Linda Zervakis und Louis Klamroth sind gestern in die zweite Runde gegangen – in ihrer neuen ProSieben-Show laden sie die Kanzlerkandidat:innen ein, um ihnen vor einem jungen medienorientierten Publikum Rede und Antwort zu stehen. Bisher wurden bereits Annalena Bearbock und Olaf Scholz von ProSieben mehr oder weniger auseinandergenommen.
Armin Laschet bei Linda Zervakis & Louis Klamroth
Warum die Kanzerlkandidat:innen sich gerne ins Studio von Prosieben setzen, ist klar: Sie wollen auch bei einer jüngeren Zielgruppe besser ankommen. Während die Durchschnitts-Zuschauenden bei ARD und ZDF über 60 sind, sind sie bei Prosieben-Sat1 um die 35 Jahre alt.
Das hat Armin Laschet gestern gestanden
Der 60-jährige CDU-Politiker Armin Laschet aus NRW würde ganz gerne Kanzler der Bundesrepublik werden. Dafür muss er sich aber wohl oder übel mit den teilweise unangenehmen Fragen von Linda Zervakis und Louis Klamroth stellen. Laschet reagierte die meiste Zeit gelassen und lobte sogar seine Kontrahent:innen Annalena Bearbock und Olaf Scholz. Folgende Punkte wollte Laschet gerne bei Linda Zervakis und Louis Klamroth ansprechen:
- Kanzler:innen sollten nicht auf zwei Amtszeiten begrenzt sein. Das „beschränke die Entscheidungsrechte des Bürgers“.
- Die Frauenquote innerhalb von Parteien unterstütze er persönlich.
- Er werden keine Machenschaften der CDU mit der AfD dulden.
- Klimaziele und Digitalisierungsziele stehen wohl auch auf Armins Liste.
Linda Zervakis und Louis Klamorth fragten Armin Laschet geradeheraus, welche Fehler er in der Coronapolitik sehe. Daraufhin gestand er:
„Ja, in der Anfangszeit im Februar und März 2020, als wir Menschen in Alten- und Pflegeheimen alleine haben sterben lassen. Das ist irreversibel, das kann man nie mehr gut machen. Dafür muss man sich bei den Angehörigen entschuldigen, die Verstorbenen kann man nicht mehr erreichen.“
Olaf Scholz & Annalena Bearbock: Prosieben-Spezial gab es schon zuvor
Das erste Interview hat bei den Zuschauer:innen gut gezogen. Vor zwei Wochen hatten Katrin Bauerfeind und Thilo Mischke das Gespräch mit der Kanzlerkanditatin der Grünen freundlich (vielleicht ein wenig zu freundlich) geführt.
Das zweite Interview mit Linda Zervakis, Louis Klamroth und Olaf Scholz wird heute noch immer in der Presse und in den Kommentarspalten der Social Media-Kanäle verrissen. Zu wenige Zuschauer:innen, zu unfreundliche Interviewende, zu cringig die ganze Angelegenheit.
Armin Laschet – wird das top oder flop?
Der Job von Interviewenden ist es nicht, die Gäst:innen in einem so guten Licht wie möglich darzustellen. Es ist aber auch nicht ihr Job, sie bloßzustellen – die genau richtige Mischung aus „auf den Zahn fühlen“ und „ein gutes Gefühl geben“. Was bei Katrin Bauerfeind und Thilo Mischke vielleicht ein wenig zu viel des Guten war, war bei Linda Zervakis und Louis Klamroth dagegen etwas zu wenig vertreten. Wir dürfen gespannt sein, wie die heutige Sendung sich entwickelt.
Und was passiert jetzt mit Armin Laschet?
Es ist noch unklar, wie das Interview heute Abend mit Armin Laschet wird. Doch viele sind sich sicher, dass die Zuschauer:innen-Quoten besser sein müssen als letzte Woche. Nur 0,75 Millionen Menschen hatten bei dem Interview mit Olaf Scholz zugeschaut. Damals wurde vor allem die Patzigkeit des Interviewers Louis Klamroth kritisiert. Als Olaf Scholz beispielsweise sagte „Das ist eine gute Frage.“ antwortete Klamroth „Danke, dass Sie meine Frage bewerten.“ Das klingt für viele nach unnötiger Feindseligkeit.
Diese Fragen wurden das letzte Mal gestellt
Die Fragen, die den Kanzler:innenkandidat:innen gestellt werden, sind oft die gleichen: Mit dem wollen sie in eine Koalition? Welche Politik gibt es nach Corona? Blablabla. Wirklich interessant sind aber auch die Fragen, die sich um das Private der Kanzler:innenkandidat:innen handeln. Bei Olaf Scholz waren das beispielsweise diese Themen:
- Haben Sie Humor?
- Vermischen Sie private und berufliche Mails?
- Sie Sie reich?
- Haben Sie Respekt vor Menschen, die keine Arbeit haben?
Ob auch Amin Laschet sich diesen Fragen stellen muss, werden wir heute Abend um 20.15 Uhr auf Prosieben sehen können.
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