Meine Katze versucht auf den Esstisch zu springen, schafft es aber nicht und rutscht ab. Verwirrt landet sie wieder auf ihren Pfötchen, schaut sich kurz um und beginnt, sich wie verrückt zu putzen, als wolle sie die Situation überspielen. Können Katzen sich schämen? Die Forschung zeigt, dass auch Katzen Emotionen empfinden wie Freude, Angst, Ärger und Liebe. Ob sie auch ein Schamgefühl haben, finden wir jetzt heraus.
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 15 Jahren mit ihrer Katze „Anouk“ zusammen. Ihre alltäglichen Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln und hält dich mit spannenden News und emotionalen Tiergeschichten auf dem Laufenden.
Können Katzen sich schämen?
Sind Katzen in der Lage, Scham zu empfinden?
Scham ist eine komplexe Emotion, die normalerweise mit dem Bewusstsein über soziale Normen und dem Empfinden von moralischen Werten verbunden ist. Bei Menschen entsteht Scham oft, wenn wir wissen, dass wir gegen diese Normen verstoßen haben und befürchten, dass andere uns für unser Verhalten verurteilen. Katzen haben kein Verständnis für soziale Normen, wie wir sie kennen, und sie leben nicht nach moralischen Prinzipien.
Befreit sie das von einem Schamgefühl? Eine direkte Empfindung von Schuldgefühlen oder Scham konnte bei Katzen bislang nicht nachgewiesen werden. Dennoch zeigen die Miezen Verhaltensweisen, die einem Schamgefühl sehr ähnlich sind.
Dieses Verhalten interpretieren wir als Scham
Körperliche Anzeichen, wie etwa gesenkte Ohren oder eine geduckte Haltung, führen oft zu Missverständnissen, erklärt die Seite Nau Tiere. Ebenso werden Vermeidungsverhalten oder Angst fälschlicherweise als Scham interpretiert.
- Schnelles Davonlaufen: Nach einem misslungenen Sprung oder einem peinlichen Moment können Katzen fluchtartig den Raum verlassen, als wollten sie die Situation hinter sich lassen.
- Verstecken: Eine Katze, die sich unwohl fühlt oder „verlegen“ ist, zieht sich oft an einen ruhigen Ort zurück, wo sie nicht gestört wird.
- Hecktisches Putzen: Manchmal beginnen Katzen, sich hektisch zu putzen, direkt nachdem etwas Unangenehmes passiert ist. Eine Art „Beruhigungsritual“, um sich selbst zu entspannen und das Geschehene zu ignorieren.
- Vermeidung von Blickkontakt: Katzen meiden manchmal den direkten Blickkontakt mit Menschen, wenn sie sich unsicher fühlen. Das Ziel: Konfrontation vermeiden oder sich aus der Situation zurückzuziehen.
Wofür können sich Katzen „schämen“?
Im moralischen Sinne können sich Katzen nicht schämen. Es gibt allerdings Situationen, in denen sie durchaus verlegen reagieren können.
1. Missglückte Sprünge
Katzen sind bekannt für ihre Geschicklichkeit. Wenn eine Mieze jedoch beim Springen das Ziel verfehlt und abstürzt, kann es sein, dass sie danach schnell wegläuft, sich hektisch putzt oder sich versteckt. Das könnte als eine Form von „Scham“ gedeutet werden – obwohl es wahrscheinlich eher eine Angst- oder Stressreaktion ist.
2. Fäkalien-Unfälle
Katzen sind sehr reinliche Tiere. Passiert ihnen ein Missgeschick, beispielsweise erbrechen sie sich mal wieder ausgerechnet auf den Teppich, könnten sie versuchen, den „Fehler“ zu vertuschen oder sich zu verstecken, weiß weekend.at. Beruhigende Worte helfen jetzt auch nicht mehr. Die Samtpfote muss jetzt erstmal für sich allein sein.
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3. Unangenehme Erlebnisse mit Menschen
Manchmal tun Katzen etwas, obwohl sie wissen, dass Frauchen und Herrchen es nicht erlauben und schimpfen werden. Hat der Stubentiger zum Beispiel etwas kaputt gemacht, zieht er sich zurück und vermeidet direkten Blickkontakt. Meist versteckt er sich dann irgendwo, wo der Mensch nicht drankommt. Keine Scham in dem Sinne, sondern eher eine Reaktion auf die Stimmung des Menschen und die eigene Unsicherheit in der Situation.
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Fazit: Scham bei Katzen – eine andere Art von Emotion
Können sich Katzen schämen oder vermenschlichen wir ihr Verhalten zu sehr? Dass Katzen Scham empfinden, wie wir Menschen, ist eher unwahrscheinlich. Dennoch zeigen die Vierbeiner Verhaltensweisen, die darauf hinweisen, dass sie in bestimmten Situationen verlegen oder unsicher sind. Ihre Reaktionen sind mehr instinktiv als reflektiert und beruhen oft auf dem Wunsch, sich aus unangenehmen Situationen zurückzuziehen.