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Epstein-Skandal: Prinz Andrew von Virginia Giuffre verklagt

Jeffrey-Epstein-Anklägerin Virginia Giuffre hat nun auch gegen den britischen Prinz Andrew in New York Klage eingereicht. Sie wolle die „Opfer nicht im Stich lassen“.

Prinz Andrew wurde von mutmaßlichem Epstein-Opfer Virginia Giuffre verklagt.. © imago/Hubert Jelinek
Prinz Andrew wurde von mutmaßlichem Epstein-Opfer Virginia Giuffre verklagt.. © imago/Hubert Jelinek

Jeffrey-Epstein-Anklägerin Virginia Giuffre (38, geborene Roberts) will den britischen Prinz Andrew (61) zur Rechenschaft ziehen. Wie „People“ meldet, hat die US-Amerikanerin ihn nun in New York verklagt. In einer Erklärung, die dem Magazin vorliegt, sagt sie: „Heute hat mein Anwalt eine Klage gegen Prinz Andrew wegen sexuellen Missbrauchs gemäß dem Child Victims Act eingereicht. Wie in der Klage detailliert dargelegt wird, wurde ich zu ihm gebracht und von ihm sexuell missbraucht.“

Giuffre beschuldigt den zweitältesten Sohn von Queen Elizabeth II. (95), sie zwischen 1999 und 2002 dreimal zum Sex mit ihm gezwungen zu haben – Anschuldigungen, die Prinz Andrew ausdrücklich von sich weist. In einem BBC-Interview zu seiner Beziehung zu Epstein und Giuffres Anschuldigungen sagte er im November 2019: „Ich kann mich nicht daran erinnern, diese Dame jemals getroffen zu haben, überhaupt nicht. Es ist einfach nie passiert.“ Nachdem dieses Interview zum PR-Desaster geraten war, sah sich Prinz Andrew gezwungen, von seinen royalen Aufgaben zurückzutreten.

Sie will die „Opfer nicht im Stich lassen“

In der aktuellen Erklärung von Giuffre heißt es weiter: „Ich ziehe Prinz Andrew für das, was er mir angetan hat, zur Rechenschaft. Die Mächtigen und Reichen sind nicht davon ausgenommen, für ihre Taten zur Verantwortung gezogen zu werden. Ich hoffe, dass andere Opfer sehen werden, dass es möglich ist, nicht in Verschwiegenheit und Angst zu leben, sondern das eigene Leben zurückzuerobern, indem man seine Stimme erhebt und Gerechtigkeit fordert.“

Das mutmaßliche Opfer des Pädophilen-Rings von US-Milliardär Jeffrey Epstein (1953-2019) schließt mit den Worten: „Ich habe diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen. Als Mutter und Ehefrau steht meine Familie an erster Stelle – und ich weiß, dass diese Aktion mich weiteren Angriffen von Prinz Andrew und seinen Stellvertretern aussetzen wird – aber ich wusste, dass ich sie und alle Opfer im Stich lassen würde, wenn ich diese Klage nicht weiterverfolgen würde.“

„Niemand steht über dem Gesetz“ 

Sigrid McCawley, geschäftsführende Partnerin bei Boies Schiller Flexner, die Giuffre vertritt, erklärt zudem dem Magazin, dass der Fall ihrer Mandantin beweise, dass niemand über dem Gesetz stehe.

„Die Einreichung dieser Klage beweist, dass in den Vereinigten Staaten niemand über dem Gesetz steht, unabhängig von Macht, Privilegien oder sogar der Tatsache, dass es sich um einen Prinzen handelt, und dass alle Missbrauchstäter zur Rechenschaft gezogen werden sollten“, so McCawley.

Keine Reaktion auf Angebote zur außergerichtlichen Beilegung

Als Reaktion auf frühere Berichte über die bevorstehende Klage erklärte Giuffres Anwalt David Boies der britischen „Mail on Sunday“, dass Prinz Andrew nicht auf Angebote zur außergerichtlichen Beilegung ihrer Ansprüche reagiert habe.

Die Klage „würde darauf beruhen, dass sie von Jeffrey Epstein an Prinz Andrew für Sex ausgeliehen wurde und [sie] unter 18 Jahre alt war“, sagte Boies der Zeitung. Sie würde Ansprüche wegen „unzulässiger sexueller Übergriffe, körperlicher und seelischer Qualen“ beinhalten.

Nach dem New York Child Victims Act hätte Giuffre bis nächsten Samstag Zeit gehabt, die Zivilklage einzureichen. Da diese nun eingereicht wurde, könnte Prinz Andrew gezwungen sein, unter Eid befragt zu werden und Texte, E-Mails und private Briefe im Zusammenhang mit dem Fall herauszugeben.

(ili/spot)