Die 2G-Regel besagt eine ziemlich scharfe Corona-Politik: Ungeimpfte werden von Veranstaltungen und Lockerungen ausgenommen, nur noch Geimpfte und Genese bekommen gewisse Freiheiten. Dadurch wird allerdings eine gewisse Spaltung der Gesellschaft vorgenommen. Doch eine Studie besagt nun, dass ein erneuter Lockdown wirtschaftlich und finanziell viel mehr ins Gewicht gehen würde als das Anwenden der 2G-Regel.
2G-Regel: Ungeimpfte ausschließen, um Milliarden zu sparen
Die vierte Coronawelle ist da. Und auch wenn viele diese nicht in voller Wucht mitbekommen, ist die Pandemie nach wie vor ein wirtschaftliches Problem. Bei vielen wird durch die steigenden Inzidenzen die Angst vor einem erneuten Lockdown laut. Um diesem entgegen zu gehen, wird nun in vielen Bundesländern von der 3G-Regel auf die 2G-Regel gewechselt.
Wie das Handelsblatt berichtet, hat das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) errechnet, dass ein erneuter Lockdown für alle Bundesbürger:innen viermal so schwere und hohe finanzielle Folgen mit sich ziehen würden, als der Ausschluss Ungeimpfter. Je nach Ausgestaltung würde ein erneuter Lockdown zwischen 6,5 und 52 Milliarden Euro kosten und die Wirtschaft durch diese hohe Summe extrem belasten.
Berechnung von drei Szenarien zeigt: 2G-Regel anstatt Lockdown
Von einem erneuten Lockdown sind Dienstleitungen betroffen, die schon in den vorherigen Schließungen finanziell und wirtschaftlich leiden mussten. Dazu gehören Restaurants, der Tourismus, Kunst und Kultur. Die Forscher:innen der Studie untersuchten deshalb, wie die verschiedenen Teilschließungen sich wirtschaftlich auswirken würden.
Bei einem vollständigen Lockdown betrüge die Summe des Schadens ganze 52 Milliarden Euro. 0,6 Prozentpunkte würde 2022 das Bruttoinlandsprodukt in diesem Zusammenhang fallen. Wenn keine erneute Vollschließung durchgeführt werden würde, könnten die Unternehmen von einer überdurchschnittlich hohen Nachfrage profitieren, da die versäumten Reisen und Kulturevents nachgeholt werden wollen.
Bei einer Durchführung der 2G-Regel und dem Ausschluss Ungeimpfter würde der Schaden ’nur‘ bei 13 Milliarden Euro liegen. Diese Summe würde laut dem Bericht aber nur zustande kommen, wenn das aktuelle Impftempo beibehalten wird und die Kaufkraft zwischen Geimpften und Ungeimpften gleich ist. Anstatt 0,6 Prozentpunkte, würde das BIP nur 0,15 Prozentpunkte geringer ausfallen. Ausgegangen wird in der Studie momentan von 25 Prozent Ungeimpfter.
Ein drittes Szenario, welches von der Studie untersucht wurde, dreht sich um das Freitesten der Ungeimpften. Hierbei sei der wirtschaftliche Effekt vor allem von den Preisen der Tests abhängig. Wenn sich die Hälfte der Ungeimpften freitesten lassen würden, um bestimmte Veranstaltungen zu besuchen oder Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, läge der Wertschöpfungsverlust bei 6,5 Milliarden Euro und der BIP-Rückgang bei 0,075 Prozent.
Lies hier: Testen wird jetzt teuer. So viel müssen Ungeimpfte für Tests zahlen, wenn es nach Jens Spahn geht.
„2G könnte Unsicherheit abbauen“
Wie der IFO-Präsident Clemens Fuest gegenüber dem Handelsblatt feststellt, ist 2G die Zukunft für mehr Freiheiten und das Versprechen eines geringeren wirtschaftlichen Schadens: „Eine klare Aussage der Politik für 2G etwa könnte jetzt Unsicherheit abbauen, wenn auch auf Kosten der nicht Geimpften.“ Auch für Unternehmen könnte die Unsicherheit bezüglich der Zukunft belastend sein, da diese sich nicht auf einen Lockdown vorbereiten wollen, es aber vielleicht müssen. Die 2G-Regel findet aufgrund dessen viel Anklang unter den Menschen. Bleibt nur abzuwarten, ob sie wirklich überall durchgeführt wird.
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