Hey! Süßer Arsch! Für viele Frauen beginnt so ihr Tag, wenn sie gerade nichts anderes tun, als in den Bus zu steigen. Aber auch das allzu bekannte Hinterherpfeifen oder die Frage eines Fremden danach, ob man heute noch etwas vorhabe, sind eindeutige Catcalls, die kein anderes Ziel haben, als Frauen auf ihren Körper zu reduzieren.
In unserem Text verraten wir dir, wie du Catcalling abwehren kannst, wenn dir das nächste Uhlala mit passender Masturbationsbewegung entgegen geraunt wird.
Why the hell gibt es Catcalls im Jahr 2020 noch?
Im Urban Dictionary werden Catcalls als übergriffige, sexuell aufgeladene Kommentare von Männern gegenüber Frauen im öffentlichen Raum bezeichnet, die meist auf das Aussehen oder den Körper der Frau abzielen. Mehr dazu, was Catcalling eigentlich ist, findest du ebenfalls bei uns.
Aktionen auf Instagram wie catcallsofnyc und das süddeutsche Pendant catcallsofmuc schaffen eine breite Öffentlichkeit für das Problem. Hier finden sich Postings, die Catcall Stories nacherzählen: Mit Kreide wird am Ort des Übergriffs der Catcall Dialog aufgeschrieben. Das hilft zum einen Frauen, um zu verstehen, dass sie nicht allein sind. Aber auch Männer bekommen so Einblicke in die alltägliche Realität von Frauen und werden auf das Thema sexueller Belästigung aufmerksam.
Übrigens: Unterdessen läuft die auch die Petition, die fordert, Catcalling strafbar zu machen.
Wie wehre ich mich gegen Catcalling?
Die oben genannten Aktionen sollen langfristig etwas bewirken, helfen jedoch nicht akut in der Situation Catcalling abzuwehren. Daher haben wir drei Tipps für dich gesammelt, wie du dich zukünftig bei Catcalls verhalten kannst, um nicht eingeschüchtert zu werden und dem Täter nicht die Bestätigung gibst, die er sich so sehr wünscht.
Um gegen Catcalling vorzugehen, gibt es nicht den einen richtigen Weg. Jede Frau muss für sich selbst wissen, ob sie sich der Situation entziehen oder in Konfrontation treten möchte. Und auch die Männer werden nicht immer gleich reagieren, wenn versucht wird, Catcalling abzuwehren. Was dich jedoch nicht davon abhalten sollte, deine persönliche Reaktion beizubehalten.
1. Konfrontation
Bleibe auf körperlichen Abstand und sage deutlich: Lassen Sie das. Ich möchte nicht, dass Sie mir hinterherpfeifen. Davon fühle ich mich belästigt. Achte auf eine aufrechte Körperhaltung, drehe dich danach um und gehe, auch wenn dir hinterhergerufen wird. Ganz wichtig: Sieze die Person und vermeide es, Fragen zu stellen. Diese würden nur zur weiteren Kommunikation einladen. Das Wichtigste bei dieser Strategie, um Catcalling abzuwehren: Ein entschiedenes Auftreten.
2. Ignorieren
Diese Variante ist einfach, aber dennoch wirkungsvoll. Immerhin lässt du dich so nicht irritieren und lässt den Täter keine Genugtuung spüren. Gucke dabei nicht verwegen auf den Boden, sondern gehe erhobenen Hauptes deinen Weg. Körpersprache ist hier alles. Zwar wird der Täter so nicht verstehen, was er falsch macht, aber es ist auch nicht unbedingt deine Aufgabe, ihm das zu erklären.
3. Selbst Pfeifen
Etta Hallenga aus der Frauenberatungsstelle in Düsseldorf gibt im Interview mit jetzt.de den Vorschlag, einfach selbst zu pfeifen, wenn einem hinterhergepfiffen wird. Sie meint, dass man so als Frau eine eigene Stimme bekommt, die einem zugleich Kraft gibt. Viele Täter fühlen sich von dieser Reaktion zudem völlig überfordert. In jedem Fall ist diese Strategie einen Catcall abzuwehren, einen Versuch wert!
Das Jahr 1960 hat angerufen und möchte seine Catcalls zurück
Catcalling ist sexistisch und sollte wirklich nicht länger stattfinden. Leider tut es das aber noch immer und wird auch nicht von heute auf morgen verschwinden, sodass wir Frauen auch weiter Strategien anwenden müssen, um Catcalling abzuwehren. Mehr und lauter darüber zu reden, Frauen zu zeigen, dass sie nicht allein sind und Männern beizubringen, dass ihre Pfiffe objektivierend sind, sind aber immerhin kleine Schritte in eine gleichberechtigte Zukunft.
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