Du bist selbstständig, Mutter und obendrein noch in der Gastronomie tätig? Na, dann gute Nacht! Denn genau diese drei Eigenschaften dürften dir das Leben in der Corona-Pandemie besonders schwer machen.
Wie die neue Datenanalyse des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) ergab, haben besonders Frauen mit Kindern und Selbstständige Einkommensverluste hinnehmen müssen. Und die Branche, die am meisten mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen hat, ist eindeutig die Gastronomie.
Selbstständige Mütter in der Gastro leiden besonders
Für die WSI-Studie wurden Anfang April und Ende Juni online 6.300 Erwerbstätige befragt. Die erhobenen Daten wurden u.a. nach Branche, Bildung, Beschäftigungsverhältnis und demografischen Merkmalen hin untersucht. Das niederschmetternde Ergebnis: Die Corona-Krise trifft Selbstständige und Mütter besonders hart.
Sind Kinder im Haushalt, steigt die Wahrscheinlichkeit, Einkommen zu verlieren um 7 %. Als Freiberufler und Selbstständiger ist die Gefahr, wirtschaftlich in Schwierigkeiten zu geraten, besonders hoch: Um 28 % höher ist die Wahrscheinlichkeit für sie, Einkommen zu verlieren. Bei der Analyse der verschiedenen Branchen hatten vor allem Personen im Gastgewerbe eine höhere Wahrscheinlichkeit, Einkommen einzubüßen (34 Prozent).
Auch Menschen mit Migrationshintergrund haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, Einkommen zu verlieren (6 %). Besonders erschreckend: Innerhalb all dieser Gruppen war das Risiko bei Frauen höher als bei Männern.
Was heißt das für einen möglichen 2. Lockdown?
Jetzt, da die Infektionszahlen immer weiter ansteigen, wird ein zweiter Lockdown immer wahrscheinlicher. Auch Politiker, die ihn bis vor Kurzem noch ablehnten, diskutieren jetzt darüber, Deutschland erneut nahezu komplett runterzufahren.
Besonders für selbstständige Mütter ist diese Entwicklung extrem besorgniserregend. Haben sie doch oftmals durch den ersten Lockdown finanzielle Einbußen erlitten. Wie sollen sie weitere Verluste zu verkraften?
Mal ganz davon abgesehen davon, welche Belastung ein weiterer Lockdown auch für die Psyche der Mütter darstellen würde. Denn beim ersten Mal lag die durchschnittliche Betreuungszeit bei ihnen um die 10 Stunden. Bei Vätern waren es nur um die 5 Stunden. Wie soll frau so ihrem Beruf nachgehen können? Kurzum: Selbstständige Mütter sind in der Corona-Krise einfach am Arsch.
Fazit: Ohne Betreuung geht gar nichts
Die Politik muss besonders in der Corona-Pandemie die Sorgen und Nöte von Familien ernstnehmen. Bevor wieder alle Schulen und Kitas dichtgemacht werden, muss das Für und Wider genau abgewogen werden.
Denn fällt die Betreuungsmöglichkeit für die Kinder weg, sind Mütter schnell am Rande der Belastbarkeit – und des Wahnsinns, wenn man mal ehrlich ist. Immerhin wissen sie, dass ihre Existenzen bedroht sind.
Jetzt haben wir uns richtig in Rage geredet. Und wir sind noch nicht fertig:
Was sollen „Powerfrauen“ und „Working Mums“ bitte sein? Warum das einfach Scheißbegriffe sind!
Dass Frauen noch immer deutlich weniger als Männer verdienen, wird sich so schnell nicht ändern. Der Gender Pay Gap schließt sich in Deutschland erst 2121!
Plus: Was Männer tun müssen, damit Frauen mehr verdienen.
crlnmyr