Das Muttersein bringt viele Herausforderungen mit sich – eine davon ist die Ernährung des eigenen Kindes. Du möchtest nur das Beste für deine Kleinen, doch manchmal können gut gemeinte Sätze langfristig sehr negative Auswirkungen haben. Besonders das Essverhalten des Kindes wird stark durch elterliche Aussagen geprägt. Unbewusst können bestimmte Formulierungen Druck aufbauen und das natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl deines Kindes beeinflussen.
Hier sind drei häufig gesagte Sätze, die zu einem gestörten Essverhalten führen können – und bessere Alternativen, die dein Kind zu einer gesunden Beziehung zu Nahrung ermutigen.
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„Du hast zugenommen, du musst weniger essen!“
Genauso unschön sind Sätze wie: „Ich habe noch nie ein Kind gesehen, dass so viel gegessen hat.“ oder „Der/die hat aber immer ganz schön Appetit“. Besonders unangenehm ist dabei auch, über ein Kind in der dritten Person zu sprechen, wenn es am Tisch sitzt. Diese Sätze vermittelt dem Kind, dass sein Essverhalten und sein Körper nicht in Ordnung seien, so wie sie sind. Das kann Schamgefühle, Selbstzweifel und eine ungesunde Fixierung auf das eigene Gewicht auslösen. Kinder, die solche Aussagen hören, neigen dazu, entweder radikal weniger zu essen oder heimlich zu naschen. Der Druck, „dünn“ sein zu müssen, kann später zu Diätzwängen, emotionalem Essen oder sogar Essstörungen führen.
Besser so:
„Lass uns gemeinsam schauen, welche Lebensmittel dir Energie geben und dich lange satt machen.“
Diese Formulierung verlagert den Fokus weg vom Gewicht und hin zu einer gesunden Ernährung, die den Körper stärkt. Kinder sollten lernen, dass es nicht ums Dünnsein geht, sondern darum, sich wohlzufühlen und fit zu sein.
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„Du bist zu dünn, du musst mehr essen!“
Auch das Gegenteil kann problematisch sein. Manche Kinder sind von Natur aus schmaler gebaut, haben weniger Appetit oder wachsen phasenweise sehr schnell. Wenn ihnen eingeredet wird, dass sie „zu dünn“ sind und mehr essen müssen, kann das zu einem gestörten Verhältnis zum Essen führen. Sie verlieren das Vertrauen in ihr eigenes Hunger- und Sättigungsgefühl und essen vielleicht mehr, als ihnen guttut – nicht, weil sie hungrig sind, sondern aus Pflichtgefühl.
Besser so:
„Hör auf deinen Körper – wenn du Hunger hast, iss etwas, das dir guttut.“
So lernt dein Kind, seine eigenen Körpersignale wahrzunehmen und ernst zu nehmen. Zwang führt nur dazu, dass Essen mit Stress verbunden wird. Besser ist es, eine Umgebung zu schaffen, in der Essen als etwas Natürliches und Positives empfunden wird.
„Iss deinen Teller leer!“
Dieser Klassiker vieler Elternhäuser kann dazu führen, dass Kinder das natürliche Gefühl für Sättigung verlieren. Sie lernen, dass es nicht darauf ankommt, wann sie satt sind, sondern dass sie alles aufessen müssen – oft aus Angst, zu enttäuschen oder Ärger zu bekommen. Das kann dazu führen, dass sie auch später als Erwachsene eher aus Pflichtgefühl oder Stress essen, statt auf ihren Körper zu hören.
Besser so:
„Iss, bis du satt bist – du kannst später noch etwas nehmen, wenn du wieder Hunger hast.“
Diese Botschaft gibt dem Kind die Kontrolle über seine eigene Nahrungsaufnahme zurück. Es lernt, auf sein Sättigungsgefühl zu achten und bekommt keine Angst davor, dass es „alles essen muss“. Wichtig ist, entspannte Essensregeln zu etablieren, die gesunde Entscheidungen fördern, aber ohne Druck.
Fazit: Achte auf deine Sprache und ein entspanntes Umfeld
Das Essverhalten deines Kindes entwickelt sich über Jahre hinweg – und Worte haben einen starken Einfluss darauf. Muttersein bedeutet, ein Vorbild zu sein und einen liebevollen Umgang mit Ernährung vorzuleben. Statt Druck oder Bewertungen ist es wichtig, eine Umgebung zu schaffen, in der Essen mit Freude und Achtsamkeit verbunden wird. Indem du bewusster mit deinen Worten umgehst, hilfst du deinem Kind, eine gesunde Beziehung zum Essen aufzubauen – ohne Schuldgefühle, Zwang oder Angst.
Tipp: Du hast das Gefühl dein Kind isst zu schnell und hektisch oder ist am Tisch generell angespannt? Dann überprüfe einmal, in welcher Atmosphäre das Essen abläuft. Ist die Situation angenehm, ist der Tisch gedeckt, fühlen sich alle Familienmitglieder wohl und können sich ohne Ablenkung dem gemeinsamen Essen widmen? Wird das Kind bei der Nahrungsaufnahme in Ruhe gelassen oder wird sein Verhalten gar kommentiert oder sogar abgewertet?
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Wichtig zu wissen!
Muttersein kann herausfordernd sein. Sei geduldig mit dir selbst und erlaube dir, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Es ist völlig in Ordnung, sich zu entschuldigen. Vergleiche dich nicht mit anderen – jede Mutter und jede Familie ist einzigartig. Wenn du dich aber überfordert fühlst, suche dir professionelle Hilfe und bitte Bekannte oder Verwandte um Unterstützung.

Als Mutter von vier Kindern weiß Stephanie, wie aufregend die Reise sein kann. Von Schwangerschaft über Muttersein bis zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf teilt sie persönliche Einblicke in den Alltag und Tipps, die ihr selbst geholfen haben. Ihre Meinung: Niemand ist perfekt und jede Situation ist anders. Wissen teilen und über Probleme reden ist aber die halbe Miete.