Nach jahrzehntelanger Arbeit endlich die wohlverdiente Rente genießen und die freie Zeit dafür nutzen, um noch die eine oder andere Reise anzutreten: So stellen sich die meisten Menschen in Deutschland ihre Zeit nach dem Arbeitsleben vor. Doch für viele wird dies ein unerfüllbarer Traum sein. Denn eine aktuelle Umfrage zeigt, dass insbesondere zwei Personengruppen häufiger von Altersarmut betroffen sind.
Umfrage: Selbstständige sind häufiger Altersarmut bedroht
Laut einer aktuellen Umfrage von YouGov im Auftrag des Versicherers HDI kann knapp die Hälfte der Selbstständigen (45 Prozent) im Ruhestand ihren bisherigen Lebensstandard nicht aufrechterhalten. Demnach erhalten rund ein Drittel der ehemaligen Selbstständigen (33 Prozent) eine monatliche Rente von weniger als 700 Euro netto. Im Vergleich dazu betrifft dies nur neun Prozent der Angestellten im Ruhestand und lediglich vier Prozent der Beamt:innen.
Selbstständige gehen oft später in Rente, aber das verbessert die Situation nicht. Mehr als 28 Prozent der Selbstständigen traten erst zwischen 66 und 70 Jahren in den Ruhestand, während es bei Angestellten 14 Prozent und bei Beamt:innen nur 4 Prozent waren. Die Mehrheit der Befragten ging zwischen 63 und 65 Jahren in Rente.
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Rückblickend würden viele Selbstständige besser fürs Alter vorsorgen
Rückblickend würden zwei Drittel der Selbstständigen (67 Prozent) mehr für ihre Altersvorsorge tun, wobei 44 Prozent sogar eine deutlich höhere Summe anlegen würden. Bei den Angestellten wären es 63 Prozent, von denen 32 Prozent eine erheblich größere Vorsorge treffen würden.
Bei den Beamt:innen würden 46 Prozent mehr vorsorgen, jedoch nur 16 Prozent deutlich mehr. Insgesamt haben fast zwei Drittel der befragten Rentner (64 Prozent) keine private Altersvorsorge betrieben und erhalten ausschließlich die gesetzliche Rente.
Altersarmut: Auch Frauen sind häufig betroffen
Wenn man die Geschlechter im Alter betrachtet, sind Frauen häufiger von finanziellen Problemen betroffen als Männer. So können 44 Prozent der Rentnerinnen ihren gewohnten Lebensstandard nicht aufrechterhalten, während dies bei den Männern nur 34 Prozent betrifft.
Der Unterschied bei den Rentenbeträgen ist ebenfalls signifikant: Rentnerinnen erhalten im Durchschnitt 1.170 Euro, Männer dagegen 1.450 Euro. Etwa 22 Prozent der Frauen waren wegen der Kindererziehung länger als fünf Jahre nicht berufstätig.
Im Vergleich dazu traf dies nur ein Prozent der Männer. Diese längeren Unterbrechungen in der Erwerbstätigkeit wirken sich negativ auf die Rentenansprüche aus. Daher sind die finanziellen Herausforderungen für ältere Frauen besonders ausgeprägt.