Die Gründe für einen vorzeitigen Renteneintritt können vielfältig sein. Doch bei einer Frührente gibt es einiges zu beachten. Die Höhe der Rente hängt schließlich auch von der Dauer ab, in der Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt wurden. Deshalb kann es vorkommen, dass bei der sogenannten Rente mit 63 hohe Abschläge in Kauf genommen werden müssen. Ob dein Jahrgang auch betroffen ist, erfährst du hier.
Die Rente mit 63 Jahren ist so beliebt wie nie
Immer mehr Menschen streben danach, früher in den Ruhestand zu gehen. Besonders beliebt ist dabei die Rente mit 63 Jahren. Laut einem Bericht von bild.de hat die Deutsche Rentenversicherung (DRV) 2021 allein 254.337 Anträge auf die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren bewilligt. Dies entspricht einer Steigerung von etwa 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2020).
Auf den ersten Blick mag diese Zahl nicht besonders hoch erscheinen. Doch wenn man die Anträge seit der Einführung der Rente ab 63 Jahren zusammenrechnet, ergibt sich eine beachtliche Summe. Seit 2015 haben unglaubliche 1,74 Millionen Versicherte von der Rente mit 63 Jahren Gebrauch gemacht – etwa 340.000 Menschen mehr als von der Bundesregierung ursprünglich erwartet. Diese ging bei der Einführung nämlich davon aus, dass jährlich etwa 200.000 Menschen die Frührente in Anspruch nehmen würden.
Aus diesem Grund wollen so viele mit 63 in Rente gehen
Grundsätzlich ist es möglich, nach 45 Versicherungsjahren in den Ruhestand zu gehen. Dabei wird die Altersrente für besonders langjährige Versicherte im Volksmund immer noch als Rente mit 63 bezeichnet.
Doch dies trifft schon seit Längerem nicht mehr auf alle zu. Denn nur Personen, die vor 1953 geboren sind, können seit dem 1. Juli 2014 mit Vollendung des 63. Lebensjahres ohne Abschläge schon früher in Rente gehen.
Da das Rentenalter schrittweise angehoben wird, verschiebt sich das Eintrittsalter mit dem Geburtsjahr nach hinten. Davon betroffen sind die Geburtenjahrgänge 1953 bis 1963. Alle Bürger*innen, die später geboren wurden (ab 1964), können erst mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen.
Jeder Monat früher reduziert die Rente
Frührente klingt verlockend? Bevor du Nägel mit Köpfen machst, solltest du dich mit dem Thema eingehend beschäftigen. Denn was vielen nicht so bewusst ist: Wer noch vor der festgelegten Regelaltersgrenze früher in Rente gehen möchte, muss mit Einbußen bei den Altersbezügen rechnen – und je nach Renteneintritt können die ganz schön hoch ausfallen.
So fallen pro Monat des früheren Renteneintritts die Altersbezüge um 0,3 Prozent – und das auf Lebenszeit. Auf den ersten Blick klingt dies erstmal nicht besonders viel. Doch das trügt. Denn wer schon mit 63. statt mit 67. Jahren den Ruhestand genießen möchte, muss mit insgesamt 14,4 Prozent Abschlägen rechnen. In Zahlen bedeutet dies: Wenn deine berechnete Rente bei 1.400 Euro liegt, würdest du wegen des früheren Renteneintritts 201,60 Euro weniger erhalten. Damit beliefe sich deine monatliche Rente auf 1198,40 Euro.
Diese Jahrgänge haben die meisten Abzüge, wenn sie mit 63 in Rente gehen
Die Tabelle des Deutschen Rentenversicherung Bunds verrät dir, wie hoch die Abschläge je Geburtsjahrgang für langjährig Versicherte konkret ausfallen, wenn du mit 63 in den wohlverdienten Ruhestand gehen möchtest:
Jahrgang | Regulärer Rentenbeginn | Vorgezogener Rentenbeginn | Abzüge bei Rente mit 63 |
1947 | 65 Jahre + 1 Monat | 25 Monate | 7,5 Prozent |
1948 | 65 Jahre + 2 Monate | 26 Monate | 7,8 Prozent |
1949 | 65 Jahre + 3 Monate | 27 Monate | 8,1 Prozent |
1950 | 65 Jahre + 4 Monate | 28 Monate | 8,4 Prozent |
1951 | 65 Jahre + 5 Monate | 29 Monate | 8,7 Prozent |
1952 | 65 Jahre + 6 Monate | 30 Monate | 9 Prozent |
1953 | 65 Jahre + 7 Monate | 31 Monate | 9,3 Prozent |
1954 | 65 Jahre + 8 Monate | 32 Monate | 9,6 Prozent |
1955 | 65 Jahre + 9 Monate | 33 Monate | 9,9 Prozent |
1956 | 65 Jahre + 10 Monate | 34 Monate | 10,2 Prozent |
1957 | 65 Jahre + 11 Monate | 35 Monate | 10,5 Prozent |
1958 | 66 Jahre | 36 Monate | 10,8 Prozent |
1959 | 66 Jahre + 2 Monate | 38 Monate | 11,4 Prozent |
1960 | 66 Jahre + 4 Monate | 40 Monate | 12 Prozent |
1961 | 66 Jahre + 6 Monate | 42 Monate | 12,6 Prozent |
1962 | 66 Jahre + 8 Monate | 44 Monate | 13,2 Prozent |
1963 | 66 Jahre + 10 Monate | 46 Monate | 13,8 Prozent |
1964 | 67 Jahre | 48 Monate | 14,4 Prozent |
Diese Nachweise sind für die Frührente erforderlich
Damit du deine monatliche Rente erhältst, musst du erstmal einen Rentenantrag stellen. Es wird empfohlen, diesen mindestens drei Monate vor dem geplanten Auszahlungsbeginn einzureichen. Folgende Nachweise sind dabei erforderlich:
- Ausweis oder eine Geburtsurkunde
- Rentenversicherungsnummer
- Steueridentifikationsnummer
- Nachweis über Kranken- und Pflegeversicherung sowie
- internationale Kontonummer
Muss meine Rente eigentlich versteuert werden?
Unter Umständen muss auch die Rente versteuert werden. Der steuerpflichtige Anteil der Rente steigt jährlich an und wird ab 2040 bei 100 Prozent liegen. Allerdings ist eine Versteuerung der Rente nur erforderlich, wenn sie den Grundfreibetrag überschreitet. Im Jahr 2023 beträgt dieser Betrag für ledige Personen 10.908 Euro und für verheiratete Personen 21.816 Euro.
Das darfst du bei der Rente ab 63 hinzuverdienen
Hier gibt es gute Nachrichten: Als Frührentner:in kannst du so viel dazuverdienen, wie du möchtest. Denn die Hinzuverdienstgrenze für vorgezogene Altersrenten wurde Anfang des Jahres abgeschafft. Dieser Umstand gilt auch für die vorgezogene Rente für schwerbehinderte Menschen sowie die Rente ab 63.