Veröffentlicht inGeld

Rente mit 63: Wirtschaftsweiser will sie nur für Geringverdiener 

Die Rente mit 63 ist in Deutschland sehr beliebt. Da das Modell jedoch sehr teuer ist, möchte ein Wirtschaftsweiser sie nur noch für Geringverdiener:innen anbieten.

© PhotoSG - stock.adobe.com

Gefährliche Rentenfalle für Frauen: Das solltest du tun, um nicht reinzutappen

Wie man als Frau und Mutter nicht in die Rentenfalle tappt, erklären uns die Finanzberaterinnen Lea Gawantka und Antonia Schwer von Ma Money.

Die Rente mit 63 ist in Deutschland sehr beliebt. Expert:innen stehen dem Modell jedoch kritisch gegenüber. Denn in ihren Augen ist die Rente mit 63 zu teuer und unfair. Aus diesem Grund fordern sie schon seit Längerem eine Reformierung des Rentensystems. Angesichts der erneut gestiegenen Anträge fordert Wirtschaftsweise Martin Werding, dass die Rente mit 63 nur noch für Geringverdiener:innen gelten sollte. Alle Details.

Rente mit 63 nur für Geringverdiener:innen: Wirtschaftsweiser stellt klare Spar-Forderung

In Anbetracht der erneut gestiegenen Anträge für die Rente mit 63 fordert Wirtschaftsweise Martin Werding eine umfassende Reform des Frühverrentungsprogramms. Er schlägt vor, das Angebot zukünftig auf langjährig versicherte Geringverdiener:innen zu beschränken.

„Zum Beispiel könnte eine abschlagsfreie Frührente dann nur noch Versicherten offenstehen, die pro Beitragsjahr weniger als 60 Prozent des Durchschnittsentgelts aller Versicherten verdient haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie besonders belastende Tätigkeiten ausgeübt haben und vor Erreichen der Regelaltersgrenze gesundheitlich am Limit sind, steigt dann deutlich an“, sagte Werding den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Werding zufolge zeigen Daten, dass Empfänger:innen abschlagsfreier Frührenten in der Regel überdurchschnittlich gesund sind. Zusätzlich werden sie oft weiterhin als Fachkräfte dringend benötigt.

Rente mit 63 in Deutschland so beliebt wie nie zuvor

Im vergangenen Jahr stellten etwa 300.000 Menschen einen Antrag auf vorzeitigen Ruhestand bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) – so viele wie noch nie zuvor. Die DRV führt den Anstieg auf die geburtenstarken Jahrgänge der Baby-Boomer-Generation zurück, die nun vermehrt in den Ruhestand treten. Laut DRV entfallen mittlerweile über 30 Prozent aller neuen Rentenzugänge auf die Rente mit 63.

Sozialverband kritisiert den Vorschlag

Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland (SoVD), kritisiert den Vorschlag des Wirtschaftsweisen scharf.

So sagt sie: „Sind es wirklich ‚die Falschen‘, die nach 45 Jahren etwas früher in Rente gehen können? Wir sagen nein. Denn an die 45 Jahre sind sehr strenge Voraussetzungen geknüpft. Statt diesen Personen einen etwas früheren Renteneintritt streitig zu machen, sollten die Bemühungen dahin gehen, dass möglichst viele Menschen ebenfalls in den Genuss einer abschlagsfreien Rente kommen und die Menschen gesund bis zur Rente arbeiten können.“ Engelmeier betonte, dass die aktuelle Diskussion das eigentliche Problem völlig verfehle.