Prokrastination zu überwinden ist viel verlangt. Vor allem Studenten leiden unter der Krankheit, da sie ihre Arbeitsphasen selbst verwalten müssen. Was Prokrastination ist und wie du sie tatsächlich überwinden kannst, erfährst du hier.
Was Google sagt:
Pro·kras·ti·na·ti·on, Substantiv, feminin [die], /Prokrastinatión/ – das Verschieben, Aufschieben von anstehenden Aufgaben, Tätigkeiten
Was wir uns fragen:
„Is this still a thing?“
Was wichtig ist:
Beim sogenannten Prokrastinieren werden Aufgaben so weit aufgeschoben, dass sie entweder gar nicht oder auf den letzten Drücker und unter extremen (Zeit-)Druck beendet werden. Dabei setzt sich die Bedeutung aus den lateinischen Wörtern „pro“ und „crastinum“ zusammen, was „für Morgen“ bedeutet.
Das Phänomen der Prokrastination ist dabei vor allem den Studenten unserer Zeit geläufig. Laut einer Studie sind sogar 7 % der Studierenden so gut mit diesem Phänomen vertraut, dass gar von einer pathologischen Störung gesprochen werden kann, die einer Behandlung bedarf.
Wir korrigieren: „It is still a thing.“ und damit du dieser Studentenkrankheit nicht auch zum Opfer fällst, haben wir für dich die besten Tipps gesammelt, wie du die tückische Prokrastination überwindest.
Prokrastination überwinden – die Krankheit der Studenten
Besonders häufig prokrastinieren Menschen, die selbstbestimmt arbeiten müssen – das schließt neben Studenten natürlich auch Selbstständige ein.
Doch sind wir mal ehrlich: Wir Studenten sind Spitzenreiter im Prokrastinieren, bekommen wir doch nicht einmal Geld dafür, dass wir studieren. Warum sollten wir zeitig anfangen und mehr Aufwand investieren, als nötig, wenn uns nicht einmal diese extrinsische Motivation geboten wird?
Besonders schwierig Prokrastination zu überwinden ist es für Studenten der Studienfächer, die weniger feste Strukturen aufweisen – genau, wir meinen die Geisteswissenschaften. Konsequenzen zeigen sich hier einfach nicht so schnell: Geisteswissenschaftler kommen länger damit durch als zum Beispiel die Naturwissenschaftler, die regelmäßige Tests schreiben und Klausuren bestehen müssen.
Statt fleißig zu lernen, zu lesen und zu schreiben, verfallen viele Studierende in ein typisches Muster: Sie putzen die Wohnung. (Bei besonders harten, bevorstehenden Prüfungen auch gerne mal die Fenster.) Und hier liegt auch die Krux: Prokrastination hat nichts mit faul sein zu tun, auch uns das Glauben gemacht wird. Immerhin erledigen wir andere Aufgaben, was wiederum zur Verstärkung unseres Verhaltens führt.
Nach dem harten Tag der Prokrastination folgt das Down: Wir rechnen nach, wie viel Zeit uns noch für unser Paper bleibt, erkennen unseren Leistungsrückstand und denken darüber nach den Studiengang zu wechseln. Wir verfallen dem Stress und dem schlechten Gewissen. Damit nicht genug: Viele Betroffene Studierende leiden so sehr darunter, dass gar von einer psychischen Störung gesprochen werden kann, die mit körperlichen Beschwerden einhergeht. Häufige Beschwerden sind:
- Muskelverspannungen
- Schlafstörungen
- Herz- und Kreislaufprobleme
- Magen- und Verdauungsprobleme
- innere Unruhe
- Anspannung
- Druckgefühl
- Panik, Angst oder Hilflosigkeit
- in der Folge ein geschmälertes Selbstwertgefühl
In letzter Konsequenz leiden auch die Leistungen. Deswegen solltest du auf jeden Fall versuchen, Prokrastination zu überwinden. Denn wer nicht anständig mit seinem Zeitmanagement umgehen kann, der verfällt dem Bulimielernen und geht unsauber mit Quellen um.
Problematisch wird das Prokrastinieren, wenn du tatsächliche Probleme durch das Prokrastnieren bekommst. Ganz gleich, ob deine Leistungen oder deine mentale Gesundheit darunter leiden. Solltest du dennoch weiterhin prokrastinieren, ist es an der Zeit, etwas zu ändern.
Was du tun kannst, um das Prokrastinieren zu überwinden
Zwar ist die Prokrastination noch kein anerkanntes Störungsbild und in keiner einheitlichen Klassifikation von psychischen Erkrankungen vertreten, dennoch können Vorschläge gemacht werden, wie du Prokrastination vermeidest. Dein Ziel sollte sein, deine Selbststeuerung und dein Zeitmanagement zu verbessern.
1. Konkrete & realistische Zielsetzungen
Sobald du eine neue Aufgabe bekommst oder dir ein neues Projekt vornimmst, solltest du dich fragen, mit welchem Ziel du am Ende rausgehen möchtest und warum es dir wichtig ist, dieses Ziel zu erreichen. Bleib dabei realistisch und denke daran, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde.
2. Zwischenziele setzen
Größere Aufgaben, wie uns die Uni meistens zumutet, lassen sich nicht in einem Stück erledigen. Setze dir Zwischenziele. Auch einzelne Lernsessions kannst du in Etappen unterteilen. Heute schaffst du Kapitel 8 und morgen Kapitel 9 – das nimmt den Druck raus.
3. Priorisieren
Nachdem du nun dein Gesamtziel kennst und deine Zwischenziele festgelegt hast, setzt du dich daran, diese zu erreichen. Am besten wird dir das gelingen, wenn du deine Aufgaben priorisierst. Hierfür ordnest du deine zielführenden Zwischenschritte nach Wichtigkeit:
Egal, ob du hier mit einem Farbschema oder einer geordneten To-do-Liste arbeitest, das Wichtigste ist, dass du die unangenehmsten Aufgaben nach oben setzt und als erstes angehst. Kleinere Aufgaben kannst du auf einen späteren Zeitpunkt am Tag verschieben.
4. Feste Zeiten setzen
Du musst nicht extra früher aufstehen, um produktiv zu sein. Dennoch solltest du jeden Tag pünktlich zu einem von dir festgelegten Zeitpunkt anfangen, zu arbeiten. Irgendwann wirst du dich wohlfühlen in deiner eigenen Routine.
5. Arbeitszeitrestriktion
Setze dir kurze Zeiträume, in denen du produktiv bist. Sollte es dir besonders schwerfallen, dich länger zu konzentrieren, beginne mit 20 Minuten-Zeiträumen. Stelle dir einen Wecker und arbeite konsequent für 20 Minuten an deinem Projekt, danach folgen zehn Minuten Pause. Halte dich an diesen Rhythmus und passe die Zeiträume bei Bedarf an.
6. Pausen einlegen
Nutze die Pausen zu deiner aktiven Erholung, um Stress loszulassen und deinen Kopf freizubekommen. Wer sich aufs Bett haut und Frauenfilme bingend, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht wieder so schnell produktiv werden. Wer zum Yoga geht Brainfood snacked, wird danach mehr schaffen.
7. Das ideale Arbeitsumfeld
Um produktiv zu arbeiten, solltest du alle Störquellen aussperren, die dich ansonsten beim Prokrastinieren unterstützen könnten. Weißt du jetzt schon, dass du dein Zimmer nicht zum Lernen und Arbeiten geeignet ist, solltest du in die Bibliothek fahren.
8. Belohne dich
Am Ende des Tages solltest du evaluieren, welche Zwischenziele du erreicht hast, was gut und was schlecht gelaufen ist. Verzage nicht, wenn du nicht alle deine Ziele erreicht hast. Solltest du allerdings ordentlich was geschafft haben, kannst du dir stolz auf die eigene Schulter klopfen und dich belohnen.
Prokrastination überwinden mit mehr Struktur
Wir können festhalten, dass Prokrastination mehr ist, als nur ein Schlagwort unserer Zeit, mit dem wir unsere eigene Lernunlust beschreiben. Viele Studenten leiden ernsthaft darunter und erfahren neben schlechten Noten auch körperliche und psychische Beschwerden. Das beste Gegenmittel – sorry für alle, die sich den erlösenden Wundertipp erhofft haben – ist allerdings noch mehr Arbeit. Und zwar die Arbeit in dich selbst und an deiner strukturierten Arbeitsweise. Hast du jedoch erst deine Methode gefunden, läuft das Studium wie von selbst.