In Deutschland gilt häufig immer noch der Grundsatz „Über Geld spricht man nicht“. Leider führt das aber immer wieder dazu, dass Mitarbeiter:innen ungleich bezahlt werden, ohne davon zu wissen. Irgendwann kommt aber meistens doch die Erkenntnis „Verdammt, meine Kollegin bekommt mehr Gehalt für die gleiche Arbeit“. Wie du diese Ungerechtigkeit beiseite räumen kannst, erfährst du hier.
„Meine Kollegin bekommt mehr Gehalt für die gleiche Arbeit“: Darfst du das überhaupt wissen?
Viele Menschen denken bis heute, dass sie über ihr Gehalt nicht reden dürfen. Das stimmt grundsätzlich aber nicht. Über dein eigenes Gehalt, das in deinem Arbeitsvertrag festgehalten ist, darfst du immer reden. Es kann jedoch sein, dass dein Unternehmen eine Verschwiegenheitsklausel hat, um beispielsweise einen Wettbewerbsnachteil zu vermeiden. In diesem Fall kann es sein, dass du keine Firmeninterna ausplaudern darfst. Das gilt aber eher gegenüber Externen und nicht deinen Kolleg:innen gegenüber.
Dein:e Kolleg:in verdient mehr, obwohl ihr die gleiche Arbeit leistet?
Dieser Fakt alleine muss nicht unbedingt eine Ungerechtigkeit darstellen, denn es gibt viele Faktoren, die in die Bezahlung einfließen. Auch wenn ihr die gleiche Arbeit leistet, kann es sein, dass dein:e Kolleg:in schon länger in der Firma ist, bessere Qualifiktionen oder mehr Erfahrung und Verantwortung hat. All das sind Punkte, die du dir genau anschauen. Sollte dem aber nicht so sein und ihr habt ungefähr ein Alter, seid gleich lange in der Firma und führt exakt dieselben Aufgaben aus, solltest du dich wehren.
Wenn du in einer großen Firma arbeitest, die mehr als 200 Mitarbeiter:innen hat, greift das Entgelttransparenzgesetz für dich. Das besagt, dass dir eine Auskunft über die Gehaltsverhältnisse deiner Kolleg:innen zusteht. Dafür kannst du einfach einen Antrag bei der HR abgeben.
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So bekommst du das Gehalt, das dir zusteht
Wenn du in einem großen Unternehmen arbeitest, kannst du dich auf das Entgelttransparenzgesetz berufen. Da in Deutschland gleicher Lohn für gleiche Arbeit gezahlt werden muss, stehen deine Chancen sehr gut, wenn sich wirklich herausstellt, dass du weniger verdienst, als deine Kolleg:innen.
Solltest du jedoch in einem kleineren Unternehmen arbeiten, greift das Entgelttransparenzgesetz zunächst nicht für dich. Jedoch sind kleinere Unternehmen oftmals kulanter und eher dazu bereit, dir eine Gehaltserhöhung zu geben. Bei solchen Gesprächen ist es wichtig, dass du gut vorbereitet bist. Konfrontiere deine Vorgesetzten mit den Fakten und Zahlen. Zeige ihnen auf, welch gute Arbeit du leistest und rede nicht schlecht über deine Kolleg:innen.
Außerdem solltest du herausfinden, warum du schlechter bezahlt wurdest. War es ein Versehen oder hatte es tatsächlich konkrete Gründe?
Was, wenn die Gehaltsverhandlungen ins Leere laufen?
Natürlich kann es passieren, dass deine Vorgesetzten sich nicht auf deine Forderungen einlassen. In diesem Fall musst du für dich eine Grundsatzentscheidung fällen. Entweder du gibst dich mit dem niedrigeren Gehalt zufrieden und bleibst im Unternehmen, du suchst dir rechtlichen Beistand und klagst dein Gehalt ein, oder du kennst deinen Wert und verlässt das Unternehmen. Egal wie du dich entscheidest, du bist der/diejenige der/die zufrieden sein muss.