Es gibt wenige Menschen, die die Vorstellung des amerikanischen Traums so sehr erfüllen wie Designer Tommy Hilfiger. Der US-Amerikaner, der am 24. März seinen 70. Geburtstag feiert, schaffte es, sich aus armen Verhältnissen zum Multimillionär hochzuarbeiten. Zeitgleich meistert er es seit weit über 30 Jahren, mit seiner Modemarke relevant und am Zahn der Zeit zu bleiben und beweist so immer wieder seinen außerordentlichen Geschäftssinn.
Thomas Jacob Hilfiger kam 1951 in Elmira, im Bundesstaat New York zur Welt. Später bezeichnete er seinen Geburtsort als „ein Kaff mitten in den USA“. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf, als das zweitälteste von insgesamt neun Kindern eines Uhrmachers und einer Krankenschwester. Der größte Wunsch derer war es, dass ihr Sohn nach der High School Ingenieur werde. Seinen Vater beschrieb der Designer in seiner Biographie später als sehr streng. Einmal wöchentlich habe er ihn mit einem Gürtel geschlagen.
Mit 150 Dollar in der Tasche den ersten Laden eröffnet
Als er 18 Jahre alt war, entschied sich Hilfiger gegen eine weitere Schullaufbahn und wandte sich stattdessen der Mode zu. Dass er ein Händchen für Design hatte, zeigte sich schnell: Mehrfach reiste er nach New York City, kaufte dort Jeans- und Schlaghosen, um sie später umzugestalten und in seiner Heimatstadt Elmira weiter zu verkaufen. 1971 öffnete er mit gerade einmal 150 Dollar Startkapital und zusammen mit zwei Freunden seinen ersten Laden. Zwar entwickelte sich „People’s Place“ schnell zum Hotspot für junge, modebewusste Menschen, allerdings folgte nach sieben Jahren bereits die Enttäuschung: Der Laden ging bankrott. Zu diesem Zeitpunkt war Tommy Hilfiger 25.
Aber der Amerikaner war nicht bereit aufzugeben. Er zog nach New York mit dem Ziel, Designer zu werden. Trotz Insolvenz schlug er lukrative Angebote als Designassistenz von Calvin Klein oder Perry Ellis aus. Denn er war fest davon überzeugt, eine eigene Marke mit seinem Namen zu schaffen. Was ihm 1985 letztlich auch mit der Hilfe seines guten Freundes, Modedesigner Mohan Murjani, gelingen sollte. Hilfiger gründete die „Tommy Hilfiger Corporation“ und verkaufte von nun an Kleidung unter seinem Namen.
Ein Verständnis für Mode – und Popkultur
Nachdem der New Yorker sein Designtalent und Durchhaltevermögen unter Beweis gestellt hatte, zeigte er auch sein Händchen für Marketing. Seine klassische, ordentliche und schnörkellose Mode war für jeden zugänglich, weshalb sie schnell sowohl unter schicken Jugendlichen wie auch Hiphop-Künstlern Anklang fand. Spätestens als Rapper Snoop Dogg (49, „Doggystyle“) 1994 in der US-Show „Saturday Night Live“ ein Shirt mit dem Aufdruck „Tommy“ trug, wurde die Marke zum Must-have der damaligen Jugend. Außerdem sponserte Tommy Hilfiger Musiker wie Britney Spears (39) oder Lenny Kravitz (56) auf ihren Tourneen in den Neunziger Jahren, was die Bekanntheit der Marke weiter nach oben katapultierte. Schnell verstand der Designer: Mode und Popkultur gehen Hand in Hand.
Das beweist auch das Aufleben der Marke in den vergangenen Jahren. Nachdem Tommy Hilfigers Marke um die Jahrtausendwende an Relevanz verloren hatte, ist sie seit geraumer Zeit wieder ein echter Kassenschlager. Hilfiger scheint ein Revival zu erleben. Der Grund dafür heißt unter anderem Gigi Hadid (25).
Jackpot mit Gigi
Wieder einmal traf der Modeschöpfer mit dem Supermodel den Puls der Zeit. 2016 holte er die Schönheit an Bord und kreierte mit ihr zusammen die Kollektion „TommyXGigi“. Eine solche Kollaboration mit einem Model hatte es zuvor noch nie gegeben und mit Gigi Hadid sicherte er sich zudem eine Plattform mit rund 25 Millionen Instagram-Followern, die das Model zu diesem Zeitpunkt hatte. Später folgten Zusammenarbeiten mit It-Girl Hailey Bieber (24), Topmodel Winnie Harlow (26), Rennfahrer Lewis Hamilton (36) und Schauspielerin Zendaya (24, „Greatest Showman“).
Junge Menschen wollen wieder Tommy Hilfiger tragen – so wie ihre Vorbilder auch. Somit ist die Marke des Designers auch an seinem 70. Geburtstag kein bisschen mit ihm gealtert. Den amerikanischen Collegelook wieder weltweit populär gemacht zu haben, sieht Hilfiger als sein Lebenswerk an. Ein Ende scheint noch lange nicht in Sicht.