Moderner Feminismus hat viele Gesichter. Wir zeigen euch 7 starke Frauen, die die Welt verändern. Jede trägt ihren Teil dazu bei, dass Gleichberechtigung auf der Welt kein Fremdwort bleibt. Jede auf ihre Weise, mit ihren Mitteln und mit einer eigenen Geschichte.
7 starke Frauen? Bei GRL PWR gibt es 25!
Noch mehr Starke Frauen und ihre Geschichten gibt es im neuen Print-Magazin GRL PWR, das ab dem 11.03.2020 überall im Handel erhältlich ist. Was es da noch zu entdecken gibt? Unter vielem anderen: Der Moment, an dem uns klar wurde, dass Women Empowerment noch lange nicht abgeschlossen ist. Wie Schubladendenken bei Frauen funktioniert und das große Feminusmus-ABC. Besorgt euch das Heft im nächsten Kiosk, Späti oder im Supermarkt. Es lohnt sich!
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Text: Claudia ten Hoevel, Katja Lewina, Maria Preuss, Lena Schindler GRLPWR: CLAUDIA TEN HOEVEL, textliche Aufarbeitung für wmn: Lisa Dittrich & Mona Schäffer
1. Alexandria Ocasio-Cortez – starke Frau & US-Kongressabgeordnete
Immer, wenn uns mal ganz kurz Zweifel kommen, ob die feministische Parole „The Future is Female“ auch wirklich wahr werden kann, gibt es ein tolles Mittel, sich zu motivieren. Wir schauen auf YouTube einfach kurz eine Rede von Alexandria Ocasio-Cortez an!
Dann spüren wir es wieder ganz deutlich: Ja, die Zukunft ist weiblich. Auch in der Politik. Frauen wie AOC brauchen nicht nur die USA, sondern Länder überall auf der Welt. Moral, Idealismus, Menschlichkeit fehlen in der häufig misogynen Politiklandschaft. Aber AOC hat keine Angst davor, diese großen Werte einzufordern.
Sie spricht über gerechtere Steuerpolitik, über die Schwierigkeit, sich in den USA eine Krankenversicherung zu leisten, über die Repräsentation der Arbeiterklasse. Und sie stellt damit den Glauben an das politische System für viele wieder her. Denn die jüngste Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus weiß genau, wovon sie spricht.
Sie wuchs in der Bronx auf, arbeitete als Kellnerin, um ihre Mutter finanziell zu unterstützen, nachdem ihr Vater starb, schloss ein Studium in Wirtschaftswissenschaften ab. Sie ist direkt, idealistisch, intelligent – und zeigt Frauensolidarität.
Zu ihrem Squad gehören ihre Kongresskolleginnen Ilhan Omar, Ayanna Pressley und Rashida Tlaib. Und sie ist sich ihrer Vorbildfunktion bewusst. Mit Stolz erklärt sie:
Wenn junge Frauen aus der Bronx aufgefordert werden, ihre Creolen abzulegen, können jetzt einfach sagen, sie kleiden sich wie eine Kongressabgeordnete!
2. Lizzo – starke Frau & Musikerin
Lizzo verbindet alles, was den modernen Feminismus ausmacht: Selbstliebe, Body Positivity, Diversity, Humor, Empowerment und Schwesternschaft. Die amerikanische Sängerin und Rapperin sagt:
Wenn ihr mich lieben könnt – eine dicke, schwarze Frau –, dann könnt ihr euch auch selbst lieben.
Ihre Konzerte sind, wie die Musikjournalistin Melanie Vogel passend beschreibt, Gottesdienste für ihre Fans. Ihre Interviews sind unterhaltsam wie Stand-up-Comedy und aufrüttelnd wie politische Reden. In ihren Musikvideos feiert sie sich – und alle anderen auch.
Ihre Welt ist ein Freizeitpark für Erwachsene, in dem absolut jeder und jede willkommen ist. Sie ist der Prototyp eines Superstars: über alle Maße talentiert, sendungsbewusst, strahlend und nahbar zugleich. Lizzo for President!
3. Emma Watson – starke Frau & Schauspielerin
Als Emma Watson noch Hermine war, hat sie mal von ihrem Traum erzählt: Dass Jungs ihre Filmfigur aus Harry Potter eines Tages genauso anhimmeln würden wie Superman! Dabei lässt sich zu der 29-Jährigen selbst auch ganz gut aufschauen. Weil sie sich nicht vorschreiben lässt, wie ihr Engagement für Frauen auszusehen hat – auch wenn viele sie für zu niedlich oder zu privilegiert halten, um eine Meinung zu haben.
Klar, als Tochter von Rechtsanwälten war Bildung frei verfügbar, sie war in Oxford und an der US-Elite-Uni Brown. Selbstverständlich ist sie für Emma trotzdem nicht, darum engagiert sie sich seit Jahren für Mädchenbildung. 2014 wurde sie UN-Botschafterin für Frauenrechte. Sie hat sogar ihrer Disney-Filmfigur Belle in Die Schöne und das Biest zur Emanzipation verholfen, indem sie ihr einen Beruf ins Drehbuch schreiben ließ.
Und sie hat mal den Satz gesagt, für den allein sie schon in die Top 20 unserer Lieblingsvorbilder gehört:
Für Frauenrechte zu kämpfen ist in vielen Zusammenhängen ein Synonym für Männerhass geworden. Das muss aufhören.
Genau, Emma! Und ob sie beim Vanity Fair-Shooting was drunter hat unter dem grobmaschigen Burberry-Jäckchen oder nicht? So what! „Es geht um Freiheit, um Befreiung, um Gleichberechtigung“, lautete ihr legendärer Kommentar dazu:
Ich weiß wirklich nicht, was meine Titten damit zu tun haben.
Wir auch nicht. Aber vielleicht könnte genau so die Definition des Watson-Feminismus lauten: Frauen eine Wahl lassen. Und ihnen erlauben, sich über alle Erwartungen hinwegzusetzen!
4. Kristina Hänel – starke Frau & Ärztin
Sie informiert ihre Patientinnen auf ihrer Praxiswebsite über Schwangerschaftsabbrüche. Weil in Deutschland aber laut Strafrechtsparagraf 219a Werbung für Abtreibungen verboten ist, wurde sie 2017 zu einer Geldstrafe verurteilt. Information sei schließlich dasselbe wie Werbung, fand das Gericht. Finde den Fehler!
Kristina zog durch die Instanzen. Am Ende wurde der Paragraf so weit reformiert, dass Ärzt*innen immerhin auf die Möglichkeit einer Abtreibung hinweisen dürfen, solange sie kein Wort über das Vorgehen verlieren. Gewonnen ist damit zwar noch immer nichts. Aber Kristina macht weiter. Damit jede von uns, wenn sie es mal nötig haben sollte, die Informationen bekommen kann, die sie braucht, um ihr Leben leben zu können.
5. Chimamanda Ngozi Adichie – starke Frau & Autorin
In Schweden verteilte eine Frauenrechtsorganisation ihr Manifest „We Should All Be Feminists“ an alle 16-Jährigen. Beyoncé sampelte den Text für ihren Song Flawless, und Dior druckte ihn auf T-Shirts. Die nigerianische Schriftstellerin ist eine der stärksten literarischen Stimmen unserer Zeit. Und eine Ikone des neuen Feminismus.
6. Stevie Schmiedel – starke Frau & Aktivistin
Jungs haben Käpt’n Sharky, Mädchen Prinzessin Lillifee: Die Welt der Kinder ist aufgeteilt in Jungs- und Mädchensachen, blau und rosa, wild und brav. Doch wenn Mädchen von klein auf lernen, dass für sie nur Aussehen und Beliebtheit zählen, während Jungs am besten stark sind — wie frei können wir uns dann eigentlich noch entwickeln?
Das alles ging Stevie, die übrigens selbst Mutter zweier Töchter ist, derart auf den Keks, dass sie die NGO Pinkstinks nach Deutschland holte. Schon bald schmiss sie ihren Job an der Uni hin, um mehr als fulltime gegen stereotype Geschlechterrollen in Medien und Werbung zu kämpfen.
Onlinekampagnen, eine Meldeplattform für sexistische Werbung, ein YouTube-Kanal für Teenager und ein viel gelesener Blog sind nur ein paar der Waffen, die sich die scharfe Kritikerin von Germany’s next Topmodel in den letzten Jahren zugelegt hat.
Dass Pink tatsächlich stinken würde, findet sie übrigens überhaupt nicht. Wenn etwas stinkt, dann die Pinkifizierung, die man mit kleinen Mädchen so betreibt. Jede Farbe sollte für alle Geschlechter da sein! Und da hat sie verdammt noch mal recht.
7. Lena Dunham – starke Frau & Anti-Carrie
Dass Lena Dunham in der Serie Girls sechs Staffeln lang realistisch das zeigt, was die meisten von uns täglich im Spiegel sehen, war für eine ganze Generation junger Frauen ein Befreiungsschlag: stinknormale Körper, die sich Schönheitsidealen widersetzen. Sie wurde als Drehbuchautorin, Regisseurin, Produzentin und Hauptdarstellerin zur Galionsfigur des Post-Sex and the City– Feminismus.
Dafür, dass sie ihre Psyche noch schonungsloser ausstellt als ihren Körper, über ihre Essstörung redet, über Ängste, ihre Medikamentenabhängigkeit, eigentlich über alles, liebt man sie. Oder eben nicht. Grenzen sind schließlich zum Überschreiten da. Dabei haut sie manchmal daneben – und kriegt ordentlich aufs Dach.
Sie hat sich schon so oft öffentlich entschuldigt, dass sie sich selbst eine „Apology Addiction“ attestierte. Aber gehört nicht auch das zur Unvollkommenheit dazu? Sich irren dürfen, Unüberlegtes sagen, auch mal was verbocken. Lena, wir verzeihen dir! Weil du dich für Frauen in Not engagierst, damals im Wahlkampf alles versucht hast, um den gelbhaarigen Misogynen zu verhindern.
Weil wir deinetwegen über Dellen am Oberschenkel leichter hinwegsehen können. Und wir danken dir für deinen mutigen „Vogue“-Text „Happy Giving Birth To Myself Day“. Darin schreibt Dunham über die Entfernung ihrer Gebärmutter, nachdem sie die Schmerzen nach zehn Jahren Endometriose nicht mehr ertrug. Eine starke Stimme zu einem Thema, über das sonst niemand redet!
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