Im Jahr 2023 waren Arbeitnehmer:innen offenbar so häufig krankgemeldet wie noch nie zuvor, dies legen zumindest erste Statistiken nahe. Bereits im vergangenen August vermeldete die Techniker Krankenkasse, dass jeder Versicherte im ersten Halbjahr durchschnittlich 9,5 Tage krankgeschrieben war – ein neuer Rekord. Doch nicht alle Krankheitstage dürften auf eine echte Erkrankung zurückzuführen sein. Denn eine Studie offenbart nun, dass viele Arbeitnehmer:innen sich krankmelden, obwohl sie eigentlich arbeiten könnten. Die Zahlen im Überblick.
Umfrage: 59 Prozent der Arbeitnehmer:innen melden sich krank, obwohl sie fit sind
Im Jahr 2023 waren Arbeitnehmer:innen offenbar so häufig krankgemeldet wie noch nie zuvor. Jedoch zeigt eine Umfrage der Provona Betriebskrankenkassen (BBK), dass Beschäftigte häufiger krankheitsbedingt fehlen, obwohl sie eigentlich in der Lage wären zu arbeiten.
Die Umfrage, die unter 1200 Arbeitnehmern durchgeführt wurde, offenbart, dass bei 59 Prozent der Befragten die Entscheidung zur Krankmeldung fällt, obwohl sie sich eigentlich fit genug fühlen. Ein leichter Schnupfen am Morgen eines Arbeitstages verleitet viele dazu, sich für einen arbeitsfreien Tag zu entscheiden, obwohl ihre Arbeitsfähigkeit nicht beeinträchtigt ist, kommentiert die Betriebskrankenkasse die Studienergebnisse.
Hierbei zeigt sich, dass zehn Prozent der Arbeitnehmer sich „häufig“ krankmelden, obwohl sie eigentlich fit genug sind. Bei 23 Prozent geschieht dies „manchmal“ und bei 26 Prozent eher „selten“. Im Gegensatz dazu gaben 36 Prozent an, stets gesund zur Arbeit zu gehen. Interessanterweise variiert dieses Verhalten zwischen den Generationen.
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GenZ steht unter dem Generalverdacht oft „krank zu machen“
Die jüngeren Arbeitnehmer der Generation Z sehen sich oft dem Vorwurf ausgesetzt, im Zweifelsfall „einfach mal krankzumachen“. Die Umfrage zeigt, dass 75 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass sich die 18- bis 29-Jährigen trotz guter Gesundheit gelegentlich krankmelden. Im Vergleich dazu glauben immerhin 28 Prozent der Babyboomer, der Generation der über 59-Jährigen, dass diese niemals zu solchen Mitteln greifen würden.
Burn-out galt früher „im Notfall“ als akzeptabel
Patrizia Thamm, Wirtschaftspsychologin bei Pronova BBK, sieht das Hauptproblem in einem mangelnden Verständnis zwischen den Generationen. Die junge Generation zeichnet sich durch ein sensibleres Frühwarnsystem für ihre Bedürfnisse aus, wobei die Priorität auf Selbstfürsorge und Gesundheit liegt. Im Gegensatz zu früher akzeptiert diese Generation nicht mehr unhaltbare Arbeitsbedingungen und verzichtet auf ein übermäßiges Arbeitspensum bei gesundheitlichen Problemen.
Früher sei es üblich gewesen, ungesunde Arbeitsbedingungen hinzunehmen, und sogar der Burn-out galt „im Notfall“ sogar als akzeptabel. Thamm plädiert daher für ein tieferes Verständnis zwischen den Generationen. Sie betont jedoch gleichzeitig, dass es die Arbeitsmoral ebenso schädigen könne, sich trotz Arbeitsfähigkeit krank zu melden. Dies würde die Arbeitsbelastung auf die übrigen Mitarbeiter verteilen.
Quellen: Focus, Bild-Zeitung und Presseportal