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Lohngefälle zwischen Top- und Geringverdiener sinkt – das ist der Grund

In Deutschland sind die Verdienstunterschiede nach Jahren erstmals gesunken. Dabei ist dieser Umstand auf einen ganz bestimmten Grund zurückzuführen.

Ein Haufen Münzen liegt auf einem Tisch.
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Die neusten Daten des Statistischen Bundesamtes offenbaren, dass das Lohngefälle zwischen Top- und Geringverdienenden erstmals seit sechs Jahren gesunken ist. Doch auf welchen Grund ist dies zurückzuführen? Auch auf diese Frage liefert die Auswertung des Statistischen Bundesamtes eine Antwort. Alle Details hier.

Erstmals seit 2018: Lohngefälle in Deutschland sinkt

Aufgrund der beträchtlichen Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns hat sich das Lohngefälle zwischen Gering- und Topverdiener:innen in Deutschland verringert. Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass Besserverdienende im April 2023 im Schnitt das 2,98-Fache des Bruttostundenverdienstes von Geringverdienenden erhielten, verglichen mit dem 3,28-Fachen im April 2022. Zuvor hatte sich der Abstand zwischen den Einkommensgruppen seit 2018 kaum verändert.

Die Statistiker:innen erklärten den aktuellen Rückgang der sogenannten Lohnspreizung damit, dass der vergleichsweise starke Anstieg der Einkommen bei Geringverdienenden aufgrund der Erhöhung des Mindestlohns ein treibender Faktor für diese Entwicklung war. Von April 2022 bis April 2023 wurde der gesetzliche Mindestlohn von 9,82 Euro auf 12 Euro pro Stunde angehoben. Als Ergebnis stiegen die Einkommen der unteren Gruppe im Durchschnitt um 12,4 Prozent, während die der oberen Gruppe nur um 1,9 Prozent zunahmen.

Wann man zu den Geringverdienenden gehört

Im April des letzten Jahres wurde eine Person mit einem Bruttostundenverdienst von bis zu 12,25 Euro als Geringverdiener:in eingestuft. Damit zählt man zu den unteren zehn Prozent der Lohnskala. Hingegen zählte man diejenigen, die einen Bruttostundenlohn von mindestens 36,48 Euro aufweisen, zu den Besserverdienenden und damit zu den oberen zehn Prozent.

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Verdienstunterschied zwischen West und Ost bleibt

In West- und Ostdeutschland fielen die Veränderungen beim Lohngefälle zuletzt ähnlich aus, wobei sowohl im Westen als auch im Osten der Verdienstabstand sank. Trotzdem bleibt das Lohngefälle zwischen West- und Ostdeutschland deutlich bestehen.

So erhielten Besserverdienende in Westdeutschland im April 2023 das 3,04-fache des Bruttostundenverdienstes von Geringverdienenden, während es in Ostdeutschland das 2,49-fache war. Im April 2022 lag der Verdienstabstand laut dem Statistischen Bundesamt im Westen bei 3,34 und im Osten bei einem Faktor von 2,8.

Quellen: Tagesschau, Zeit Online und Handelsblatt