Aktuell kann nur jeder dritte junge Mensch die eigenen Lebenshaltungskosten selbst tragen, dabei geht es doch unserer Gesellschaft immer besser, oder doch nicht? Wo steht unsere Generation zwischen Armut und Reichtum?
Zwischen Armut und Reichtum
Generation Aperol Spritz
Viele junge Menschen verweigern sich der 40-Stunden-Woche. Manch einer hält uns deshalb für vergnügungssüchtig. Dabei wehren wir uns lediglich gegen eine Arbeitsmoral, die krank macht.
Die junge Generation will ungern Überstunden für die Karriere ableisten und genauso wenig am Wochenende arbeiten – sogar, wenn sie dafür einen entsprechenden Ausgleich bekommen würden. Und ja, auch Teilzeit finden viele von uns attraktiv.Doch wo die Älteren irren: dass das bedeutet, dass wir ratlos oder faul sind. Stattdessen heißt es einfach nur, dass wir unser Wohlbefinden priorisieren – bevor es zu spät ist.
Die Jugend geht heute anders mit Armut und Reichtum um
Basierend auf dem, was uns die Populärkultur erzählt, sowie auf jahrelangen Erfahrungen und Daten, haben wir alle eine Vorstellung davon, was die Durchschnittsverbraucher:innen bei einem Haus, einem Auto, einem Restaurant oder einem Einkaufszentrum suchen könnte.
Doch das Leben befindet sich ständig im Wandel und laut einem aktuellen Bericht von Deloitte unterscheiden sich moderne Verbraucher:innen immer mehr von den früheren. Um das wirklich verstehen zu können, müssen wir unser Bild von der modernen Jugend überdenken und aktualisieren.
1. Die Jugend ist vielfältiger
Was die ethnische Zugehörigkeit betrifft, so sind die Babyboomer zu 75 % weiß, während die Generation der Millennials zu 56 % weiß ist. Diese Vielfalt überträgt sich auch auf andere Bereiche, wie sexuelle und geschlechtliche Identitäten.
Es überrascht nicht, dass die künftigen Generationen noch heterogener sein werden – die Generation Z beispielsweise ist zu 49 % nicht weiß.
2. Die Jugend steht unter größerem finanziellen Druck
Die Menschen von heute sind gebildeter als je zuvor, aber das hat einen hohen Preis. Tatsächlich sind die Kosten für Bildung zwischen 2007 und 2017 um 65 % gestiegen, was sich in den USA in einem rekordverdächtigen Betrag von 1,5 Billionen US-Dollar für Studentenkredite zeigt.
Auch andere Kosten sind gestiegen, sodass die unteren 80 % der Gesellschaft in den letzten zehn Jahren praktisch keinen Zuwachs an verfügbarem Einkommen hatten. Noch schlimmer: Wenn man nur die untersten 40 % der Verdienenden betrachtet, steht ihnen sogar weniger zur Verfügung als noch 2007.
3. Wir schieben unsere Zukunft auf
Heiraten, Kinder bekommen und ein Haus kaufen haben alle eines gemeinsam: Sie können teuer werden und deswegen macht es uns nichts, damit noch etwas zu warten.
Die durchschnittliche Person unter 35 Jahren hat ein um 34 % geringeres Nettovermögen als in den 1990er Jahren, was es schwieriger macht, typische Meilensteine im Leben eines Erwachsenen in Angriff zu nehmen. Tatsächlich heiratet das durchschnittliche Paar heute acht Jahre später als 1965, während die Geburtenrate auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten ist. Gleichzeitig ist der Anteil der 24- bis 32-Jährigen, die ein Eigenheim besitzen, seit 2005 um 9 % gesunken.
Armut vs. Reichtum: Wo steht unsere Generation?
Es ist aber nicht ganz so schwarz und weiß, wie es wirkt: Es gibt auch Ökonom:innen, die den Millennials eine großartige und vor allem wohlhabende Zukunft voraussagen. Sie zielen dabei auf die Generationen-Dynamik ab. Die Top-Positionen und die großen Vermögen sind aktuell noch von der älteren Generation besetzt. Dann heißt es:geduldig sein. Weder Spitzenpositionen noch Vermögen verschwinden einfach so. Im Gegenteil, es gibt Anzeichen, dass sie immer mehr werden. Insbesondere das Kapital wächst weit schneller als das Arbeitseinkommen. Die Fragen aller Fagen stellt sich dann am Ende doch: Wo ist das Vermögen? Und wo bleibt es?
Mehr zu Armut und Reichtum