Angesichts der Klimakrise hinterfragen immer mehr Menschen, ob sie noch mit dem Flugzeug verreisen sollten. Schließlich werden dabei erhebliche Mengen CO₂ freigesetzt, die den Klimawandel beschleunigen und den persönlichen CO₂-Fußabdruck drastisch erhöhen. Die Zukunft der Luftfahrt steht unter einem besonderen Druck: Die Branche sucht intensiv nach Möglichkeiten, Fliegen umweltfreundlicher zu gestalten. Eine Möglichkeit: Flugzeuge könnten zukünftig mit Menschenkot betrieben werden, statt mit herkömmlichem Treibstoff. Das steckt dahinter.
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Für Flugzeuge: Firefly Green Fuels forscht an Fäkalien als Treibstoff
Eine revolutionäre Idee kommt nun aus Großbritannien: Ein Unternehmen hat es geschafft, nachhaltigen Flugzeugtreibstoff aus menschlichem Kot herzustellen. Das Unternehmen Firefly Green Fuels hat sich auf die Entwicklung von alternativen Kraftstoffen spezialisiert – und nachdem es bereits Biodiesel aus Pflanzenölen wie Rapsöl hergestellt hat, gehen sie nun einen Schritt weiter.
Auf der offiziellen Webseite schreibt das Unternehmen: „Firefly Green Fuels möchte den CO2-Fußabdruck der Luftfahrt reduzieren und die Energieversorgung der Fluggesellschaften weltweit durch eine innovative Methode verändern: Abwasser“. Treibstoff solle demnach aus „Klärschlamm“ hergestellt werden, so die Idee des Unternehmens.
Der Grund: Kot gibt es im Überfluss. Täglich wird er in riesigen Mengen produziert, und diese Ressource könnte jetzt dazu genutzt werden, um Flugzeuge anzutreiben. Dabei wird der menschliche Abfall zunächst in Pyrolyseöl umgewandelt. Diese schwarze, klebrige Masse verhält sich wie Rohöl.
Durch ein aufwändiges Verfahren wird das Öl erhitzt und die dabei entstehenden Gase aufgefangen und destilliert. Am Ende steht ein Treibstoff, der fast identisch zu herkömmlichem Kerosin ist – mit einem gewaltigen Unterschied: Er enthält keinen fossilen Kohlenstoff.
Welche Fäkalienmenge ist erforderlich?
Doch wie funktioniert das genau? Für einen einzigen Flug von London nach New York würde man die Abwässer von 10.000 Menschen benötigen – und zwar aus einem ganzen Jahr! Das klingt nach viel, doch jeder Mensch produziert jährlich genug Abwasser, um etwa 4 bis 5 Liter des Bio-Treibstoffs herzustellen. Das zeigt, dass menschlicher Abfall durchaus eine wertvolle Ressource darstellen kann.
Der große Vorteil: Der CO₂-Fußabdruck dieses neuartigen Treibstoffs soll um rund 90 Prozent geringer sein als bei herkömmlichem Kerosin. Natürlich wird auch bei der Herstellung Energie benötigt, doch im Vergleich zur Gewinnung fossiler Brennstoffe ist dieser Energieverbrauch deutlich geringer.
Fäkalien statt normalem Treibstoff
Die Luftfahrt könnte mit diesem Ansatz einen entscheidenden Schritt in Richtung einer klimafreundlicheren Zukunft machen. Klar ist: Die Herausforderung ist groß, denn es braucht erhebliche Mengen menschlicher Abwässer. Aber um unseren Planeten zu schützen, braucht es wohl jede Innovation – selbst aus den ungewöhnlichsten Quellen.
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