Können wir uns noch auf unsere übliche Kleidergröße verlassen? Nein. Nämlich finden wir immer wieder Klamotten in Stores wie Zara oder H&M, die uns in der Größe nicht passen. Was dahintersteckt? Die Stores variieren gerne ihre Größen. Die Größe der deutschen „Durchschnittsfrau“ liegt nämlich eigentlich zwischen 42 und 44. Genau diese Größen findet man jedoch weniger in den üblichen Geschäften. Doch was ist der Grund dafür? Die Antwort lautet: Vanity Sizing.
Alles zum Thema „Vanity Sizing“:
Vanity Sizing: Das steckt hinter dem Begriff
Ein mittlerweile viral gegangenes TikTok beschäftigt sich genau mit der obenstehenden Frage und erklärt, wie es sein kann, dass Vanity Sizing Schuld daran ist, dass wir fast nie Kleidung in nur einer Größe haben. Die TikTok-Userin @angemariano hat es sich in ihrem Video zur Aufgabe gemacht, vor allem ihre weiblichen Zuschauer:innen darüber aufzuklären, dass der Fehler beim Shoppen nicht an ihren Körpern liegt, sondern an der Größenmessung der Kleidung dank des Vanity Sizings.
Doch was ist eigentlich Vanity Sizing? Hierbei handelt es sich um die Methode, wenn große Firmen die Maße ihrer Kleidung ändern, damit du dich besser in deinem Körper fühlst und dir das Kaufen des Mode-Pieces somit leichter fällt. Du hast von der Körbchengröße eigentlich eine B, brauchst aber eine D und denkst dir „Wow, ich habe doch mehr Brust, als ich dachte“? Hier spielt das Vanity Sizing mit hinein. Dieses will dir damit suggeriert, dass du einen größeren Busen hast und dich somit besser fühlst, wenn du dir größere Brüste wünschen solltest.
Vanity Sizing bedeutet also, dass die Kleidung von der Normgröße im Laufe der Zeit zu einer größeren im physischen Zustand wird und somit das Konsumverhalten der Käufer:in ankurbelt.
Die Geschichte des Vanity Sizings
In ihrem TikTok erklärt Ange nicht nur, was Vanity Sizing bedeutet, sondern auch die Geschichte dieses Begriffes. Sie beginnt damit zu erklären, dass Kleidung bis zur industriellen Revolution nur per Hand gemacht wurde, wo nun die Fabriken das Herstellen von Kleidung übernahmen.
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Erst der (Napoleonische) Krieg führte dazu, dass es eine Nachfrage nach einer Massenproduktion von Kleidung gab, da jetzt Uniformen in verschiedenen Größen gebraucht wurden. Allerdings handelte es sich bis jetzt nur um Kleidung für Männer, sodass es bis hierher noch immer keine universale Größen-Tabelle gab.
In den späten 1800er-Jahren boten Verkaufer:innen in Geschäften inzwischen Kleidung an, die sich mehr Menschen leisten konnten, ohne dabei zu tief in ihre Taschen greifen zu müssen. Und trotzdem: Es gab noch immer keine universelle Größen-Tabelle oder ein Guide, nach welchem man sich richten konnte, um herauszufinden, welche Größe die richtige für einen war.
Aufgrund dessen verloren immer mehr Kleidungsanbieter:innen Geld, da die Menschen ihre Kleidung zurückbrachten und geändert haben wollten, da diese ihnen einfach nicht passte. Das änderte sich allerdings in den 1940er-Jahren, wo endlich eine universelle Größen-Tabelle ins Spiel kam. In den 80er-Jahren wurde diese aber wieder komplett über den Haufen geworfen – und das Vanity Sizing wurde geboren.
So änderten sich die Größen beim Vanity Sizing
Die Größen änderten sich nun, um die Kund:innen dazu zu animieren, mehr zu kaufen. Dafür wurde das eigene Körpergefühl sozusagen manipuliert. Aus einer Size 12 (EU: 40) wurde eine Size 8 (EU: 36) und aus einer Size 6 (EU: 34) wurde eine Size 2 (EU: 30). Es handelt sich also nicht um eine kleine Änderung, sondern um ganze vier Kleidergrößen!
Heute hat jede Marke ihre eigene Größen-Tabelle, auf die man sich verlassen kann oder eben auch nicht. Wichtiger ist es laut der TikTok-Userin deshalb, sich auf die Maße zu konzentrieren und nicht immer auf das Größen-Etikett, da die Größen sich aufgrund des Vanity Sizings von Geschäft zu Geschäft unterscheiden.
Vanity Sizing: Der Grund unserer Frustration
Was du dir deswegen immer wieder in den Kopf rufen musst: die Größenordnung basiert letzendlich auf Geld. Man will dich mehr zum Kaufen kriegen, auch wenn du damit deine eigene Kleidergröße infrage stellst. Außerdem möchte man sich damit eine Menge Aufwand ersparen, um eine größere Auswahl an Kleidergrößen aufzubauen. Das Problem bist demnach nicht du, sondern die Marken.
Lass dich nicht einkriegen!
Wenn du also bei Zara also eine 40 anprobierst und dich fragst, warum du in diese nicht passt, liegt das am Vanity Sizing. Lass dich davon aber nicht abschrecken. Im Endeffekt ist es vollkommen egal, was auf einem Etikett steht und welche Größe du trägst. Die Hauptsache ist, dass du dich wohlfühlst mit dem, was du trägst.