Die Sendung von Anne Will am Sonntagabend sorgt noch immer für einiges Aufsehen. So auch unter den Corona-Leugner:innen und den Corona-Maßnahmen-Kritiker:inen. Der Grund ist ein bestimmter Satz, den Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst gesagt hat. Wir zeigen, warum die Impfgegner:innen sich auf einmal durch ihn bestätigt fühlen.
Ungeimpfte machen Stunk im Netz: Was war los bei Anne Will?
In der Sendung am Sonntagabend mit der Moderatorin Anne Will ging es mal wieder um Corona und die Impfpflicht. Dazu hatte man prominente Gäst:innen eingeladen:
Bundesjustizminister Marco Buschmann, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats Alena Buyx, Uwe Janssens, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler und Helene Bubrowski, Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zusammen.
Das Thema der Sendung war: „Omikron-Welle da, Impfpflicht nicht – mit welchem Plan geht Deutschland ins dritte Corona-Jahr?“
Hendrik Wüst sagt einen Satz, der ihm noch lange nachhängen wird
Anne Will fragte den Ministerpräsidenten: Was ist eigentlich der Sinn und Zweck dieser Impfpflicht, die sie einführen wollen?
Hendrik Wüst: Sinn und Zweck ist, dass wir den Menschen, die alles getan haben in den letzten zwei Jahren, die vorsichtig waren, die sich haben testen lassen, die die Maske tragen, signalisieren können: Jetzt sind die anderen dran, die sich bisher geweigert haben, damit wir alle ein Stück mehr Normalität kriegen.
Anne Will fragt nach: Also ist es ein Zeichen an die Geimpften? Es dient also gar nicht den Ungeimpften?
Hendrik Wüst antwortet: Ja, es ist ein Zeichen an die Geimpften, dass jetzt auch mal die anderen dran sind, die sich bisher immer geweigert haben. Das ist das, was uns glaube ich alle vereint: Dass wir so langsam ein verdammt schlechtes Gewissen denjenigen gegenüber haben müssen ,die alles getan haben und auf die Nichtgeimpften Rücksicht nehmen.
Was ist an Wüsts Aussage so schlimm?
Ein Auschnitt dieses Gesprächs zwischen Frau Will und Herrn Wüst geht gerade in den Telegram-Kanälen der Ungeimpften und Corona-Skeptiker:innen viral. Viele sehen diese Aussagen als Beweis dafür, dass die Impfungen nur dazu dienen, die Bevölkerung dazu zu bringen, das zu tun, was man ihr sagt, ohne es zu hinterfragen.
In einem Telegram-Kanal wird beispielsweise angemerkt, dass Wüsts Aussage nach einem Zwang klingt. Erklärt wird: Diejenigen, die bisher der Impfung nicht vertraut hätten, würden jetzt dazu gezwungen, damit diejenigen, die es schon geschluckt haben, keinen Verdacht schöpfen. Dieser Post hat gut 330.000 Aufrufe (Stand 25.01.2022).
So hätte Wüst seine Aussage formulieren sollen
Tatsächlich kann die Aussage von Wüst auch anders und besser formuliert werden. Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats Alena Buyx erklärt in der gleichen Talkrunde ihre Gründe, warum eine Impfpflicht der deutschen Bevölkerung zugutekommen würde. Sie erklärt, warum es durchaus zu rechtfertigen ist, dass die Ungeipmften jetzt „dran“ sind.
„Es gibt das Argument der gerechten Schadensverteilung. Man muss darauf achten, welche Gruppen in der Gesellschaft durch Schäden betroffen sind. Natürlich erleiden die Menschen, die sich impfen müssen und das nicht wollen, Schäden. Das darf man nicht ignorieren, aber dem gegenüber stehen die ganzen gesellschaftlichen Schäden für Familien, für Kranke, für Krankenhäuser, für Menschen, die nicht behandelt werden können…, für verschiedene Branchen.
Das zweite Argument ist die Freiheitsbalance. Auch hier muss man anerkennen: Es (Die Impfpflicht) ist ein erheblicher Eingriff in die körperliche Selbstbestimmung. Das muss sehr gut begründet werden. Aber demgegenüber steht die Sorge, dass die Freiheitsbestimmungen sehr vieler Menschen wieder eingeschränkt werden.“
Die wichtigsten Ausschnitte aus der Sendung siehst du hier.