„Die Rente ist sicher“ – genau das versprach der frühere Bundesarbeitsminister und CDU-Politiker Norbert Blüm in den 80er-Jahren. Einer Aussage, die viele Menschen damals zugestimmt haben. Doch das war einmal. Zum einen liegt das daran, dass die Menschen in Deutschland immer älter werden und daher länger Rente beziehen. Zum anderen gibt es immer weniger junge Menschen, die in die Rentenkasse einzahlen können. Viele Menschen ist zudem nicht bewusst, dass bei ihnen möglicherweise eine Rentenlücke besteht, deren Ausmaß ihnen nicht bewusst ist. Hier erfährst du, was eine Rentenlücke ist und wie man sie berechnet.
Rentenlücke: Was ist das?
Eine Rentenlücke oder Versorgungslücke bezeichnet den Unterschied zwischen dem Einkommen eines Erwerbstätigen und der späteren Höhe seiner Rente, wie Finanztip erklärt. Sie zeigt das fehlende Geld auf, das benötigt wird, um im Alter den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Finanztip gibt an, dass man mithilfe von drei Fragen feststellen kann, wie groß die persönliche Rentenlücke ist:
- Wie hoch wird die persönliche gesetzliche Rente voraussichtlich ausfallen?
- Wie hoch soll die persönliche Wunschrente sein?
- Wie viel muss gespart werden, um die Wunschrente zu erreichen?
Wie hoch fällt die eigene Rente aus?
Die Deutsche Rentenversicherung verschickt an Versicherte, die mindestens 27 Jahre alt sind und mindestens fünf Jahre lang Beiträge eingezahlt haben, eine sogenannte Renteninformation. Diese enthält eine Schätzung der zu erwartenden Altersrente. Auf der ersten Seite der Renteninformation befindet sich ein schwarz umrandeter Kasten. Darin sind drei Zahlen angegeben. Die erste Zahl bezieht sich auf die Höhe der Erwerbsminderungsrente.
Die zweite Zahl beschreibt die aktuelle Regelaltersrente, das heißt die Rente, die die Rentenversicherung zahlen würde, wenn der Versicherte ab jetzt keine weiteren Beiträge mehr einzahlt. Die dritte Zahl betrifft die Regelaltersrente, die die Rentenversicherung zahlen würde, wenn der Versicherte weiterhin in den nächsten Jahren die gleichen Beiträge wie in den vergangenen fünf Jahren einzahlt.
Finanztip berichtet, dass Versicherte im Alter mit einer deutlich höheren Rente rechnen können als im offiziellen Dokument angegeben. Dies liegt daran, dass die Deutsche Rentenversicherung keine Berücksichtigung von Lohnsteigerungen und Rentenanpassungen vornimmt.
Hinweis: Die angegebenen Rentenhöhen sind Bruttobeträge, von denen noch Steuern und Abgaben abgezogen werden.
Wie hoch soll die eigene Rene ausfallen?
Es ist entscheidend, vorzuplanen, wie viel finanzielle Mittel man im Ruhestand benötigen wird und ob diese ausreichen werden. Zur Berechnung dieses Bedarfs stehen zwei Methoden zur Verfügung: die Daumenregel oder die Führung eines Haushaltsbuchs.
Nach Finanztip sollte man als Rentner:in später idealerweise mindestens 80 Prozent seines letzten Nettoeinkommens monatlich zur Verfügung haben. Falls das Rentenalter noch einige Jahre entfernt ist, sollte das aktuelle Nettoeinkommen als Richtwert herangezogen werden.
Eine weitere Möglichkeit, den zukünftigen Bedarf zu ermitteln, besteht darin, alle Ausgaben über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten in einem Haushaltsbuch aufzuzeichnen. Dazu gehören Ausgaben wie Miete, Strom, Verträge, Lebensmittel und Freizeit. Auf diese Weise lässt sich ermitteln, wie viel Geld durchschnittlich pro Monat ausgegeben wird. Für das Alter sollten zusätzliche Ausgaben wie etwa für Medikamente berücksichtigt werden.
Beachte: Zusätzlich darf die Inflation nicht vernachlässigt werden. Daher muss ein noch höherer Betrag berechnet werden, um tatsächlich den Wert der gewünschten Rente zum Zeitpunkt des Renteneintritts zu erreichen.
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So berechnest du deine individuelle Rentenlücke
Um die Rentenlücke zu berechnen, zieht man gemäß Finanztip die geschätzte gesetzliche Rente von der Wunschrente ab. Diese Differenz zeigt an, wie viel Geld im Alter fehlt. Außerdem bietet die Deutsche Rentenversicherung eine kostenlose Rentenberatung an.
Hierzu ein Beispiel: Sophie erhält derzeit eine prognostizierte Rente von 1.300 Euro pro Monat. Als alleinstehende Frau wird sie voraussichtlich monatliche Ausgaben in Höhe von etwa 1.700 Euro haben. Da sie noch 30 Jahre bis zum Ruhestand hat, muss sie sowohl die Inflation als auch potenzielle Rentensteigerungen berücksichtigen.
Zu Beginn ihres Ruhestands wird ihre Rente voraussichtlich auf etwa 2.030 Euro steigen, während ihre Ausgaben möglicherweise auf etwa 3.080 Euro anwachsen könnten. Das würde bedeuten, dass Anke zu diesem Zeitpunkt eine mögliche monatliche Lücke von etwa 1.050 Euro zu überbrücken hätte.
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