Die Grünen-Chefin Annalena Baerbock zeigte in einem Interview diese Woche, dass sie alle Klischees bedienen kann, die es als Politikerin von Welt zu bedienen gilt. Ein Kommentar der wmn-Redaktion.
Die neue Sendung RTL Direkt mit dem ehemaligen Tagesschau-Sprecher Jan Hofer feierte am Montagabend Premiere. In jeder Ausgabe lädt Hofer dafür eine Person aus dem öffentlichen Leben ein und spricht mit ihr über Gesellschafts- und Politikthemen. Den Anfang machte Annalena Baerbock, von Beruf Bundeskanzlerkandidatin und wohl auch sehr gekonnte Phrasendrescherin.
Jan Hofer & Annalena Baerbock: Es geht um die Taliban
Derzeit ist Afghanistan in aller Munde. Die Taliban sorgen hier bereits seit Jahren für Zerstörung, doch in den letzten Wochen hat sich die Lage drastisch verschärft. Deutschland, Europa und die Welt schaut verzweifelt auf dieses Land und fragt sich täglich: „Was sollen wir tun?“ Deutschlands Einsätze in Afghanistan waren bisher noch von den USA abhängig, doch diese hat sich komplett aus dem Krisengebiet zurückgezogen und das Land ist nahezu auf sich allein gestellt. Armin Laschet nennt diesen Konflikt den „gefährlichsten Einsatz für die deutsche Bundeswehr“.
Weiterlesen: Die Lage in Afghanistan wird an dieser Stelle sehr gut erklärt.
Im Interview mit Jan Hofer sollte Annalena Baerbock sich zu diesem Einsatz äußern. Ihre Antworten waren allerdings so phrasenhaft, dass es mir die Schuhe auszieht. Wir zeigen euch die Worthülsen der Grünen-Politikerin:
1. Annalena Baerbock: „In diesen Minuten geht es darum, Menschenleben zu retten.“
No shit, Sherlock. In Afghanistan ergreifen gerade Terrorist:innen die Macht. Sie quälen Menschen und töten sie. Schon seit Jahrzehnten versuchen die internationalen Militärkräfte sie im Zaun zu halten. Menschenleben retten ist ein super Vorschlag.
2. Annalena Baerbock: „Auf jeden Fall alles dafür zu tun, um die Menschen auszufliegen.“
Jan Hofer hat noch eine weitere Frage an Annalena Baerbock: „Was würden Sie tun, wenn Sie Bundeskanzlerin wären?“ Auf diese Frage antwortet Annalena mit einer ziemlichen Heile-Welt-Phrase: „Auf jeden Fall alles dafür zu tun, um die Menschen auszufliegen.“ Das klingt erst einmal nett. Welche Menschen man wie, wo und wohin ausfliegen sollte, wird damit aber nicht geklärt.
3. Annalena Baerbock: „Es sollte jetzt nicht um den Bundestagswahlkampf gehen.“
Fast schon süffisant bringt Annalena Baerbock diesen Satz gegenüber Jan Hofer bei RTL Direkt heraus. Und damit hat sie recht. Die Grünen-Chefin will zwar mit Leib und Seele die neue Spitze von Deutschland werden, doch gerade bei einem schrecklich wichtigen Thema wie dem Hindukusch und den Taliban sollten alle Parteien zusammenarbeiten und gemeinsam an einer Lösung feilen.
Annalena Baerbock über den Abschiebestopp der deutschen Afghan:innen
Interessant ist auch die derzeitig Debatte, ob man kriminell gewordene Afghan:innen, die derzeit in Deutschland Asylrecht haben, zurück in ihr Heimatland abschieben sollte. Da Afghanistan derzeit als zu gefährlich eingestuft wird, wird lang und breit über einen Abschiebestopp diskutiert. Annalena Baerbock schrieb dazu auf Twitter: „Ein Abschiebestopp war längst überflüssig.“
Disclaimer: Wir von wmn geben keine Wahlempfehlungen. Jedem Menschen ist es komplett selbst überlassen, was er oder sie bei der Bundestagswahl wählen will. Alles, was wir tun wollen, ist zu informieren und dazu aufzurufen, überhaupt in die Wahlkabine zu gehen.