Jan Böhmermann hat mal wieder einen Riesenskandal ausgelöst. Am 16.04.2021 nahm sich das ZDF Magazin Royale dem Dilemma des Yellow Press Print-Journalismus an. Die Redaktion vom ZDF Magazin bereiteten die schlimmsten Headlines und Titelstories der letzte Jahre vor, die in den letzten Jahren aus den Feder der Medienhäuser Burda, Bauer, Funke und so weiter flossen.
Ganz besonders unter Beschuss nahm Böhmermann dir Freizeit-Zeitungen des Burda-Verlags. Böhmermann und sein Team beschloss, eine eigene Freizeit-Zeitung im Yellow-Press-Stil herauszubringen. Diese gibt es ab dem 17.04.2021 am Kiosk zu kaufen. Auch online kann man sie lesen, doch da sie voller Lügen steckt, sind die Seiten geschwärzt.
Das erwartet dich in diesem Artikel
Was ist das Problem mit der Yellow-Press?
Böhmermann klärt darüber auf, dass Medienhäuser vor allem Geld mit Schlagzeilen machen, die eigentlich keine Schlagzeilen sind. Sie bauschen eine kleine Geschichte so sehr auf, dass sie viel größer und spannender klingt als sie ist. So werden natürlich die Verkaufszahlen in die Höhe getrieben.
Ein Beispiel für diese Art des Journalismus ist das Thema „Michael Schumacher“. Der ehemalige Formel 1-Fahrer liegt noch immer nach einem schrecklichen Skiunfall im Koma. Die sogenannte Yellow Press wurde aber nicht müde, über ihn zu berichten.
„Michael Schumacher: Endlich! Jetzt gibt es Hoffnung für Sohn Mick“
Yellow Press Schlagzeile
Schlagzeilen wie diese versprechen den Lesenden unterschwellig eine Genesung des kranken Mannes. Die Story dahinter ist aber dann recht dünn: Es geht darum, dass sein Sohn Mick Schumacher eine Chance auf einen Formel 1-Sieg hat.
Die sogenannte Yellow Press beruft sich laut Böhmermann immer wieder darauf, dass Käufer:innen wissen sollten, dass diese Art der Schlagzeilen nicht ernst komplett genommen werden dürfe.
Böhmermann hält dagegen, dass die meisten Menschen noch immer den Print-Medien vertrauen. Viele nähmen alles, was geschrieben steht, für bahre Münze. Vor allem diejenigen, die in der Zielgruppe von Magazinen wie „Freizeit Revue“ sind. Das sind nämlich vor allem Frauen in mittlerem oder hohem Alter.
Böhmermann schlägt dagegen. Mit eigener Zeitung.
Böhmermann wäre nicht Böhmermann, wenn er nicht auch ein Ass im Ärmel hätte. Er bringt eine Fake-News-Yellow-Press-Zeitung über die Macher:innen der deutschen Yellow-Press-Medienhäuser auf den Markt. Darin enthalten sind aufgebauschte und übertriebene Geschichten über die Chef:innen des Burda, Bauer- und Funkeverlages enthalten.
Es ist clever, was Böhmermann hier tut. Es ist aber auch gefährlich. Denn wenn Jan Böhmermann seinen eigenen Worten trauen würde, dann wüsste er: Die Menschen glauben das, was sie lesen.
Teil des Problems sein, oder nach der Lösung suchen?
Aufklärende Shows wie die von Jan Böhmermann können dabei helfen, sich über das eigene Verhalten bewusst zu werden. Derzeit sind die Yellow-Press-Magazine ein um ein Vielfaches stärkerer Umsatz- und Auflagentreiber als renommierte Zeitungen wie die Faz oder die Zeit.
Unheimlich viele Menschen kaufen die Yellow Press
Obwohl die meisten Menschen wissen, dass sie in der Yellow Press andere Informationen vorfinden werden als in hochintellektuellen Magazinen oder Wochenzeitschriften, kaufen sie weiterhin Zeitungen wie die Freizeitrevue.
Das Gleiche gilt für den Online-Journalismus: Selbst hochrangige Online-Magazine und Online-Auftritte altbekannter Blätter wie die New York Times arbeiten mit Überschriften, die die Aufmerksamkeit der Menschen erregt.
Tommi Schmitt: „So, jetzt Ruhe, und leg dich hin!“
ZEIT ONLINE Headline
Jede Information muss in der heutigen reizüberflutenden Welt mit so viel Aufmerksamkeitsheischerei versehen werden wie möglich. Ansonsten geht sie in der reinen Informationsflut einfach unter. Am Ende entscheiden also die Konsument:innen, wie sie ihre Informationen von der Presse verpackt bekommen. Das Modell der Yellow Press von Burda, Bauer, Funke und Co. hat sich als sehr rentabel herausgestellt…
Der Elefant im Raum
Auch wir von wmn sind Teil dieser Yellow Press-Verlage, denn die Funke Digital ist eine Tochter der Funke Mediengruppe. Die Redaktionen unserer und anderer Magazine bekommen die Absurdität der Medien jeden Tag zu spüren: Wer sich mit seinen Headlines am weitesten aus dem Fenster lehnt, der gewinnt die Leser:innen. Mittelmäßigkeit verliert.
Also, liebe Leser:in: Frag dich doch selbst einmal ehrlich, warum du einen Artikel liest. Tappst du selbst in die Aufmerksamkeitsfalle, oder können dich auch nüchtern aufbereitete Informationen hinterm Ofen vorlocken?
Mehr von Jan Böhmermann
Das ZDF Magazin Royale hat sich Ende 2020 mit den Kontroversen der Querdenken-Bewegung auseinandergesetzt. Dabei deckte Jan Böhmermann auf, wie der Querdenken-Chef Michael Ballweg tatsächlich sein Geld an der Krise verdient.