Letzte Woche habe ich für euch einen Artikel über Karottenöl geschrieben und bin dabei auf ein seltsames Gerücht gestoßen: Babykarotten gibt es gar nicht! Was dran ist? Ich habe nachgeforscht.
Die Lüge um die Babykarotten
Als erstes finde ich einen Galileo Beitrag über die süßen Möhrchen, die zu horrenden Preisen im Supermarkt angeboten werden. Auch ich hole sie mir gern als leckeren Snack in der Mittagspause. Das Reporter-Team fährt direkt zu einem niederländischen Feld. Die Imperator-Möhre ist hier eine spezielle Züchtung für die leckeren Babykarotten.
Doch der Schreck ist groß, als der sympathische Bauer auf einmal ein Bündel normalgroßer Möhren aus der Erde zieht. Etwas dünn sind sie, aber sonst sehen sie wie normale Karotte aus.
Und das ist absolut richtig, denn eine “kleine Züchtung” gibt es nicht, wie der Bauer erklärt. So kleine Möhren wären gar nicht überlebensfähig. Eigentlich logisch, sind sie doch die Wurzel der Pflanze und müssen tief im Boden Nährstoffe sammeln.
Um sie so klein zu bekommen, werden aus einer Imperator-Möhre circa vier Babykarotten durch Zerteilen und Schälen.
Die Geschichte von den Babykarotten
Als Erster ist der kalifornische Bauer Mike Yurosek auf die Idee gekommen. Er war sauer darüber, dass so viele seiner Karotten den ästhetischen Standards nichts entsprach und deshalb aussortiert wurden.
Also warf er sie 1984 einfach in einen Bohnenschneider, um die auf ein Maß zu schneiden und schälte sie dann allesamt. Die Babykarotten war der Hit.
Sind Babykarotten gesund?
Babykarotten sind natürlich immer noch Gemüse, aber sie sind nicht ganz so gesund wie ihre große Variante. Denn während des Schnittvorgangs werden viele Teile der Schale entfernt und genau da stecken die wichtigsten Vitamine und Nährstoffe drin, während das Innere viel Wasser enthält.
In den USA ging eine Schreckensmeldung herum, als man herausfand, dass die Babykarotten in Chlorwasser gebadet werden. Bei uns ist das allerdings nicht der Fall, denn so eine Behandlung wäre in Europa gar nicht erlaubt. Aber auf der USA-Reise solltest du die Finger wohl lieber von den Möhrchen lassen.
Sind Babykarotten nachhaltig?
Jein. Denn auch, wenn die ursprüngliche Idee des Bauern Mike Yourosek gut war, um unschöne Karotten vor der Tonne zu bewahren, werden inzwischen ganz spezielle Karotten für die Babyvariante gezüchtet wie die Imperator-Möhre.
Im Galileo-Beitrag wird gezeigt, dass verbogene und zu dicke Möhren aussortiert und zu Tierfutter verarbeitet werden. Alles, was später aussortiert wird, kommt als Karottensaft auf unseren Tisch.
Aber wirklich notwendig ist das Ganze eigentlich nicht. Besser wäre es, wenn auch das verbogene Gemüse in die Geschäfte kommt, damit wir uns daran gewöhnen, wie normales Gemüse aussieht.
Mal abgesehen davon ist der ganze Schäl- und Schneideprozess viel aufwendiger und kostet mehr Strom und Wasser, als einfach nur die Möhren zu reinigen und zu verpacken.
Gedrechselte Karotte für viel Geld
Denn der ganze Schneideprozess muss sich ja lohnen. Für 1 kg Rewe-Karotten bezahlt man in Berlin 1,36 €, für eine 200 g Tüte Snack-Karotten bezahlt man 1,49 €. Das sind 1,36 € vs. 7,50 € für ein Kilo Karotten! Lasst euch den Preis das nächste Mal auf der Zunge zergehen, wenn ihr nach niedlichen Babykarotten greift.
Mehr heimische Superfoods gewünscht? Dann probiere es mit Weizenkeimöl, Leinsamen oder Knoblauch, aber ohne fiesen Geruch bitte.