Über einen langen Zeitraum hinweg galt es als Norm, dass Frauen die Haare in ihren Achselhöhlen entfernten, indem sie sie epilierten, wachsten oder rasierten. Eine Minderheit wählte hingegen den naturbelassenen Weg und ließ die Achselhaare wachsen. Diese naturbelassenen Achselhaare werden oftmals als unhygienisch und nicht attraktiv betrachtet, doch stellt sich die Frage, ob diese Annahmen gerechtfertigt sind. Eine wachsende Zahl von Frauen neigt indes dazu, dem Trend zur Natürlichkeit zu folgen und ihre Achselbehaarung einfach zu belassen, wie sie ist.
Aufgepasst, Beauty-Queen! Jede:r von uns ist einzigartig. Unsere Tipps in Bezug auf äußerliche Veränderungen gelten zur reinen Inspiration. Wir präsentieren dir alles zwischen waxen und wachsen lassen, damit du am Ende entscheidest, womit du dich am wohlsten fühlst. Und jetzt: Viel Spaß beim Weiterlesen.
Seit wann rasieren sich Frauen eigentlich die Achselhaare?
Die Praxis, dass Frauen ihre Achselhaare rasieren, lässt sich bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückführen. Davor war dies in der westlichen Kultur kein gängiger Schönheitsstandard. Im Jahr 1915 zeigte die Zeitschrift Harper’s Bazaar jedoch ein Modell mit rasierten Achseln, was dann wiederum einen Trend unter den Frauen in den Vereinigten Staaten auslöste.
Der Trend wurde während des Zweiten Weltkriegs noch populärer, als Frauen aufgefordert wurden, ihre Achselhöhlen als Teil ihrer patriotischen Pflicht zu rasieren. Seitdem ist diese Praxis in der westlichen Kultur zur Norm geworden, obwohl es in letzter Zeit einen Trend gibt, die Körperbehaarung zu akzeptieren und die gesellschaftlichen Schönheitsnormen zu hinterfragen.
Haarige Double Standards: männliche vs. weibliche Achselhaare
Zunächst muss ich einmal darauf aufmerksam machen, dass Achselhaare bei weitem nicht bei allen Menschen als unhygienisch gelten. Komischerweise sind nämlich männliche Achselhaare überhaupt nicht als „unhygienisch“ angesehen. Ganz im Gegenteil: Bei vielen Männern wie Frauen gilt es als sexy und männlich, wenn sie sich nicht rasieren. Viele Männer „trimmen“ sich stattdessen den Unter-Achsel-Bart.
Männer wie Frauen: Darum haben wir Achselhaare
Achselhaare sind nicht nur einfaches Beiwerk des Körpers. Sie erfüllen durchaus einen Zweck. Mehrere sogar. Sie sind nämlich sekundäre Geschlechtsmerkmale, wie auch die Schamhaare und sind somit für den Körper durchaus wichtig.
- Achselhaare dienen der Schweißaufnahme. Da sich hier besonders viele Schweißdrüsen befinden, wachsen hier auch besonders viele Haare, die den Schweiß auffangen können.
- Sie reduzieren das Reiben der Arme an den Achseln, denn sie bilden einen natürlichen Schutz.
- Außerdem dienen sie der Verteilung von Sexualhormonen, auch Pheromone genannt. Diese Lockstoffe dienen dazu, dass wir uns unseren potenziellen Geschlechtspartnern näher fühlen.
Frauen „durften“ nie Achselhaare tragen
Achselhaare sind vor allem bei Frauen schon seit Ewigkeiten ein Problem. Schon bei den Alten Römern und in der Antike wurden Achselhaare und Schamhaare systematisch entfernt. Sie galten damals wie heute als unästhetisch. In den 1980er Jahren bäumte sich eine kleine Bewegung auf, die die Achselhaare an der Frau etablieren wollte. Nena und Julia Roberts waren beispielsweise Verfechterinnen des freien Wachselassens. Es gelang allerdings nicht wirklich, denn bis heute sind Achselhaare bei Frauen sehr ungern gesehen.
Frauen & Achselhaare: Darum gilt es als unhygienisch
Als unhygienisch gelten die Achselhaare vor allem wegen der an den Achseln befindlichen Schweißdrüsen. Und da ist sogar etwas Wahres dran: Ute Siemann-Harms, Fachärztin für Dermatologie und Allergologie an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, hat dies im Gespräch mit der Münsterschen Zeitung erklärt:
„Ohne die Haare finden Bakterien weniger Fläche, um sich breitzumachen. Und je weniger Bakterien sich zum Beispiel unter den Achseln tummeln, desto geruchloser ist der Schweiß.“ Es stimmt also, dass sich mit mehr Achselhaaren auch mehr Bakterien unter den Achseln befinden. Schweiß und Dreck kann sich hier nämlich viel einfacher festhängen. Die Expertin erklärt aber auch, dass es medizinisch absolut keinen Unterschied macht, ob man sich die Haare abrasiert oder nicht. Jede:r solle da so verfahren, wie er oder sie es für richtig und schön hält.
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Unhygienisch? Absoluter Quatsch
Ja, in den Achselhaaren können sich vereinzelt Schweißtropfen und Ähnliches verfangen. Ja, nach einer Zeit kann es dort ein wenig zu müffeln beginnen. Allerdings gilt das auch für alle anderen Stellen des Körpers, der behaart ist: Die Scham und der Kopf zum Beispiel. Wer sich regelmäßig wäscht, Deo nutzt und auch sonst ein reinlicher Mensch ist, der braucht absolut keine Angst davor zu haben, dass die Achselbehaarung etwas Unhygienisches ist.
Außerdem kann man auch bei der Haarentfernung einiges falsch machen.
Beauty Standards sind sehr schwer zu bewältigen
Noch immer ist es in unseren Köpfen stark verankert, dass Frauen keine Achselhaare tragen sollten. Nicht überall jedoch: In Frankreich wehren sich bereits viele junge Französinnen gegen dieses absurde Beauty Standard. Und auch in Deutschland wird viel für das Empowerment der Frauen getan. Auf Instagram und anderen Social Media-Kanälen teilen Frauen immer mal wieder ihre Körperbehaarung und bringen sie so ins Rampenlicht.