Gestern luden Abgeordnete der AfD ein paar Gäste für den Tag in den Bundestag ein. Sie durften sich im Bundestag umschauen und hatten sogar vor den einen oder anderen Abgeordneten zu interviewen. Dies zeigt das Video eines rechten Youtubers kurz vor dem Betreten des Bundestages.
Die AfD lädt Leute ein. Ist das so schlimm?
Da ist erst einmal nichts Verwerfliches dran. Jeder Abgeordnete darf Gäste mit in den Bundestag bringen, so schreibt es die Tagesschau. Die Gästinnen und Gäste waren ein bunt gemischtes Trüppchen aus Youtubern, Aktivisten und Skeptikern der Bundesrepublik.
Während ihres Besuches brachen die AfD-Gäste aber wohl aus dem ihnen zustehenden Bereich aus und liefen frei durch die Gänge, hielten sich im Kellergeschoss des Bundestages auf und filmten sich dabei munter.
Sie verhielten sich wohl nicht so, wie es die Höflichkeit bei solchen Besuchen gebieten würde. Ein bisschen peinlich ist das ja schon. So peinlich, dass sich selbst die Abgeordneten der AfD selbst wundern, wer denn diese Störenfriede wohl hineingelassen habe.
AfD-Gäste: Ab jetzt wird es problematisch…
All das kommt mir erst einmal aber noch nicht wirklich schlimm vor. Klar, die AfD-Anhänger scheinen da ein wenig über die Strenge geschlagen zu haben und haben ihren Besuch mehr ausgereizt als es nötig gewesen wäre. Doch mir kommen sie eher wie kleine Kinder vor, auf die man mal ganz kurz nicht aufpasst und zack rennen sie frei im Bundestag herum. Problematisch wird es erst dann, wenn die sogenannten Gäste die Politiker aktiv bei der Arbeit stören und beginnen sie zu beleidigen.
Der Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier wird gefilmt und beleidigt, während er nichtsahnend durch seine Arbeitsstätte spaziert. Im Video ist zu sehen, wie eine Frau ihm an den Kopf wirft “Er redet von Gewissen, aber er hat kein Gewissen.”
Interessant ist, dass Altmaier freundlich, aber bestimmt darauf antwortet und dann in einen Fahrstuhl steigt. Die AfD-Anhängerin bezeichnet ihn sobald er weg ist als “Arschloch” und “Wannabekönig”. Man, man, man. Das ist doch einfach nur peinlich.
AfD zeigt hier man wieder, dass sie sich dem Gesetz erhaben fühlt
Die AfD-Anhänger, die in den Bundestag eingedrungen sind, scheinen kein Verständnis dafür zu haben, was der Bundestag bedeutet und welche Arbeit hier geleistet wird. Für mich ist es offensichtlich, dass es den sogenannten Aktivisten hier keineswegs darum ging, ihre Meinung zu vertreten.
Einmal mehr ging es darum, Aufmerksamkeit zu erregen und die eigentliche politische Arbeit zu stören. Witzig ist ja dabei, dass sie nicht nur Abgeordnete wie den ihnen verhassten Peter Altmaier störten, sondern, dass sich vor allem Menschen wie Alice Weidel und Alexander Gauland für die Dummheit ihrer Wähler rechtfertigen müssen.
War es also schlimm, dass die AfD gestern ohne Sinn und Verstand durch den Bundestag spazierte? Nö. Schlimm war das nicht. Aber dumm war es. Seltendämlich.
Auch wenn wir immer wieder darüber sprechen, wie schrecklich dämlich Wähler und Anhänger der AfD sind, sollten wir nie vergessen: Jemand, der als dumm bezeichnet wird, kann sich sehr schnell angegriffen fühlen. Warum wir deshalb mit sogenanntem brainshaming vorsichtig umgehen sollten, liest du hier.
Warum sogar Jens Spahn jetzt die Rhetorik der AfD aufgreift und was ihm das bringt, erfährst du hier.
Die AfD hat sich jetzt abgeschaut, wie Donald Trump das mit der Wählerkommunikation eigentlich macht und es glatt in die eigenen Pläne eingebaut.