In Zeiten, in denen immer mehr Menschen im Homeoffice arbeiten, fühlen sich einige Führungskräfte dazu berufen, sie zu überwachen. Doch nicht nur im Homeoffice ist das der Fall. Auch in den regulären Büros gibt es Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter:innen völlig kontrollieren möchten. Den meisten gelingt das auch. Was das sogenannte Micromanagement so schädlich macht und wie du dagegen vorgehen kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Micromanagement – das musst du wissen:
Was ist Micromanagement?
Aber zuerst einmal die Frage: Was ist Micromanagement überhaupt? Der Begriff fällt oft, wenn man über eine schlechte Führungskraft redet. Und das auch völlig zurecht. Im Prinzip ist Micromanagement ein Führungsverhalten, das vor allem von mangelndem Vertrauen und ständiger Kontrolle der Mitarbeiter:innen geprägt ist.
Wie du schon erkennen kannst, ist das ganz sicher kein gesundes und angstfreies Arbeitsumfeld. Chef:innen, die Micromanagement betreiben, sind meist sehr perfektionistisch und der Meinung, alle müssten so arbeiten wie sie. Tut jemand das nicht, wollen sie meist alles selbst erledigen. Um das nicht tun zu müssen, greift diese Art von Führungskraft häufig zu härteren Mitteln, um ihre Mitarbeiter:innen völlig zu überwachen.
Das kann bedeuten, dass sie eine Software installieren, um die Aktivität am Arbeitslaptop zu verfolgen oder sie engagieren Leute, die alle Arbeitnehmer:innen ganz genau im Auge haben. Und manchmal tun sie das auch selbst.
So vermeidest du Micromanagement
Wie du dir jetzt sicherlich schon denken kannst, leiden beim Micromanagement nicht nur die Angestellten, sondern auch das ganze Unternehmen. Während die Mitarbeiter:innen absolut demotiviert sind und gegebenenfalls sogar Angst haben, etwas falsch zu machen, behindert das Micromanagement auch die Performance des Unternehmens.
Immer mehr Mitarbeiter:innen wechseln den Job oder das Unternehmen und die wenigen, die am Ende noch bleiben, haben mit psychischen Problemen zu kämpfen. Da leidet das Unternehmen zwangsweise auch. Wie du Micromanagement vermeiden kannst, zeigen wir dir hier:
1. Versuche, das Gesamtbild zu verstehen
Nicht alle Führungskräfte, die Micromanagement betreiben, wissen auch, was sie gerade tun. Viele Chef:innen nutzen diesen Führungsstil völlig unbewusst, um ihre eigenen Unsicherheiten zu verbergen oder ihren Kontrollzwang in den Griff zu bekommen.
Als Mitarbeiter:in solltest du daher zunächst versuchen zu verstehen, warum deine Führungskraft Micromanagement betreibt. Je mehr Verständnis du deinem Chef oder deiner Chefin entgegenbringst, desto angenehmer wird es, wenn du ihn/sie auf deine Probleme ansprichst.
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2. Sprich deine Probleme an
Und damit kommen wir auch schon zum nächsten Punkt. Gerade wenn sich die Führungskraft nicht über ihren kontraproduktiven Führungsstil bewusst ist, solltest du sie unbedingt darauf ansprechen. Falls du das nicht allein machen möchtest, kannst du dich zunächst an die Personalabteilung wenden.
Sprich deine Probleme offen und ehrlich an und versuche dabei auch, die Position deiner Chefin oder deines Chefs nachzuvollziehen. Denn wenn er/sie sich verstanden fühlt, wird er/sie auch eher versuchen, deine Probleme zu verstehen und eine Lösung zu finden.
3. Definiere Erwartungen an deine Position
Ein weiterer Tipp, um Micromanagement endgültig loszuwerden, ist das Definieren von Erwartungen. Um sicherzustellen, dass deine Führungskraft nach einem Gespräch kein Micromanagement mehr betreibt, solltest du das Gespräch mit ihr suchen.
In einem Meeting sollte deine Führungskraft klarstellen, welche konkreten Erwartungen sie an dich beziehungsweise an deine Position hat. So kann deine Führungskraft ihre konkreten Vorstellungen nennen und du weißt genau, worauf du in Zukunft achten musst, um nicht bei jeder kleinen Aufgabe kontrolliert zu werden.
Fazit: Micromanagement ist keine Lösung
Zwar ist es möglich, mithilfe der oben genannten Tipps dem Micromanagement in deinem Unternehmen endgültig ein Ende zu setzen. Je nachdem, wie sehr dein:e Chef:in aber auf seinem/ihrem Recht beharrt, kann das ein sehr langer Weg werden.
Fakt ist jedoch, dass Micromanagement nie eine Lösung darstellt – vor allem keine gute. Wenn dir und deinen Kolleg:innen also auffällt, dass eure Führungskraft Micromanagement betreibt, wendet euch am besten direkt an die Personalabteilung und versucht anschließend, gemeinsam mit eurer Führungskraft eine Lösung zu finden.