Vermutungen über Reinfektionen stammten bisher aus den USA, konnten aber nicht bestätigt werden. Die Möglichkeiten eines besonders hartnäckigen Verlaufs oder einer Infektion, die nicht vorüber war und erneut ausbrach, konnten bisher nicht ausgeschlossen werden.
Nun infizierte sich ein Mann aus Hongkong zum zweiten Mal mit dem Coronavirus und gilt damit als die erste bestätigte Covid-19-Reinfektion. Auf ihn folgten ein älterer Patient in den Niederlanden und eine weitere Patientin in Belgien.
Reinfektion nach Urlaub
Der Mann aus China infizierte sich bereits im März mit dem Virus und kam mit typischen Symptomen in ein Krankenhaus. Wenige Monate nach seiner ersten, aber milden Erkrankung, flog er Mitte August nach einer Spanienreise über Großbritannien zurück nach Hongkong.
Der Test am Flughafen war positiv, dieses Mal hatte der Mann keine Symptome. Veröffentlicht wurde der Fall durch eine chinesische Journalistin der South China Morning Post über Twitter.
Corona-Reinfektion durch neue Virentypen?
Prinzipiell können bereits Genesene noch Wochen nach ihrer Infektion positive Testergebnisse erzielen, auch wenn kein lebendes Virus vorhanden ist. Die Zeitspanne zwischen den Tests des Mannes beträgt allerdings viereinhalb Monate.
Zudem konnten im Fall des 33-Jährigen keine Langzeit-Antikörper festgestellt werden. Dies erklären die Wissenschaftler damit, dass Menschen nach milden Verläufen ohnehin weniger Antikörper bilden. Eine bundesweite Studie des Lübecker Gesundheitsamts dagegen hatte herausgefunden, dass nur etwa 70 % aller Infizierten Antikörper bilden und dass dabei kein Zusammenhang mit der Schwere der Krankheitsverläufe besteht.
Eine weitere Entdeckung zeigt, dass das Virus wahrscheinlich nicht erneut ausgebrochen ist und ist daher besonders beunruhigend. Die Forscher der Hongkonger Uni und in den Niederlanden stellten Unterschiede in den Virusstämmen fest. Das Virus der belgischen Erkrankten wies elf Mutationen auf.
Die Immunität gegen die besser erforschten Coronavirus-Erkrankungen SARS und MERS beträgt mehrere Jahre. Auf die Frage, wie stark und wie lange eine Immunität gegen Covid-19 ist, haben Forscher bisher keine genaue Antwort parat. Sie gehen noch immer davon aus, dass eine erneute Ansteckung für einige Zeit nicht möglich ist. Die Immunität scheint allerdings kürzer zu sein, als bisher vermutet.
Was bedeutet die Reinfektion?
Verschiedene Arten und Mutationen desselben Virus könnten also eine ernsthafte Bedrohung darstellen, vor allem für Genesene. Das würde zum einen Einfluss auf die Entwicklung eines Impfstoffes haben und zum anderen bedeuten, dass auch genesene Menschen für eine Impfung in Betracht gezogen werden müssen. Auch für sie gilt weiterhin: Maske tragen, Hände waschen, Distanzregeln beachten.
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