast.

Frage 5: Wie bekommst du Job und Familie unter einen Hut?

Übersetzung: Diese Frage braucht eigentlich keine Übersetzung und du bist nicht dazu verpflichtet, sie wahrheitsgemäß zu beantwortet. Die Frage zielt darauf ab, herauszufinden, wie gut du organisieren kannst.

Nice To Know: Diese Frage ist eine sehr typische Bewerbungsfrage, die vornehmlich Frauen gestellt wird. Das liegt vor allem am Gender Care Gap: Frauen leisten noch immer die allermeiste unbezahlte Care-Arbeit. Männer leisten pro Tag im Schnitt zwei Stunden und 46 Minuten unbezahlte Sorgearbeit, bei Frauen sind es vier Stunden und 13 Minuten.

Du hast bereits den Job? Dann solltest du dich auf die nächste Gehaltsverhandlungen gut vorbereiten:

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