Mit der “weekly heroine” küren wir von wmn.de jede Woche eine Frau, die unsere Aufmerksamkeit verdient, Staub aufwirbelt und uns zu Taten inspiriert. Unsere dieswöchige Heldin Margarete Stokowski ist geradezu ein Paradebeispiel für die Staubaufwirbler unserer Generation.
Margarete Stokowski, kurz und knackig
- Margarete ist Kolumnistin bei Spiegel Online und freie Autorin.
- Sie wurde 1986 in Polen geboren, wuchs aber in Berlin auf.
- Vielerorts wird sie als die wichtigste moderne Feministin gehandelt und direkt mit Alice Schwarzer verglichen. Sie selbst sieht von solch hochtrabenden Vergleichen ab. Sie würde lieber viele „kleine Feministinnen“ als eine „große Feministin“ in Deutschland sehen.
- 2019 erhielt sie den Kurt-Tucholski-Preis für ihre bissigen und kritischen Kolumnen.
Stokowskis Blick auf den Feminismus
Wichtig ist es Margarete, den Feminismus in den Köpfen und den Mündern der Menschen zu halten. Ihrer Meinung nach hapert es in Deutschland noch immer an einigen Ecken und Enden, bevor wir schließlich irgendwann in der vollkommenen Gleichberechtigung ankommen.
Stokowski erkennt an, dass der Feminismus bereits einen weiten Weg hinter sich hat und viel erreicht worden ist. Doch ihr ist ebenso klar, dass noch mehr kommen muss. Auf scharfzüngige Art wird sie nicht müde, die heutigen Geschlechterunterschiede anzusprechen. Da geht es um vermeintliche Kleinigkeiten wie die geschlechtersensible Sprache (á la Feminist*Innen) und um ganz offensichtliche Machtverteilungsfragen. Beispielsweise ist es für Frauen nach der Elternzeit viel schwerer, einen Job zu bekommen.
Zum Nachdenken angeregt
Margarete Stokowski macht sich für ihre Kolumnen, ihre Bücher und und für ihr Geschlecht sehr viele Gedanken über Ungerechtigkeiten und Ungleichbehandlung. So fallen ihr Dinge auf, die Otto-Normal-Verbraucher*Innen durch die Lappen gehen würden.
So hat sie sich beispielsweise mit Frauen- und Jugendzeitschriften wie der Bravo aus einer feministischen Perspektive auseinandergesetzt. Bei der Selbstverständlichkeit, mit der sich hier Mädchen unterbuttern lassen sollen, muss Margarete regelmäßig spucken.
Die Frage nach der Frauenquote
Die Frauenquote wirft immer wieder Einwände auf den Plan wie: „Können wir uns denn sicher sein, dass Frauen dann nicht nur aufgrund ihres Geschlechts eingestellt werden?” Stokowski antwortet mit einer Gegenfrage: “Woher wissen wir, dass Jobs heute nicht nur aufgrund ihres Geschlechts an Männer vergeben werden?” Interessante Fragen, die diskussionswürdig sind.
Feminismus,
Substantiv, maskulin [der]
Das Wort Feminismus wird für Stokowski zum Sammelbegriff für die unterschiedlichsten Probleme des geschlechtlichen Miteinanders. Nicht nur für Frauen wird mehr Macht, mehr Freiheit und weniger Zwang gefordert. Es geht dabei nicht darum, mit einem “The Future is Female”-T-Shirt durch die Straßen zu tigern. Stokowskis Feminismus erklärt, wie ALLE Geschlechter (die gesamte LGBT-Bewegung eingeschlossen) gleichberechtigt sein sollten.
Stokowski weiterlesen
Jede Woche bringt Maragarete Stokowski eine neue Episode ihrer Kolumne „Oben und Unten“ bei Spiegel Online heraus. Hier werden aktuelle Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft seziert, analysiert und auf Herz und Nieren auf ihre Ansichten geprüft. Als freie Autorin macht sie sich nun auch in der Bücherszene einen Namen:
Untenrum frei
Der Spiegel Bestseller erschien im Frühling 2018 und wird heute bereits als feministisches Standardwerk angesehen. Margarete Stokowski führt uns hier in ihre persönlichen Erfahrungen mit der modernen Unterdrückung des weiblichen Geschlechts ein. Sie stellt unangenehme Fragen und gibt jeder selbsterklärten modernen Frau einiges an Hausaufgaben auf.
Die letzten Tage des Patriarchats
Eine Sammlung der wichtigsten Kolumnen und Essays, die Stokowski seit dem Jahr 2011 publizierte. Themen wie die Freie Liebe, der Gender Gap und der sexualisierte Frauenkörper finden hier viel Platz und Gehör. Nicht weniger wichtig ist es Stokowski über Rassismus und die Debatte um den Rechtspopulismus zu sprechen. Ob und wann Margarete tatsächlich einen Untergang des Patriarchats voraussieht, bleibt aber ungeklärt.