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Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Das einzige, was Fixer essen können, ist Eis…

Christiane F. & Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Hättest du gewusst, warum Drogenabhängige nur Eis & Joghurt essen? Wir erklären, warum sie das brauchen.

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Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Film aus den 80er Jahren. Fixer haben einfach keinen Hunger. Foto: imago/United Archives

Christiane F. & Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Hättest du gewusst, warum Drogenabhängige nur Eis & Joghurt essen? Wir erklären, warum sie das brauchen.

Die neue Serie Wir Kinder vom Bahnhof Zoo rüttelt gerade ganz Deutschland auf. Nachdem das gleichnamige Buch und der darauffolgende Film bereits in den 80er Jahren ihren Teil zur Drogenaufklärung beitrugen, hat es Amazon Prime nun geschafft, auch die jüngere Generation auf die Gefahren der Drogen aufmerksam zu machen. Ein kluger Schachzug, eine gut gemachte Serie, wie wir finden. 

Man lernt aber auch einiges dazu, über das man sich sonst keine Gedanken gemacht hätte. Wie schwer ist es, einen Drogenentzug zu machen, ohne rückfällig zu werden? Was ist der goldene Schuss? Oder auch: Was essen Fixer eigentlich?

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo: Fixer essen nicht

Eine zentrale Frage, die mich während der Serie beschäftigte ist: “Was essen die Fixer eigentlich den ganzen Tag?” Die Serie gibt dazu wenig Aufschluss. Nur ganz selten sehen wir, wie Christiane F. und ihre Clique mal in ein Brot beißen, Nudeln essen oder Ähnliches. Das ist auch sehr wahrheitsgetreu, denn Fixer:innen essen tatsächlich (fast) nichts. 

Aufschluss darüber finden wir, wenn wir uns das Buch “Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” noch einmal vornehmen. Christiane F. beschreibt hier ganz deutlich das ausbleibende Hungergefühl bei einem Herointrip.

Carl Christian, Drogenexperte, erklärte effilee.de, dass Opiate generell das Hungerfühl unterdrücken. Nicht nur beim “Draufsein” haben die Drücker:innen und Sniefer:innen keinen Hunger. Daher magern sie auch sehr schnell ab und haben ein noch schlechteres Immunsystem.

„Von daher haben Abhängige nicht mehr das Bedürfnis, normales Essen zu sich zu nehmen und bevorzugen Sachen wie Süßigkeiten und Joghurt. Man sieht sie oft auf der Straße mit einer Eistüte in der Hand. Eis ist sehr beliebt unter den Hardcore-Drogen­abhängigen.“ so Carl Christian.

Heroin: Kein Essen, dafür Alkohol?

Viele der Drogenabhängigen essen zwar nicht viel, aber trinken weiterhin Alkohol. Bier, Alkopops und Mischgetränke sind meist mit sehr viel Zucker versetzt, was Abhängige den Zucker ebenfalls craven lässt.

Übrigens: Der Alkohol hilft den Heroinabhängigen auch teilweise über ihre Schmerzen hinweg. In der Serie Wir Kinder vom Bahnhof Zoo erfahren wir in einer Szene, dass Alkohol teilweise zum Betäuben der Schmerzen getrunken wird, wenn man auf „Turkey“ kommt. Benno und Christiane F. fahren zu Bennos Vater, um dort etwas zu klauen. Er serviert ihnen Kaffee und versetzt Bennos Tasse mit Schnaps. „Das hilft.“ sagt er und tatsächlich scheint es Benno danach besser zu gehen.

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Joghurt ist eines der wenigen Nahrungsmittel, die Fixer essen können Foto: shutterstock/Orawan Pattarawimonchai /

Warum? Weil Alkohol ein Nervengift ist, das das Schmerzempfinden erleichtern kann. Bei einem Entzug von Opiaten empfinden Abhängige große Schmerzen. Warum das so ist, erklärt ein ehemals Heroinabhängiger im Interview mit wmn.de.

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Joghurt ist eines der wenigen Nahrungsmittel, die Fixer essen können. Foto: shutterstock/Orawan Pattarawimonchai /

Auch Christiane F. erklärt dies in ihrer Autobiographie “Wie Kinder vom Bahnhof Zoo”. Sie beschreibt beispielsweise eine Szene in ihrem Kinderzimmer. Die damals 14-Jährige mischte sich gerne einen Joghurt an, wenn sie zuhause war. Oft war das die einzige Mahlzeit des Tages. So stillte sie ihren Zuckerhunger und hatte gleichzeitig eine Ausrede einen Löffel auf dem Zimmer zu haben. Den Löffel brauchte sie, um das Heroin aufzukochen.

Noch mehr Infos zum Thema Drogen & Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

wmn hat mit einem ehemals Heroinabhängigen gesprochen. In einem zweiteiligen Interview spricht er über seine Zeit als Abhängiger, wie er sein Leben noch in den Griff bekam und wie dann sein Absturz folgte. Teil 1 und Teil 2 gibt es hier.

Wir haben auch mit einem Dealer gesprochen, der in Berlin harte Drogen unter die Leute bringt.

Wie könnten wir die Abhängigkeit bei Jugendlichen verhindern? Durch die richtige Prävention. Wir haben herausgefunden, woran es in der Schule hapert.