Man bekommt einmal im Jahr seinen Rentenbescheid, doch hast du ihn schon mal auf Herz und Nieren geprüft? Meistens legt man den Rentenbescheid nämlich ohne viel zu checken zu den Akten. Doch dies sollte man besser nicht tun. Denn erstaunlich viele Rentenbescheide sind fehlerhaft. Warum das so ist, erfährst du hier.
Bundesversicherungsamt: 30 bis 50 Prozent der Rentenbescheide sind falsch
Sobald der Rentenbescheid angekommen ist, sollte er gründlich überprüft und sicher aufbewahrt werden. Denn was viele nicht wissen: Fast 30 bis 50 Prozent der Rentenbescheide sind nach Auswertungen des Bundesversicherungsamtes falsch. Dabei können diese aus verschiedenen Gründen fehlerhaft sein. Wie das Bundesamt für Soziale Sicherung berichtet, können folgende Gründe dahinter stecken:
- Falsche Rentenart
- Falscher Rentenbeginn
- Fehlende rentenrechtliche Zeiten
- Fehlerhafte Einkommensanrechnung
- Fehlerhafte Berücksichtigung eines Versorgungsausgleichs
- Fehlerhafte Angaben im Rentenantragsformular
Auf welche Punkte sollte man den Bescheid prüfen?
Doch wie soll ein Laie erkennen, dass der Rentenbescheid nicht korrekt ist? Schließlich sind die wenigsten von uns Renten-Expert:innen und finden fehlerhafte Angaben auf den ersten Blick. Auch hier gibt das Bundesamt für Soziale Sicherung hilfreiche Tipps an die Hand. Mit folgenden Fragen können Bürgerinnen und Bürger ihren Rentenbescheid selbst überprüfen:
- Sind die persönlichen Daten korrekt?
- Wurde der Versicherungsverlauf vollständig erfasst?
- Wurden Zeiten der schulischen Ausbildung, des Studiums und der beruflichen Ausbildung berücksichtigt?
- Sind die Erziehungszeiten für Kinder berücksichtigt worden?
- Wurde bei der Einkommensanrechnung, zum Beispiel bei Hinterbliebenenrenten, das korrekte Einkommen berücksichtigt?
- Stimmt die Rentenart?
- Sind Versorgungsausgleiche aus einer Scheidung berücksichtigt worden?
- Ist die angegebene Krankenkasse korrekt?
- Werden alle Kinder bei der Berechnung des Pflegeversicherungsbeitrags berücksichtigt?
Fehlerhafter Rentenbescheid: Das kannst du tun
Wenn dir bei der Überprüfung Fehler ins Auge stechen, solltest du unbedingt Widerspruch einzulegen – und das so schnell wie möglich. Denn nach Erhalt des Rentenbescheids hast du hierfür nur 4 Wochen Zeit. Aber keine Sorge. Selbst nach Ablauf der Frist besteht die Möglichkeit, einen Überprüfungsantrag bei der Deutschen Rentenversicherung einzureichen, um deine Rentenansprüche erneut prüfen zu lassen.
So legst du Widerspruch ein
Um Widerspruch einzulegen, musst du lediglich deine Rentenversicherungsnummer, den Rentenversicherungsträger mit Adresse, das Datum und eine Begründung an die Deutsche Rentenversicherung schicken. Diese wird den Widerspruchsantrag dann prüfen.
Wenn dein Widerspruch erfolgreich ist, erhältst einen sogenannten Abhilfebescheid. Dann hast du einen Anspruch auf Nachzahlung für bis zu vier Jahre – in bestimmten Fällen auch länger. Selbst wenn der/die Rentenversicherte verstorben ist, haben hinterbliebene Ehepartner:innen oder Erben das Recht, Widerspruch einzulegen und eine Nachzahlung zu erhalten.
Falls dein Widerspruchsantrag jedoch nicht gebilligt wurde, reicht die Deutsche Rentenversicherung diesen an die Zentrale Widerspruchsstelle weiter. Ein Ausschuss entscheidet über die Rechtmäßigkeit deines Widerspruchs.
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Warum ist der Rentenbescheid so wichtig?
Die Rentenbescheide sind weit mehr als bloße Informationsschreiben. Sie enthalten alle wesentlichen Informationen zur Rentenanpassung und informieren Rentnerinnen und Rentner darüber, ob ihre Rente korrekt berechnet wurde.
Diese Bescheide sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Rentenzahlungen korrekt sind und keine Fehler bei der Berechnung vorliegen. Besonders wichtig sind hierbei die Rentenwerte und Entgeltpunkte, wie gegen-hartz.de berichtet.