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Lohn-Schock im Osten: Jeder Fünfte verdient weniger als 13 Euro pro Stunde

Der Wohnort bestimmt immer noch über das Gehalt. Auch 33 Jahre nach der Wiedervereinigung fällt der Lohn im Osten deutlich niedriger aus. Die Zahlen im Überblick.

Person hat mehrere Münzen auf der Handfläche liegen-
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Über Gehalt sprechen: Ist das erlaubt?

In vielen Arbeitsverträgen gibt es eine Klausel, die den Arbeitnehmern verbietet, über das Gehalt zu sprechen. Aber ist das überhaupt rechtens? Wir klären auf!

Auch 33 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung sind die ungleichen Löhne in Ost- und Westdeutschland nach wie vor ein sensibles Thema. Denn die Lohnunterschiede sind auch nach drei Jahrzehnten immer noch nicht beseitigt. Das ist das ernüchternde Ergebnis des Statistischen Bundesamtes. Demnach erhält fast jeder fünfte Ostdeutsche einen Stundenlohn von weniger als 13 Euro. Alle Details im Überblick.

Fast 20 Prozent der Ostdeutschen verdienen weniger als 13 Euro pro Stunde

Am Dienstag feierte die Wiedervereinigung ihren 33. Geburtstag. Doch nach wie verdienen die Menschen in Ostdeutschland pro Stunde deutlich weniger als ihre Mitmenschen in Westdeutschland. Diese ernüchternde Nachricht geht aus einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes hervor, die von der Linksfraktion im Bundestag in Auftrag gegeben wurde.

Gemäß den Daten, auf die sich die Neue Osnabrücker Zeitung bezieht, verdienen in den westdeutschen Bundesländern weniger als 1 von 6 Arbeitnehmer:innen einen Bruttostundenlohn von unter 13 Euro. Der Bericht enthüllt zudem, dass knapp eine Million der insgesamt fünf Millionen Beschäftigten im Osten Deutschlands Löhne von weniger als 13 Euro erhielten. Insbesondere Frauen in den neuen Bundesländern sind hiervon betroffen, wobei mehr als jede fünfte (21,4 Prozent) von ihnen unter diesem Betrag verdient. Insgesamt belegt der Bericht signifikante Unterschiede in den Stundenlöhnen zwischen Ost und West.

Linke kritisiert Lohngefälle

Linkenfraktionschef Dietmar Bartsch kritisiert das Lohngefälle scharf: „Das Land ist von einer Lohneinheit weit entfernt“, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. Um sich einer Lohneinheit anzunähern, fordert er die Einführung eines Mindestlohns von 14 Euro ab dem 1. Januar 2024 und bezeichnete die geplante Anhebung auf 12,41 Euro zu Beginn des kommenden Jahres als „eine politische Unverschämtheit und einen schwerwiegenden Reallohnverlust“.

Bartsch rief vor dem Tag der Deutschen Einheit Bundeskanzler Olaf Scholz dazu auf, ein Spitzenmeeting für Ostdeutschland im Kanzleramt einzuberufen. Er betonte, dass die Unzufriedenheit im Osten stark zunimmt und dringend eine umfassende Änderung in der Politik der Bundesregierung erforderlich ist, um politische Katastrophen bei den kommenden Landtagswahlen im Osten im nächsten Jahr zu verhindern. artsch forderte spezifische Maßnahmen wie eine Anti-Inflationspolitik, die Angleichung der Löhne in Ost und West bis 2025 sowie eine Reform des Rentensystems.