Mikroplastik ist buchstäblich in aller Munde: Mikroplastik ist in Fleisch und Fisch, im Trinkwasser und in unseren Weltmeeren sowieso. Besonders schädlich ist es in Produkten, die wir täglich zu uns nehmen.
Deswegen zeigen wir dir, wie du Mikroplastik in Kosmetik erkennen und vermeiden kannst.
Mikroplastik erkennen & vermeiden
Durchschnittlich isst jeder pro Jahr eine kreditkartengroße Plastikportion. Wie? Durch Mikroplastik. Mikroplastik sind kleinste Plastikteilchen, die, teils für das menschliche Auge unsichtbar, in vielen unserer täglichen Produkte stecken. Besonders in Lebensmitteln und Kosmetika sind sie schädlich, denn diese kommen oft ungefiltert in unser Ökosystem.
Ist Mikroplastik gesundheitsschädlich?
Das Mikroplastik kann nicht verarbeitet werden und zu Schäden bis hin zum Tod führen. Das Gleiche passiert auch bei uns Menschen. Zwar ist die Menge an Plastik für uns nicht schädlich oder tödlich, aber die Weichmacher oder Chemikalien, die in den Teilchen stecken, sind es sehr wohl.
Mikroplastik in Kosmetik zu erkennen und zu vermeiden, ist besonders wichtig, weil es ganz einfach über die Haut aufgenommen wird. Mikroplastik von Duschgelen und Zahnpasta hingegen landet im Abfluss und kann von den Reinigungsanlagen, anders als normale Plastikteile, nicht gefiltert werden.
Wie erkennt man Mikroplastik in Produkten?
Glücklicherweise kann man die meisten Mikroplastikteilchen in Kosmetik relativ einfach durch ihre Abkürzungen erkennen, denn diese werden bevorzugt benutzt. Generell solltest du Abkürzungen aus zwei und mehr Buchstaben immer hinterfragen, denn da steckt meist nie etwas Gutes dahinter.
- AC: Acrylates Copolymer
- ACS: Acrylates Crosspolymer
- EVA: Ethylen-Vinylacetat-Copolymere
- Nylon-12
- Nylon-6
- P-7: Polyquaternium-7
- PA: Polyacrylat
- PE: Polyethylen
- PET: Polyethylenterephthalat
- PMMA: Polymethylmethacrylat
- PP: Polypropylen
- PQ: Polyquaternium
- PS: Polystyren
- PUR: Polyurethan
Wer sich den Mikroplastik-Dschungel nicht merken möchte, kann seine Kosmetikartikel beim nächsten Kauf auch einfach per Barcode einscannen und von der App Codecheck überprüfen lassen. Diese zeigt dann Inhaltsstoffe an und rankt diese. Palmöl, krebserregende Stoffe und Mikroplastik werden rot angezeigt.
Ganz ohne INCI’s lässt sich Mikroplastik nicht hundertprozentig bestimmen. Trotzdem sind kleine „Peeling-Teilchen“ in Produkten sehr verdächtig. Bei Peelings oder auch Zahnpasta solltest du deshalb immer genau nachschauen, was genau in den Produkten steckt.
Schwieriger sind kleinste Teilchen wie ACS zu erkennen, welches gern in Bodylotions verarbeitet wird für ein „besseres Hautgefühl“. Auch für MakeUp wird gern zu Plastik gegriffen, die nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen ist.
In welchen Kosmetikprodukten steckt Mikroplastik?
Eigentlich überall. Besonders oft wird es in Reinigungslotions, Peelings und Zahnpasta verarbeitet. Aber auch in einigen Shampoos ist Mikroplastik zu finden. Wir haben uns einige Beautyblogger-Lieblinge mal genauer angesehen und waren schockiert, wer alles mit Mikroplastik arbeitet.
- Garnier Mizellenwasser: Poloxamer 184
- DAS Elnett Haarspray: AC
- Benefit Porefessional: PMMA
- Balea sanftes Peeling Gel: ACS
- Nivea In-dusch Bodymilk: PA
- Penaten Bad und Shampoo Gel: AC
- Signal Whitening Pen: AC
- Duschdas Magnolia Duschgel: PQ
- Axe Duschgel Sport: AC
- Catrice Nude Illsion MakeUp: PE/ Nylon-12
- Maybelline FitMe! MakeUp: AC
- HiPP Babysanft Sonnenmilch LSF30: ACS/PUR
- Calvin Klein Eternity Parfum: AC
Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt. Mehr Produkte mit Mikroplastik kannst im Bericht des BUND nachlesen (Stand August 2020). Wenn du generell sichergehen willst, dass sich keine Mikroplastik in deinen Produkten versteckt, solltest du auf Naturkosmetik umsteigen. Zwar ist diese auch dort nicht immer ausgeschlossen, aber sehr selten. Außerdem solltest du beim nächsten Kauf auch auf diese schädlichen Inhaltsstoffe in deiner Kosmetik achten.
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Update:
Der Lush American Cream Conditioner Bar: PQ befand sich vor kurzem noch auf der Liste des BUND, doch hat Lush inzwischen seine Rezeptur geändert und arbeitet seither ohne Mikroplastik. Stattdessen bezieht Lush heute seine Polymere aus Öldistel, Kokosöl und Mais. Sie lassen sie bei einem familiengeführten Unternehmen ohne Tierversuche herstellen.
Hammer, Lush! Weiter so!
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Fazit: Kanada macht das Mikroplastikverbot vor
Mikroplastik in Kosmetik zu erkennen ist als Verbraucher bei vielen Inhaltsstoffen oft schwierig. Hier sollte das Land die Verbraucher und die Umwelt schützen und ein generelles Verbot einführen. In Kanada und auch Großbritannien ist der Zusatz von Mikroplastik in Kosmetika schon verboten.
Große Konzerne haben die Problematik bereits erkannt und wollen auf Mikroplastik verzichten, doch trotz vieler Versprechen haben L’Óreal, Johnsson & Johnsson, Procter & Gamble und auch Unilever noch viele Produkte mit Mikroplastik in den deutschen Regalen. Unilever gehört übrigens auch zu den größten Plastikverschmutzern weltweit.
Komplett plastikfrei bleibst du auch mit reinen, ungemischten Stoffen wie Arganöl oder Jojobaöl und seinen Anwendungsmöglichkeiten.
Außerdem: Wir verraten dir, warum das Mikroplastik-Problem schlimmer als gedacht ist und welche Probleme und Lösungen es im Kampf gegen Plastik im Meer gibt.