Veröffentlicht inGeld

Altersarmut steigt an – insbesondere diese Altersklasse ist betroffen

In Deutschland sind Millionen Senior:innen von Altersarmut betroffen. Die neusten Zahlen offenbaren, dass die Anzahl der Betroffenen leicht gestiegen ist.

In einer Hand eines Senioren liegt ein Fünf-Euro-Schein und Münzen.
© Alexander Raths - stock.adobe.co

Mit diesem Gehalt giltst du in Deutschland als arm

Ab wann giltst du in Deutschland als armutsgefährdet? Die Antwort ist komplizierter, als du vielleicht denkst.

In Deutschland müssen Millionen Menschen mit einem äußerst begrenzten Einkommen auskommen. Während der Gesamtanteil insgesamt leicht gesunken ist, zeigt sich bei der Generation 65 plus jedoch eine andere Situation. Denn unter ihnen ist die Altersarmut leicht gestiegen. Alle Zahlen im Überblick.

Altersarmut steigt in Deutschland leicht an

Im letzten Jahr stieg der Anteil älterer Menschen mit sehr geringem Einkommen, vor allem bei Frauen. Laut dem Statistischen Bundesamt waren 18,1 Prozent der über 65-Jährigen armutsgefährdet, was eine Zunahme um 0,6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Bei Frauen dieser Altersgruppe lag die Quote sogar bei 20,2 Prozent. Dies entspricht einem Anstieg von 0,8 Punkte im Vergleich zu 2022.

Die Daten stammen aus dem Mikrozensus 2023, der von der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht abgefragt wurde. Der Mikrozensus 2023 zeigt die Armutsgefährdungsquote nach Alter und anderen Merkmalen auf, wobei sie den Anteil der Personen angibt, die weniger als 60 Prozent des Medians der Äquivalenzeinkommen verdienen.

Insgesamt ging Armutsanzahl in der Bevölkerung leicht zurück

Insgesamt nahm die Anzahl der von Armut betroffenen Personen in Deutschland leicht ab. Junge Menschen sind im Allgemeinen häufiger betroffen als ältere. Jedoch verringerte sich der Anteil in diesen Altersgruppen leicht, im Gegensatz zur Generation der Über-65-Jährigen. Obwohl ältere Männer im Vergleich zu Frauen seltener von Armut bedroht sind (mit einer Quote von 15,4 Prozent), stieg ihre Armutsgefährdungsrate um 0,3 Prozent.

Wagenknecht will Volksabstimmung über Rente

Wagenknecht bezeichnete die Werte als beschämend und schrieb sie der Rentenentwicklung zu: „Noch nie waren so viele Menschen von Armut im Alter betroffen wie unter der Ampel. Das ist kein Wunder, denn die Renten sind in den vergangenen Jahren dreimal hintereinander real gesunken. Rentner gehören zu den großen Verlierern der Teuerung.“

Die Renten stiegen im Westen zum 1. Juli 2022 um 5,35 Prozent und im Osten um 6,12 Prozent. Im Juli 2023 folgte ein Anstieg um 4,39 Prozent im Westen und 5,86 Prozent im Osten. Diese Zuwächse waren im Vergleich zu früheren Jahren beachtlich, doch die Preise stiegen zeitweise noch schneller. So lag die durchschnittliche Inflationsrate 2022 bei 6,9 Prozent und sank 2023 auf 5,9 Prozent.

Du magst unsere Themen? Folge wmn.de auf Social-Media.

Wagenknecht erneuerte ihre Forderung nach einer Anpassung des deutschen Rentensystems nach dem Vorbild Österreichs. In unserem Nachbarland sind zwar die Renten höher, allerdings fallen auch die Beiträge entsprechend hoch aus. „Am Tag der nächsten Bundestagswahl sollten die Bürger auch über unsere Rente direkt entscheiden können“, so Wagenknecht. „Wir benötigen eine Volksabstimmung über ein Rentensystem wie in Österreich.“

Quellen: Wirtschaftswoche