Leder gehört zu den wichtigsten Rohstoffen in der Schuhbranche und hat eine lange Tradition. Für viele Labels ist es ein Zeichen ihrer Handwerkskunst. Sonderlich umwelt- und tierfreundlich ist das Material allerdings nichts. Welche nachhaltige Alternativen für Lederschuhe gibt es?
Nachhaltige Alternativen zu Lederschuhen: Warum Echtleder so schlecht ist
Der größte Vorteil von Echtleder liegt in seiner Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit. Zudem handelt es sich um ein Naturmaterial, aus Tierhaut gewonnen, das durch verschiedene Gerbverfahren haltbar gemacht wird. Doch genau hier aber liegt das Problem.
Beim Kauf eines Lederprodukts unterstützt du in erster Linie die konventionelle Rinderzucht. Schon lange sind die furchtbaren Zustände, unter denen die Tiere leben und gehäutet werden, bekannt. Für das Gerben von Leder kommen giftige Chemikalien zum Einsatz, die krebserregend sind und Flüsse verschmutzen. Kein Wunder also, dass immer mehr Marken, wie Adidas und Puma, explizit mit lederfreien Modellen werben.
Von Blatt- bis zu Kunstleder, mittlerweile gibt es zahlreiche vegane und umweltfreundliche Lederalternativen auf pflanzlicher Basis.
1. Piñatex: Ananasleder
Ananasleder aus den Fasern von Ananaspalmenblättern, so lautet die Antwort des britischen Herstellers Piñatex auf die steigende Nachfrage nach einer tierversuchsfreien Lederalternative. Ananasleder ist robust, atmungsaktiv und biologisch abbaubar. Die Ananasblätter sind ein Nebenprodukt einer bereits existierenden Landwirtschaft und stammen größtenteils von den Philippinen.
2. Desserto: Kaktusleder
Das mexikanische Start-up Desserto hat sich auf die Herstellung von Kaktusleder spezialisiert. Gewonnen wird das Leder aus dem Nopal-Kaktus beziehungsweise Feigen-Kaktus. Ein natürlicher Rohstoff, der nur wenig Wasser zum Wachsen benötigt und an vielen Orten in Mexiko zu finden ist. Kaktusleder ist widerstandsfähig, langlebig und atmungsaktiv. Es besteht aus einem Fasermaterial, das auf Baumwolle aufgetragen wird, um für mehr Stabilität zu sorgen.
3. Bolt Threads: Pilzleder
Das Biotechnologie-Unternehmen Bolt Threads entwickelte erstmalig veganes Pilzleder aus Mylo, einem erneuerbaren und biologisch abbaubaren Pilzgeflecht. Der Herstellungsprozess im Labor dauert nur wenige Tage und hat nahezu keine Auswirkung auf die Umwelt. Für die Weiterverarbeitung von Mylo ist kein Erdöl vonnöten, noch werden giftige Chemikalien verwendet. Das Ergebnis: Ein täuschend echtes Lederimitat, das im Herstellungsprozess jede Farbe, Prägung und Struktur annimmt.
4. Vega: Weinleder
Das italienische Unternehmen Vegea nutzt Stiele, Schalen und Kerne der Weintraube und stellt daraus Weinleder her. Die Vorteile: Weinleder besitzt ähnliche Eigenschaften wie Echtleder. Für die Herstellung werden weder Wasser noch synthetische Stoffe verwendet. Auch ist es vielseitig einsetzbar, von der Mode- über die Möbel- bis hin zur Automobilindustrie.
Autorin: Naemi Huet
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