Jedes Jahr kürt der Zoologische Fachbetrieb das sogenannte „Heimtier des Jahres“ und setzt sich hierbei für Arten ein, die nicht so beliebt sind, wie es Hund und Katze vielleicht sind! Zudem wird mit dem Spotlight auf eine bestimmte, nicht beachtete Tierart auch auf falsche Haltungsbedingung gelegt, die es zu ändern gilt. Das „Heimtier des Jahres“ ist dieses Jahr ein Vierbeiner, welcher nur so von Vorurteilen behaftet ist. Wir haben uns den Gewinner angeschaut.
Alles zum Thema „Heimtier des Jahres“:
„Heimtier des Jahres“: Farbratte auf die 1!
Laut den Daten des Zentralverbandes Zooglogischer Fachbetriebe (ZZF) lebten um Jahr 2023 24.000 Lebewesen des „Heimtier des Jahres“ in deutschen Haushalten. Auf die Siegerposition hat es niemand anderes geschafft als die schlaue Farbratte, die von vielen Menschen mit unbegründeten Vorurteilen bedacht wird.
Der lateinische Name der Farbratte lautet „Rattus norvegicus domestica“: Der Nager trägt die Bezeichnung als „Haustier“ mit dem Wort „domestica“ schon in seiner lateinischen Bezeichnung. Die Farbratte stammt zwar von der Wanderratte ab, wurde im 19. Jahrhundert aber gezielt gezüchtet.
„Heimtier des Jahres“ haftet ein schlechtes Image an
Wenn die Rede von Ratten ist, rümpfen viele Menschen erst einmal die Nase. Die Vorurteile bezüglich der Nager sind zahlreich. So wird ihnen nachgesagt, sie seien unsauber und damit auch Krankheitsüberträger. Die „Punk-Ratte“ war in den 1980er-Jahren beliebt; viele übertrugen aber die Vorurteile, die sie gegenüber Punker:innen und ihrer unangepassten Lebensweise hatten, auch auf die niedlichen Nagetiere.
Es ist gar nicht so bekannt, wie bezaubernd Farbratten als Begleiter des Menschen sind: Die Tiere sind nicht nur intelligent und neugierig, sondern sie bauen auch eine Bindung zu ihren Haltern auf. Zudem wird immer noch unterschätzt, wie viel Beschäftigung und Platz die Tiere brauchen.
ZZF-Präsident Norber Holthenrich via Presseportal.
Auch Tierärztin Jessica Link, Tierärztin und Mitglied der ZZF-Jury spricht sich für das „Heimtier des Jahres“ in der offiziellen Pressemitteilung aus:
Leider haftet den Tieren immer noch ein Image an, das geprägt ist durch eine Zeit, in der Ratten vor allem als Schädlinge betrachtet wurden. Während viele andere Kleinsäugerarten nur behutsam an Menschenkontakt gewöhnt werden können, gehören die dämmerungsaktiven, reinlichen Farbratten zu den verschmusten Heimtieren, die für Berufstätige, aber auch für Familien mit Schulkindern geeignet sind.
Jessica Link via Pressemitteilung.
Farbratten: So sozial ist das „Heimtier des Jahres“:
Voraussetzung für eine positive Erfahrung mit den kleinen Nagern ist eine artgerechte Haltung, die viele bedauerlicherweise nicht gewährleisten: „Farbratten sind hochsoziale, gesellige Tiere und sollten auf keinen Fall allein gehalten werden“, so Jessica Link. Besser wäre eine Haltung zu dritt oder gleich in einem ganzen Rudel ab vier Tieren.
Neben diesen Haltungsbedingungen ist auch die Interaktion zwischen Mensch und Farbratte extrem wichtig. Denn: Die Nager können schnell eine Bindung zu ihrem/r Besitzer:in aufbauen! Die aktive Beschäftigung mit der Farbratte zählt somit zur sozialen Bereicherung des Tieres und zum allgemeinen Wohlfühlfaktor.
Fun Fact: „Wenn Ratten sich wohlfühlen und glücklich sind, jauchzen sie im Ultraschall-Bereich (bis 50 kHz), der für den Menschen nicht hörbar ist“, so das Presseportal.
Haltungsbedingungen: So hältst du deine Farbratte richtig
Neben der Haltung im Rudel oder mit einer anderen Farbratte zusammen sollte man auch die „Wohnbedingungen“ der Farbratte bedenken. Geeignete Gehege für Rattenrudel sind zum Beispiel Vogel- und Nagervolieren, Streifenhörnchen- oder Chinchillakäfige, Etagenkäfige oder ein Kaskadenturm.
„Das Gehege sollte dreidimensional sein und Bereiche zum Schlafen, Erforschen und Klettern umfassen“, so Selina Schlierenkamp, Tierwissenschaftlerin und Referentin für Heimtiere beim ZZF. In Sachen Einrichtung solltest du die ganze Höhe der Voliere mit einbeziehen. Einbauen kannst du hier Leitern, Kletterstangen, Seile und verschiedene Versteckmöglichkeiten – alles, damit die Farbratte sich wohlfühlt!
Ja, auch Ratten brauchen Auslauf!
Wer dachte, dass man nur mit Hunden hinausgehen muss und die Farbratte im Käfig glücklich wird, der irrt. Natürlich musst du deine Ratte nicht an eine Leine nehmen und mit ihr auf die Wiese gehen. Einen täglichen Auslauf in einem sicheren und abgrenzten Bereich braucht der Nager trotzdem!
In Sachen Ernährung solltest du auf ein getreide- und gemüsereiches Mischfutter zurückgreifen; Farbratten ernähren sich überwiegend vegetarisch! Als Abwechslung kannst du einmal pro Tag auch Frischfutter wie Gurke, Karotte oder Kräuter anbieten. Ein- bis zweimal wöchentlich steht außerdem tierisches Eiweiß in Form von Mehlwürmern und Protein-Snacks auf dem Speiseplan.
Mentale Stimulation ist für das „Heimtier des Jahres“ sehr wichtig
Neben der körperlichen Stimulation sollte man eine Farbratte auch geistig stimulieren. Die Nager gelten als lernfähig und anpassungsfähig und können sich sogar daran gewöhnen, auf „Toilette“ (z.B. ein Behältnis mit saugfähigem Einstreumaterial) zu gehen. Wie intelligent die Farbratten sind, weiß auch Selina Schlierenkamp:
Engagierte Rattenhalter wissen aber schon lange, dass ihre Tiere schlaue Kerlchen sind, die komplexe Tricks lernen können. Sie betreiben mit den Nagern Clickertraining oder Agility oder beschäftigen sie mit Intelligenzspielzeug, das für Katzen und Hunde vorgesehen ist.
Selina Schlierenkamp via Presseportal.
Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.
Quelle: Presseportal, Petbook