In Deutschland gibt es nicht genügend Impfstoff! Bei einigen Herstellern treten Engpässe in der Lieferung auf und hinzukommt, dass womöglich nicht genug Vakzine bestellt wurde.
Könnte der russische Impfstoff Sputnik V die Lösung sein? wmn klärt auf.
Russischer Impfstoff Sputnik V: Einsatz in Deutschland möglich?
Langsam aber sicher rückt die russische Vakzine Sputnik V auch in Deutschland in den Fokus. So erklärte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, dass die europäischen Zulassungsbehörden schnellstmöglich auch den „russischen und chinesischen“ Impfstoff prüfen sollen. Und weiter: Wenn Sicherheit und Effizienz gewährleistet seien, „sollten wir auch diese Impfstoffe nutzen“, erklärte er in der Zeitung Welt.
Mit seinen Überlegungen ist Söder keinesfalls allein. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich offen für die russische Vakzine. „Wenn ein Impfstoff sicher und wirksam ist, egal in welchem Land er hergestellt wurde, dann kann er bei der Bewältigung der Pandemie natürlich helfen“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Wichtig sei jedoch eine reguläre Zulassung nach europäischem Recht.
Was wissen wir bislang über die Vakzine? Und wie schnell kann Russland liefern?
Sputnik V muss bei zwei bis acht Grad gelagert werden und wurde bereits mehr als 1,5 Millionen Menschen verabreicht. Neben Russland setzen auch Länder wie Serbien, Paraguay oder Argentinien auf den Impfstoff. Und auch Ungarn hat Sputnik V zugelassen – ohne auf die europäische Zulassung zu warten. Der russische Impfstoff soll vor allem in den Ländern zum Einsatz kommen, die sich die teuren mRNA-Impfstoffe von Biontech oder Moderna nicht leisten können.
Russland hat bereits einen Antrag zur Zulassung bei der Europäischen Arzeneimittelagentur EMA eingereicht und kann laut eigenen Aussagen, die EU im zweiten Quartal mit 100 Millionen Dosen versorgen. Heißt: 50 Millionen Menschen könnten damit geimpft werden.
Wie sicher ist Sputnik V überhaupt?
Im August wurde der Wirkstoff als weltweit erster für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben. Und das, obwohl es noch keine wichtige Tests dazu gegegeben hatte. Die Folge: Russland wurde heftig für sein Vorgehen kritisiert.
Und heute? Knapp ein halbes Jahr später gibt es noch immer keine wissenschaftlichen Publikationen über den russischen Impfstoff und damit keine unabhängigen Studien. Somit ist noch immer unklar, wie sicher Sputnik V überhaupt ist.
Alles, was wir bislang über die Vakzine wissen, stammt aus einer Pressemitteilung vom staatlichen Gamaleya-Institut im Dezember. Laut dieser soll der Impfstoff eine Wirksamkeit von 91,4 Prozent haben. Zudem soll er schwere Corona-Verläufe bis zu 100 Prozent verhindern.
Doch: Es fehlen weitere Informationen, etwa zur Wirksamkeit in den verschiedenen Altersgruppen oder zu den Nebenwirkungen. Bislang soll es keine „unerwarteten unerwünschten Ereignisse“ gegeben haben. „Einige“ der Probanden hätten Schmerzen an der Einstichstelle oder grippeänliche Symptome gehabt, aber wie häufig traten die Nebenwirkungen auf? Das wissen wir bislang noch nicht.
Bevor die Vakzine in Deutschland eingesetzt wird …
… braucht es deshalb verlässlichere Zahlen. So erklärt etwa der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gegenüber der Zeitung Zeit: „Die jetzigen Daten sind keine Grundlage, auf der die Ema den Impfstoff prüfen könnte“. Und der Viologe Friedemann Weber von der Uni Gießen fügt hinzu: „Derzeit ist unklar, wie gut der Impfstoff wirklich wirkt.“ Und weiter erklärt er: „Die Ergebnisse zur Wirksamkeit und vor allem Sicherheit sollten publiziert und nachvollziehbar sein, bevor die Zulassung geprüft werden kann“. Aber: Prinzipiell gebe es keine Gründe daran zu zweifeln, dass die Vakzine wirksam sei.
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