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Schluss mit Pailletten & T-Shirt-Drucken: So will Primark nachhaltig werden

Primark will nachhaltig werden, aber günstig bleiben. Kritiker:innen sehen dieses noble Vorhaben aber kritisch. Lies hier, warum.

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Symbolbild: Primark in der Neumarkt Galerie. Köln, 21.01.2016 Foto: IMAGO / Future Image

Primark ist der Inbegriff für billige und schnelle Mode. Kritiker:innen mangeln seit Jahren vor allem die schlechten Arbeitsbedingungen sowie die Auswirkungen auf die Umwelt durch die Produktionsbedingungen an. Diesem Image möchte die Modemarke nun mit einem Projekt entgegentreten. Primark Cares soll die Marke nachhaltig machen.

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Primark soll nachhaltig werden, aber günstig bleiben

Christine Wiggers-Voellm ist für den deutschsprachigen Markt von Primark zuständig und betont in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass die Marke nachhaltig werden, aber weiterhin erschwinglich bleiben soll. Damit will die Marke ihrer ursprünglichen Mission treu bleiben: „Als Primark vor 50 Jahren gegründet wurde, hatten wir die Vision, Mode für alle erschwinglich zu machen“, betont Wiggers-Voellm.

Heute verfügt die Modemarke, die für viele der Inbegriff von Fast Fashion ist, über insgesamt 400 Läden in Europa und den USA. Den Erfolg von Primark beäugen viele allerdings skeptisch. Immer wieder wurden die schlechten Arbeitsbedingungen und umweltbelastenden Produktionsbedingungen von Kritiker:innen angeprangert. Primark möchte sich nun von diesem Image verabschieden.

Wiggers-Voellm meint, dass Nachhaltigkeit aber nicht zwingend mit einem Anstieg der Preise einhergehen müsste. Gegenüber RND sagt sie: „Wir glauben, dass es nicht teurer sein darf und auch nicht teurer sein muss, nachhaltig zu produzieren.“ Von der massenhaften Produktion von Waren wird die Marke demnach keinen Abstand nehmen. Nach Wiggers-Voellm stehen „Nachhaltigkeit und Menge gar nicht direkt in Verbindung“.

Keine Pailletten und langlebige Baumwolle – reicht das aus?

Das Programm Primark Care verfolge das Ziel, die „Produkte nachhaltiger zu produzieren, mehr für den Schutz unseres Planeten zu tun und das Leben der Menschen zu verbessern, die unsere Produkte herstellen.“ Die Absicht scheint nobel, finden Kritiker:innen. Allerdings meinen sie auch, dass solche Ankündigungen zunächst wenig ändern.

Eine von ihnen ist Isabell Ullrich. Sie koordiniert die Kampagne für saubere Kleidung in Deutschland und meint: „Wir sind nach wie vor skeptisch, denn es fehlt die konkrete Überprüfbarkeit.“ Für sie fallen die Ankündigungen von Primark demnach deutlich zu vage aus.

Primark verspricht unter anderem, bis 2027 nur noch nachhaltig erzeugte Baumwolle zu nutzen, den Produkten eine längere Lebensdauer zu verpassen und die Recyclingfähigkeit der Waren zu gewährleisten. Weiter wird zukünftig auf auffällige Drucke und Pailletten verzichtet, weil diese das Recycling erschweren.

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Auch in den Lieferketten will man es besser machen

Nicht nur in der Produktion und beim Design will die Fast Fashion-Marke es künftig besser machen. Auch sollen Kontrollen die Einhaltung von Standards bei der Lieferung überwachen. Nach eigener Aussage begrüßt Primark das neue Lieferkettengesetz und wünscht sich sogar, dass es international ausgeweitet wird.

Nicht zuletzt möchte die Modemarke die Arbeitsbedingungen bei den asiatischen Lieferanten verbessern. Allen voran möchte man den Fabrikbesitzer:innen höhere Löhne zahlen. So soll nicht weiter der lokale Mindestlohn gelten, sondern zu einem „existenzsichernden Lohn“ aufgestockt werden. Auch dieser Umstand soll laut Wiggers-Voellm aber nichts an den Preisen ändern.

Isabell Ullrich sieht das skeptisch. Sie weiß, dass Nachhaltigkeit Geld kostet und auch habe die Initiative ACT, welche bessere Löhne für Primark erzielen soll, noch keinen Abschluss erzielt. Sollen die Preise der Waren konstant niedrig bleiben, muss wieder an einer anderen Stelle gespart werden. Nicht zuletzt bleibt für Ullrich das Fast Fashion-Konzept ohnehin fragwürdig. „Niemand in unserer Gesellschaft braucht T-Shirts für zwei Euro“ betont sie.

Die Primark-Managerin stellt sich schützend vor die Strategie der Marke und meint: „Der Rückschluss ist falsch, dass die Menschen in der Fabrik besser leben, wenn T-Shirts teurer sind“. Immerhin würden hier auch andere Firmen Shirts nähen lassen, die am Ende teurer verkauft werden. Die Arbeitsbedingungen und Löhne wären allerdings gleich.

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