Veröffentlicht inHaustiere

„Hilfe, mein Hund ist spielsüchtig!“: So kannst du ihn bremsen

Ja, Hunde können tatsächlich spielsüchtig werden! Wir wissen, wie du es schaffst, ihn zu bremsen.

Hund Ball
© Christian Müller - stock.adobe.com

Wenn der Welpen beißt: so lernt er sanft zu sein

So bringst du deinem Welpen Beißhemmung bei.

Das Spielen ist für unsere Hunde ein wichtiger Teil in ihrem Leben und auch in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung. Doch was ist, wenn der Vierbeiner gar nicht mehr aufhören kann, mit seinem Spielzeug durch die Gegend zu toben? Ist es möglich, dass Hunde spielsüchtig werden? Und wenn ja, wie kann man die aufgedrehten Fellnasen bremsen? Wir haben uns schlaugemacht.

Anika ist selbst Hundemama.

Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.

Wenn der Spieltrieb zur Sucht wird …

Schlafen, Essen, Spielen, sich erleichtern: Das beschreibt das Leben eines Hundes so ziemlich genau. Schwierig wird es allerdings, wenn Schlafen, Essen und der Gassigang in den Hintergrund rutschen, weil der Vierbeiner sein Spielzeug nicht mehr hergeben will und regelrecht süchtig danach ist.

Bei manchen Hundehalter:innen werden verzweifelt die Hände über den Kopf geschlagen, wenn die Fellnase mal wieder das neueste Spielzeug innerhalb weniger Minuten zerlegt hat. Manche reden sogar von einem regelrechten Rausch, sodass die Vierbeiner gar nicht aufhören können, bevor sie ihre „Beute“ zerlegt haben. Aber spricht man in diesem Zusammenhang dann nicht von Jagdtrieb anstatt von Spielsucht?

Zerrspiel
Wenn der Hund nicht aufhören will zu spielen, kann es schwierig werden. Foto: dusanpetkovic1 – stock.adobe.com

Der Jagdtrieb ist vielen Hunden angeboren, er ist genetisch bedingt und auf seine Vorfahren, die Wölfe, zurückzuführen. Allerdings kann man trainieren, dieses im Zaum zu halten. Passiert dies allerdings nicht, bringt man seinem Hund bei, die ‚Jagdkette‘ auszuleben und dabei auch noch glücklich zu sein – und danach können die Vierbeiner süchtig werden. Problematisch wird das Spielen deshalb ab dem Moment, indem es nicht mehr unterbrochen werden kann.

Tierische Balljunkies auf vier Pfoten

Neben dem „Jagdtrieb meets Spielsucht“ berichten Hundehalter:innen noch von einem weiteren Problem: dem Fakt, dass ihre Vierbeiner zu regelrechten „Balljunkies“ werden. Gemeint ist hiermit, dass der Hund aufgrund des monotonen Ballwerfens und dem Hinterherhetzen gesteuerte Suchtsymptome zeigt – die dann zu einer Art Rauschzustand führen, welchen die Fellnase immer wieder erleben will.

Die „Balljunkies“ werden nicht als solche geboren, sondern zu welchen gemacht, wie Hundetrainerin Katharina Mariot gegenüber PETBOOK erklärt. Der unkontrollierte Umgang mit dem Ball kann somit ein Auslöser für diverse unerwünschte Verhaltensweisen sein.

Ballwerfen ist eben kein echtes Spiel. Es ist schlicht selbst belohnendes Verhalten, weil ich als Halter dem Hund beibringe: ‚Bewegten Reizen kann ich hinter hetzen und das macht mich glücklich‘

Hundetrainerin Katharina Mariot gegenüber PETBOOK.

Das Suchtverhalten nach dem Spielen und dem Ball wird also von den Besitzer:innen immer wieder angekurbelt. Dabei handelt es sich um den gleichen Mechanismus wie beim Menschen. Das Belohnungszentrum der Vierbeiner schüttet die Glückshormone Endorphine aus, die dann zu einem guten und wohltuenden Zustand führen. Vergleichbar bei uns Menschen wäre diese Situation mit dem Glücksspiel in Online-Casinos oder bei Lotto.

„Mein Hund ist spielsüchtig“: Das kannst du jetzt tun

Wie du nun gelernt hast, spricht man von einem spielsüchtigen Hund, wenn dieser sich nicht in seinem Spielen unterbrechen lässt oder sogar knurrt oder Aggressionen zeigt, wenn man ihm sein Spielzeug wegnehmen möchte. Wenn die Erregung überhandnimmt, wird dein Hund vielleicht auch vor seinem Spielzeug jammern und den Ball immer wieder anbringen und keine Ruhe finden, bis du ihn nicht wieder geschmissen hast.

Doch was kann man als Halter:in gegen diese tierische Spielsucht machen? Das Problem liegt im Bereich der Fachkreise hier bei einer fehlenden Erregungs- und Impulskontrolle. Die Tiere sehnen sich dermaßen nach dem nächsten Kick, dass sie nicht mal mehr mitbekommen, wer den Ball schmeißt – sodass manche Hunde auch einfach vor einer Statue oder einem Baum stehen bleiben, damit diese das Spielzeug wirft.

Zwei Frauen spielen mit einem Hund
Das Ball-Spielen kann schnell zur Sucht werden. Foto: IMAGO Images / Addictive Stock

Damit es nicht so weit kommt oder du die Spielsucht deines Hundes wieder in den Griff bekommst, haben wir ein paar Tipps und Tricks für dich zusammengestellt:

  • Bringe deinem Hund (am besten schon im Welpenalter) die Signale „Start“, „Pause, bzw. „Ende“ bei.
  • Bringe deinem Hund bei, Kontrolle über seine Erregung zu haben und herunterzufahren. Bevor du den Ball wirfst, sollte dein Hund ruhig und entspannt sein.

Beispielübung: Bringe deinen Hund ins „Sitz“ und lege den Ball oder das Spielzeug einige Meter vor ihm ab. Wenn dein Vierbeiner dich anschaut, gibst du dein „OK“ und die Fellnase darf zum Spielzeug. Diese Übung kannst du dann natürlich noch ausbauen.

Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.