Seit dem 11. März wurde die Corona-Erkrankung ganz offiziell zur Pandemie erklärt. Seitdem hat die Medizin jede Menge Erkenntnisse über das Virus und den Krankheitsverlauf gewinnen können.
Doch diese Nachricht aus China dürfte auch für die WissenschaftlerInnen weltweit ein Novum sein: Denn bei einer 64-jährigen Frau wurde Corona in den Augen nachgewiesen. Und das, obwohl sie seit zwei Monaten von Covid-19 genesen ist UND mehrmals negativ auf Corona getestet wurde.
So wiesen Mediziner Corona im Auge nach
In der Fallstudie, die jetzt in dem Fachmagazin JAMA Ophthalmology veröffentlicht wurde, beschreiben die FoscherInnen den Krankheitsverlauf der Patientin aus der Metropole Wuhan, dem Ort, an dem das Coronavirus seinen Ursprung hat.
Die 64-Jährige hatte bereits seit fünf Tagen trockenen Husten und seit neun Tagen Durchfall, bevor sie am 31. Januar 2020 ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Anfang Februar wurde sie positiv auf das Coronavirus getestet. Nach 18 Tagen Krankenhausaufenthalt fiel ihr Test negativ aus. Auch der Abstrich zwei Tage später wies keine Coronaviren mehr nach.
Eine Woche nach ihrer Entlassung klagte die Patientin jedoch über Schmerzen und Sehverlust in beiden Augen. Die Diagnose: Grüner Star. Nach einem Eingriff im März musste sich sie sich im April einer zusätzlichen Operation unterziehen, bei der Gewebeproben des Auges entnommen wurden. Die Überraschung: Zwei Monate nach der überstandenen Corona-Infektion fanden die Mediziner Antigene oder virale Proteine davon auf der Iris, der Bindehaut, der Schleimhaut und der Vorderseite des Auges.
Das bedeutet der Fund der Mediziner
Neben der Nase gelten mittlerweile auch die Augen als Eintrittspforte für Corona. Allerdings spielt die Infektion hierüber eine eher untergeordnete Rolle. Trotzdem ist es möglich, die Viren per Schmierinfektion aufzunehmen. Deswegen sollte generell vermieden werden, sich ständig ins Gesicht zu fassen.
Bisher war bekannt, dass das Coronavirus auch eine Bindehautentzündung auslösen kann. Der Nachweis der MedizinerInnen aus Wuhan zeigt nun, dass SARS-CoV-2 auch das Augengewebe befallen kann: „Basierend auf diesen Ergebnissen ist das Auge neben der Lunge auch eines der Zielorgane für die Virusinfektion“, schrieben die Autoren in ihrer Studie.
In einer früheren Studie vom Juni stuften deutsche und schweizer ForscherInnen der Universität Bonn und der Universität Basel das Auge bisher nicht als „pathologisch relevantes Zielorgan“ ein. Das dürfte durch die Erkenntnisse aus Wuhan zumindest infrage gestellt werden. Allerdings ist die Datenlage noch immer dünn, sodass es wohl noch viele weitere Monate dauern wird, bis die Medizin hier mehr weiß.
Noch mehr Corona-News?
Schlagzeilen machte auch die Erkenntis einer anderen Studie aus China. Hier fanden die Wissenschaftler heraus, dass Brillenträger seltener an Corona erkrankten. Wir erklären das Phänomen. Plus: Werden wir alle immun durch die Maske? Und: Dieses neue Symptom kann auf Corona hinweisen.