In Bezug auf Kleidung bemühen sich viele von uns, ihr Einkaufsverhalten in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken. Dies geschieht oft durch den Kauf von Kleidung in Second-Hand-Läden oder über Online-Plattformen für gebrauchte Artikel. Da die Modeindustrie mitunter einer der größten Umweltverschmutzer ist, ist dies natürlich ein guter Anfang. Aber wie sieht das eigentlich mit Schmuck aus? Was versteht man unter nachhaltigem Schmuck?
Unsere Autorin Johanna befasst sich mit Themen, die unsere Gesellschaft gerade beschäftigen. Ihre Recherchen und Artikel findest du unter dem Tag #wmnRecherchen!
Was ist nachhaltiger Schmuck?
Nachhaltiger Schmuck entsteht unter Berücksichtigung des Wohlergehens von Mensch und Umwelt. Bei der Herstellung dieses Produkts kommen umweltfreundliche Materialien zum Einsatz. Diese Materialien werden entweder recycelt oder unter Berücksichtigung ethischer Prinzipien hergestellt. Das schließt die Einhaltung von Fair-Trade-Standards ein, um sicherzustellen, dass keine Konflikte oder Kinderarbeit involviert sind.
Als Beispiel kann man sich hier Diamanten anschauen, die per Definition nicht als nachhaltig gelten, da es nur eine begrenzte Menge dieses Materials auf der Erde gibt. Bei der derzeitigen Abbaurate wird diese Ressource eines Tages erschöpft sein. Heißt das, das man bald keine Diamanten auf dem Schmuckmarkt sehen wird?
Nein, denn es gibt auch im Labor gezüchtete Diamanten, die in einem kontrollierten technologischen Prozess hergestellt werden. Synthetische Diamanten bestehen aus demselben Material wie natürlich entstandene Diamanten – reinem Kohlenstoff, der in einer isotropen 3D-Form kristallisiert ist – und haben zudem identische chemische und physikalische Eigenschaften.
Nachhaltigkeit durch einen Marketplace? Katchin im Gespräch
Schmuckunternehmen gibt es genügend, was bedeutet, dass man als neues Unternehmen herausstechen sollte. Darüber haben wir mit dem britischen Unternehmen Katchin uns unterhalten. Ist ein Schmuck-Marketplace nachhaltig?
Successive Technology argumentiert, dass das Marktplatz-Modell eine nachhaltigere Option darstellt. Dies liegt daran, dass es die Erfüllung näher an die Kunden verlagert, wodurch Gemeinkosten wie Logistik, Strom und Lagerhaltung reduziert werden. Diese Verschiebung hin zum Marktplatz-Paradigma macht es Einzelhandelsunternehmen möglich, ihre Kohlenstoffemissionen von Verkauf bis Auslieferung zu verringern.
wmn: Woher kam die Idee, einen Marketplace für Schmuck ins Leben zu rufen?
Katchin: Hier bei Katchin sind wir besessen von Schmuck und Uhren. Sie repräsentieren, wer wir sind, woher wir kommen und wie wir wahrgenommen werden wollen. Von der Inspiration des Designers bis hin zu der Frage, wie wir zu den Stücken gekommen sind, die wir besitzen, hat jedes Stück eine einzigartige Geschichte zu erzählen.
Als leidenschaftliche Verbraucher:innen und erfahrene Fachleute in der Schmuckbranche sahen wir nur wenige Möglichkeiten für den Einkauf von Schmuck und Uhren verschiedener Marken, die unsere Leidenschaft teilten. Wir hatten die Idee, einen globalen Marktplatz ins Leben zu rufen, der diese Lücke sowohl für Verbraucher:innen als auch für Marken füllen könnte.
wmn: Inwiefern unterscheidet sich Katchin von einem herkömmlichen Schmuckunternehmen, wenn es um Nachhaltigkeit und Inklusion geht?
Katchin: Wir haben uns als der Ort etabliert, an dem man Modeaccessoires erforschen, sich ausdrücken und seinen persönlichen Geschmack finden kann. Wir feiern das Individuum und fördern den persönlichen Stil, indem wir jedem/jeder Kund:in helfen, sich gesehen und verstanden zu fühlen und das Gefühl zu haben: „Hier ist ein Platz für mich“. Wir feiern die Vielfalt und bemühen uns, Kollektionen zu entwerfen, die ein breites Spektrum an Stilen, Geschmäckern und Identitäten ansprechen.
Als brandneues Unternehmen sind wir uns der Bedeutung von Nachhaltigkeit und Inklusion bewusst, die nicht nur unsere Geschäftspraktiken, sondern auch unseren Einfluss auf die Welt prägen.
Auch wenn wir uns noch nicht vollständig mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben, so ist es doch ein integraler Bestandteil unserer langfristigen Roadmap und Vision.
wmn: Ist der Schmuck und das Konzept von Katchin nachhaltig? Wie zeichnet sich das aus?
Katchin: Als neuer Marktplatz befinden wir uns in einer Phase des raschen Geschäftswachstums. Bis heute haben wir Partnerschaften mit über 80 Marken in Deutschland, Großbritannien und Frankreich geschlossen. Wir sind stolz darauf, sowohl mit etablierten als auch mit relativ unbekannten, aufstrebenden Marken zusammenzuarbeiten. Letztendlich suchen wir die Marken, nach denen unsere Community von Accessoires-Liebhaber:innen sucht.
Wir sind regelmäßig auf dem Markt und sprechen mit unserer Community von Follower:innen und Influencer:innen, um zu erfahren, welche Marken und Produkttypen sie sehen wollen. Und wir sind besonders daran interessiert, Verbindungen zu Marken aufzubauen, die Design mit Sinn machen und eine Geschichte zu erzählen haben.
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Woran erkennt man nachhaltigen Schmuck?
Nun hat man sich eine Kette oder einen Ring gekauft und ist sich nicht sicher, ob dieser nachhaltig ist, oder nicht. Was sollte man nun tun? Genau wie bei Lebensmitteln und Kleidung gibt es auch in der Schmuckwelt einige Siegel.
Es ist ratsam, die Zertifikate und Mitgliedschaften deines Schmucks zu überprüfen. Ein wichtiger Schritt dabei ist, nach Herstellern Ausschau zu halten, die anerkannte Nachhaltigkeitsorganisationen unterstützen. Dazu gehören beispielsweise der Responsible Jewellery Council (RJC) oder die Fair Trade Federation und die Alliance for Responsible Mining (ARM). Diese Organisationen setzen sich für umweltfreundliche und ethische Praktiken in der Schmuckindustrie ein.
Daher ist es empfehlenswert, Schmuckvon Herstellern zu wählen, die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung nachweisen können, indem sie solche Zertifikate und Mitgliedschaften vorweisen können.