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Rente: 45 Jahre Beitragszahlung und kaum Rente? Das fordert das BSW

Es macht nachdenklich, wie wenig Geld nach 45 Jahren Beitragszahlung in die gesetzliche Rente manchen Menschen im Alter zum Leben bleibt. Eine Partei macht jetzt einen Vorschlag, wie das Niveau der Durchschnittsrente angehoben werden könnte.

Manche Rentner*innen sind entsetzt, wie gering die Altersbezüge nach langer Beitragszahlung ausfallen. Das BSW hat einen Vorschlag. Kann Österreich ein Vorbild sein?
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Mehr als eine Million Deutsche müssen nach 45 Jahren Beitragszahlungen in die Rentenkasse mit einer niedrigen Rente auskommen. Wie br.de bereits berichtete, kritisiert die BSW-Politikerin Sahra Wagenknecht diesen Umstand und fordert, dass Deutschland sich an Österreich ein Beispiel nehmen sollte, wo nahezu alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen.

Weniger als 1.200 Euro monatlich

Etwa 20 % der Menschen, die in Deutschland mindestens 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben, erhalten weniger als 1.200 Euro monatlich. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung an Sahra Wagenknecht hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Ende 2023 waren rund 1,08 von 5,40 Millionen langjährig Versicherten von dieser geringen Rente betroffen.

Schon länger fordert das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) eine Anhebung des Rentenniveaus. Das Rentenniveau beschreibt das Verhältnis zwischen der Rentenhöhe nach 45 Beitragsjahren und dem durchschnittlichen Einkommen. Dieses ist in Deutschland gesunken. Im Jahr 2000 lag es noch bei rund 53 Prozent. Derzeit liegt es bei lediglich 48 Prozent. Die Bundesregierung plant, diesen Wert beizubehalten. Die Linke kritisiert das und fordert eine Anhebung des Rentenniveaus auf lebensstandardsichernde 53 Prozent.

Die Durchschnittsrenten in Ost und West

Die durchschnittliche Rente nach 45 Versicherungsjahren beträgt bundesweit 1.604 Euro. Im Westen Deutschlands liegt sie bei 1.663 Euro, während sie im Osten bei 1.471 Euro liegt (Stand Dezember 2023).

Es gibt mehrere Gründe für niedrige Renten. Viele Selbstständige, Beamte und Hausfrauen beziehen eine gesetzliche Altersrente, da sie irgendwann mindestens fünf Jahre Beiträge gezahlt haben. Diese Mindestversicherungszeit von fünf Jahren führt jedoch oft zu geringen Rentenansprüchen.

Österreich als Vorbild für Deutschland?

Wagenknecht schlägt vor, dass Deutschland dem Beispiel Österreichs folgen sollte. Dort liegt die durchschnittliche Rente für langjährig Versicherte um 800 Euro höher. Hauptgrund dafür ist eine Rentenreform vor etwa 20 Jahren, bei der fast alle Erwerbstätigen – auch Staatsbeschäftigte – in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen.

In Österreich sind sowohl der staatliche Zuschuss zur Rente als auch die Beitragssätze deutlich höher als in Deutschland. Rentenansprüche entstehen dort erst nach 15 Jahren Beitragszahlung, im Vergleich zu fünf Jahren in Deutschland. Dies führt zu höheren Durchschnittsrenten. Außerdem ist der Beitragssatz in Österreich höher, und der Arbeitgeberanteil ist größer als der Arbeitnehmeranteil – die Beiträge sind also nicht gleichmäßig verteilt.

Diese Reformen in Österreich haben dazu geführt, dass die Renten dort im Durchschnitt deutlich höher ausfallen als in Deutschland. Laut Wagenknecht sollte Deutschland diesen Ansatz ernsthaft in Betracht ziehen, um die Rentensituation hierzulande zu verbessern.

Quelle: br.de