Es wird nicht mehr lange dauern bis Firmen ihre Tore wieder öffnen und es für die meisten zurück ins Büro geht. Wie diese Rückkehr aussehen soll, ob und inwiefern das Home Office bestehen bleibt, darin sind sich sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter:innen uneinig.
Zurück ins Büro: Darauf kommt es an
Das Ziel ist mehr Flexibilität
Goldman Sachs, Amazon und Netflix wollen auf jeden Fall bürozentriert weiterarbeiten. Andere Giganten wie Porsche und Microsoft sind da flexibler. Bei Apple wollte Konzernchef Cook ab September drei feste Bürotage einführen. Die Antwort wurde von den Angestellten per Brief quittiert, indem sie mehr Flexibilität forderten, wie bei Facebook oder Twitter bereits angekündigt wurden. Dort darf auch nach der Pandemie auf Wunsch von zuhause gearbeitet werden.
Während einige das Arbeiten von Zuhause genossen haben und keinen Grund sehen, wieder an den Büroschreibtischen zu sitzen, hat das Home Office besonders Eltern viel Stress beschert. Der Arbeit zu entfliehen, zumindest für den Feierabend, ist für sie psychisch enorm wichtig. Dazu sind nicht alle vollständig geimpft, die Ansteckungsgefahr bleibt also für einige immer noch bestehen.
Zurück ins Büro: 3 wichtige Dinge für die Rückkehr
Mit genau dieser Diskrepanz haben Unternehmen jetzt zu kämpfen und entwerfen ganz unterschiedliche Strategien für die Rückkehr. Wir haben uns überlegt, wie die Bürokultur nach Corona aussehen kann und worauf es zu Beginn ankommen wird.
1. Hygiene hat immer noch oberste Priorität
Aus Rücksicht vor Ungeimpften sollten Hygieneregeln vorerst bestehen bleiben. Das schließt Dinge ein wie: Jede Person hat einen festen Platz, Desinfektionsmittel stehen bereit, Luftfilter laufen. Basics also, an die man sich nach wenigen Bürobesuchen bereits gewöhnt hat. Auch Konferenzen werden vorerst online bleiben, direkt Konferenzräume mit großen Gruppen zu füllen ist keine gute Idee.
Zu guter Letzt muss sichergestellt werden, dass sich die Mitarbeiter:innen bei Fragen oder Anregungen an jemanden wenden können. Das gibt nicht nur ihnen Sicherheit, sondern steigert auch das Vertrauen in das Unternehmen.
Selbst wenn es die Inzidenzzahlen zulassen würden: Firmenevents- oder Partys sind keine gute Idee. Selbst wenn sich viele gerne wiedersehen würden oder in größeren Formen neue Kontakte knüpfen wollen. Größere Veranstaltungen sind erst einmal im Freien, nach der Arbeit und auf jeden Fall optional.
2. Büros sollten wohnlicher gestaltet werden
Wie schafft man eine Wohlfühlatmosphäre für verunsicherte Angestellte, aber auch für die, die sich lieber in die eigenen vier Wände zurückwünschen? Zum Beispiel durch eine wohnlichere Bürogestaltung. Wer aus dem Home Office kommt, hat den Arbeitsplatz vielleicht vom Wohnzimmer auf den Balkon, zwischendurch in die Küche oder abends ins Schlafzimmer verlegt. Angebote zwischen kleinen, ruhigen Arbeitsplätzen und loungeartigen Bereichen ersetzen diese Abwechslung.
Diese Flexibilität können sich kleinere Betriebe natürlich nicht leisten, größere sollten ihr Potential dagegen nutzen. Zusammenhalt und Identifikation steigern immerhin die Erfolgschancen. Möglichkeiten der Zusammenarbeit werden gesteigert, wodurch das lang ersehnte und auch von Geschäftsführer:innen vermisste Gemeinschaftsgefühl wiedereinkehrt.
3. Kleinigkeiten steigern die Zufriedenheit
Kleinere Aktionen und Angebote, die die rückkehrende Büromonotonie durchbrechen und für kurze Zeit für etwas Ablenkung zwischendurch sorgen, heben die Moral. Allein das Nahelegen eines Parkspaziergangs in der Pause, zu dem sich einzelne Mitarbeiter:innen treffen können, zählt dazu. Bietet das Unternehmen Programme zur mentalen Unterstützung der Mitarbeiter:innen an? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür, diese noch einmal zu promoten und umzusetzen.
Gleiche Behandlung: Wer muss zurück ins Büro und wer nicht?
Flexibilität birgt auch eine Gefahr. Sie kann vielleicht nicht in jedem Unternehmen und für immer durchgezogen werden. Wenn ein Teil ins Büro kommt und der Andere nicht, kann das zu Irritationen und schlimmstenfalls Neid führen. Wer Zuhause arbeiten darf und wer zurück ins Büro kommen sollte, ist eine der schwierigen Entscheidungen, die Unternehmen beim Neustart erwartet.
Ein großer Teil der Regeln muss also für alle gelten. Anschließend kann priorisiert werden. Kriterien wären zum Beispiel Kinder, Impfstatus oder Erkrankungen wie Asthma. Das alles ist ein Balanceakt, für den allerdings auch die Mitarbeiter:innen Verständnis aufbringen sollten. Vorerst ist es aber das Beste, was Mitarbeiter:innen passieren kann und was sie erwarten dürfen.
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