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Panikattacke im Stadion: Was kann ich jetzt tun?

Bei einer Panikattacke im Stadion sind Atmung und Ablenkung das A und O. Unsere Redakteurin kennt die besten SOS-Tipps.

Frau hat Panikattacke im Stadion
© Mediteraneo - stock.adobe.com

Was tun bei einer Panikattacke?

In Deutschland erlebt im Schnitt jeder fünfte Mensch mindestens einmal im Leben eine Panikattacke. Als Symptome treten bei den Betroffenen unter anderem Herzrasen, Schweißausbrüche und Atemnot auf – manche berichten auch von Todesangst. Doch was kann man tun, wenn man eine Panikattacke hat?

„Toooor!“ hört man es von überall her jubeln – die Fußball-EM 2024 hat begonnen. Zu Tausenden strömen die Fans ins Stadion, besuchen die Fanmeile oder ziehen singend durch die Straßen. Für Menschen, die unter Panikattacken und Ängsten leiden, sind die Menschenansammlungen und Massenveranstaltung nur schwer zu ertragen. Da auch ich seit vielen Jahren eine Angststörung habe, gebe ich dir heute meine persönlichen Tipps für die Fußballzeit mit auf den Weg und verrate dir, was du tun kannst, wenn du eine Panikattacke im Stadion hast.

Anna Chiara schreibt aus Erfahrung.
Foto: privat

Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.

Panikattacke im Stadion: Gib mir das Ticket hier raus

So lange hast du auf den Tag hingefiebert, doch beim Anblick des Gedrängels vor dem Eingang zum Stadion würdest du am liebsten sofort wieder umdrehen. Zu Hause auf dem Sofa ist das Fußballspiel doch auch schön … Kurz vorweg: Lass dich von deiner Angst nicht leiten und glaube nicht alles, was du denkst.

Du willst jemanden im Stadion ansprechen? Mit diesen Tipps gelingt es dir.
Im Stadion geht es laut und hektisch her. Foto: Mediteraneo – stock.adobe.com

Situationen zu meiden, wird dich auf Dauer nur noch tiefer in die Angstspirale hineinziehen. Stelle dich deiner Angst und sei dir gewiss, dass du deinen mentalen „Notfallkoffer“ dabei hast, der alles beinhaltet, was du brauchst und der jederzeit griffbereit ist. Darin stellst du dir einfach die folgenden Tipps vor:

Mein 1. Tipp: Blick in den Himmel

Egal, wo du gerade stehst: wenn dein Herz zu rasen beginnt und du glaubst, gleich zu hyperventilieren, schaue nach oben in den Himmel. Mitten in der Menschenmenge fühlen wir uns oft eingeengt, mit einem Druck auf der Brust, als würde uns jemand die Luft zum Atmen nehmen. Indem du in den Himmel schaust, öffnest du deine Lunge und befreist deinen Blick. So fällt es dir leichter, Luft zu holen.

Mein 2. Tipp: Einatmen, ausatmen

Es mag so banal klingen, doch bei einem Anflug von Panik ist es super wichtig, deine Atmung zu kontrollieren. Indem du gleichmäßig tief ein- und ausatmest, beruhigst du dich selbst und fährst erst gar nicht hoch. Achte dabei darauf, nicht in die Brust, sondern in den Bauch zu atmen. Nimm dir einige Atemzüge Zeit, es klappt nicht von jetzt auf gleich.

Hinweis: Es gibt viele verschiedene Übungen bei Panikattacken, die dir helfen können. Probiere einfach aus, welche für dich selbst am besten passt.

Mein 3. Tipp: Lass dich ablenken

Bei mir persönlich funktioniert es sehr gut, wenn ich aus dem Gedankenkarussell aussteige, indem ich mit anderen Menschen spreche. Ablenkung ist dabei das A und O. Wenn das Spiel beginnt, ist man in der Regel mit all seinen Sinnen auf dem Spielfeld. Bis dahin unterhaltet euch über vergangene Fußballspiele oder erzähle Geschichten von deinem Haustier. Die Hauptsache ist, die unterbrichst deine Gedankenspirale und lenkst deine Gedanken woanders hin.

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Mein 4. Tipp: Wasser marsch!

Für den Fall, dass du eine Panikattacke im Stadion bekommst, organisiere dir vorher eine Flasche Wasser. Bemerkst du die Angstsymptome in dir aufsteigen, trinke immer wieder einen kleinen Schluck Wasser. Übe dich in Achtsamkeit und achte darauf, wie das Wasser deine Kehle hinunterläuft. SOS-Trick für den Notfall: Spritze dir etwas Wasser ins Gesicht oder lasse es deine Unterarme entlang laufen.

Eine Panikattacke im Stadion: Schieß dich nicht ins Aus

Es fühlt sich furchtbar an, wenn Schwindel, Herzrasen, Atemnot und Übelkeit dich plagen, während du inmitten des Tumults stehst. Sage dir immer wieder: Es geht vorbei. Dieser Zustand wird nicht ewig bleiben. Bereits nach kurzer Zeit wirst du dich wieder fangen können. Hast du es überstanden, beweist du dir selbst, dass es keinen Grund gibt, dich vor solchen Situationen zu fürchten und sagst der Angst vor der Angst den Kampf an.