Altersarmut betrifft immer mehr Menschen, wodurch sich viele Rentner:innen trotz jahrelanger Arbeit nicht zur Ruhe setzen können und nach einem Nebenjob suchen müssen. Doch wie viele Menschen arbeiten tatsächlich in der Rente? Wir haben die Zahlen untersucht und recherchiert.
Zahl der Rentner:innen, die arbeiten: So hoch wie noch nie
Laut der BILD arbeiteten im vergangenen Jahr 1,04 Millionen Rentner:innen, die 67 Jahre oder älter sind und hatten damit einen Job. Diese Zahl ist so hoch wie noch nie. An die 60.000 Ruheständler:innen arbeiteten auch noch mit 70 Jahren und 72.000 Rentner:innen waren sogar 80 Jahre oder älter und gingen noch immer einem Job nach.
Laut dem Statistischem Bundesamt verdoppelte sich die Zahl der Beschäftigten im Alter von 65 Jahren zuletzt. Während im Jahr 2018 rund 8 Prozent der Rentner:innen regelmäßig arbeiteten, betrug dieser Prozentsatz ein Jahr davor noch 4 Prozent. Für zwei Drittel der erwerbstätigen Rentner:innen war ihre berufliche Tätigkeit nur ein Zusatz. Allerdings bestritten mehr als ein Dritt mit ihrem Job sogar den eigenen Lebensunterhalt.
Arbeitswunsch: Nicht immer ist die Altersarmut schuld
Vor allem Selbstständige und Personen, die beim Familiengeschäft helfen, üben ihren Beruf über die 65 Jahre hinaus aus. Die am meisten vertretenen Jobs unter Rentner:innen sind übrigens Taxifahrer:innen, Reinigungskräfte, Bürojobs oder Sekretariats-Tätigkeiten.
Die Bundestagsfraktion der Linken hatte diese Zahlen bei der Bundesregierung erfragt und spricht in diesem Zusammenhang von einem „Trauerspiel“, wenn man einen Blick auf die Zahlen wirft. Allerdings geht es nicht in vielen Fällen um die Altersarmut, sondern um den freien Willen, noch weiter arbeiten zu wollen.
Politik: Fordert mehr Flexibilität beim Renteneintrittsalter
So möchte die Arbeitskraft der Rentner:innen von der CDU weiter gestärkt werden. Denn wer im regulären Rentenalter ist, darf unbegrenzt hinzuverdienen und muss für diese Jobs keine Steuer bezahlen: Minijobs sind steuerfrei. Carsten Linnemann sagt gegenüber BILD in diesem Zusammenhang: „Wer freiwillig länger arbeiten will, muss dafür auch bei der Rente belohnt werden. Deshalb müssen wir die Flexirente weiter ausbauen.“
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FDP-Rentenexperte Johannes Vogel fordert stattdessen ein flexibles Renteneintrittsalter: „Die größte Erleichterung wäre ein flexibles Renteneintrittsalter statt einer starren Altersgrenze. Damit Altersarmut nicht noch weiter zunimmt, müssen wir die gesetzliche Rente durch eine gesetzliche Aktienrente stärken und brauchen jetzt sofort ein zielgenaues Instrument gehen Altersarmut.“