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Verlassene Mauern, einsame Stille und spannende Geschichten. Lost Places: Diese 10 Orte in Europa rauben dir den Atem.

Geplant waren über 700 Villen, jede sollte im Stil eines kleinen französischen Château, ausgestattet und mit modernstem Komfort wie Fußbodenheizung und privaten Gärten versehen werden. Die Villen kosten je nach Ausführung zwischen 400.000 und 500.000 Dollar.
Hinzu sollten Einkaufszentren kommen, Spa-Bereiche und künstliche Seen – eine Art Disneyland für reiche Immobilienkäufer:innen. Doch statt Eleganz und Glanz bleibt heute nur Verfall und Leere.



Für sein Vorhaben wurden die ursprünglichen Dorfbewohner:innen umgesiedelt und die traditionellen Häuser abgerissen – lediglich die Kirche, der Friedhof und ein paar vereinzelte Gebäude blieben stehen. Eine futuristische Traumwelt sollte entstehen. Geplant waren Einkaufsstraßen, Restaurants und sogar ein künstlicher See. Außerdem sollte jedes Gebäude im Stil einer anderen Kultur errichtet werden: So entstanden ein muslimisches Minarett, mehrere chinesische Pagoden und ein mittelalterliches Burgtor. Das Highlight: ein 30 Meter hoher Turm, der letztlich auch zum Wahrzeichen der Stadt wurde.
Tatsächlich strömten Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre riesige Menschenmengen in das kleine Dorf, um dort ihre Hochzeit zu feiern oder Wochenendpartys zu veranstalten. Doch die Vision sollte nicht lange Bestand haben. Credit: Getty Images


Grund für die Maßnahme waren Reparaturarbeiten am Kanal des Stausees, der vom Staudamm wegführt, in Richtung eins Kraftwerks. Anschließend wurde das Wasser wieder aufgestaut. Doch warum ist die Stadt untergegangen?
In den 1950er-Jahren wurde das Dorf Graun am Reschenpass Opfer eines ehrgeizigen Infrastrukturprojekts. Um die Energieversorgung der Region zu sichern, plante man einen Stausee, der mehrere kleine Orte überfluten sollte.
Trotz des Protestes der Bewohner:innen wurde das Vorhaben umgesetzt. Rund 150 Familien mussten ihre Heimat aufgeben, während Graun mit seinen historischen Gebäuden und Bauernhöfen in den Fluten verschwand. Credit: Renate – stock.adobe.com

Die Architektur des Hauses ist ebenso geheimnisvoll wie seine Geschichte: ein wuchtiges Gebäude mit dicken Mauern, Türmen und unterirdischen Tunneln, die angeblich zu versteckten Räumen führen. Besonders die angeblichen Kerker und Operationsräume sorgen bis heute für Spekulationen – einige vermuten hier geheime Experimente oder gar Folterkeller.
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Ursprünglich war das Rummu-Steinbruch-Gefängnis ein Arbeitslager, in dem die Häftlinge zu härtester Strafarbeit gezwungen wurden und Kalkstein abbauen mussten. Etwa 400 Häftlinge arbeiteten anfangs bis zu drei Schichten am Stück. Zunächst lebten sie in einfachen Holzbaracken, später verlegt man die Häftlinge in das eigentliche Gefängnis, das Platz für bis zu 7.000 Insassen bot. Erst nach der Unabhängigkeit Estlands in den 1990er Jahren wurde das Gefängnis nicht mehr genutzt und die Natur übernahm das Kommando: Das Grundwasser stieg an und überflutete den Steinbruch und Teile der Gebäude. Heute ragen die Ruinen aus dem smaragdgrünen Wasser – ein ebenso bizarrer wie schöner Anblick.
Offiziell geschlossen wurde es erst am 01. Januar 2013. Seitdem ist es eine morbide Touristenattraktion, die international für Aufsehen sorgt. Familien grillen am Strand, Menschen baden in dem türkisblauen Wasser und Taucher:innen schauen sich das ehemalige Gefängnis von unten an. Immer wieder finden dort auch Festivals statt.
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Nach und nach verließen die Einwohner:innen den Ort – insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Abgeschiedenheit, fehlende Infrastruktur und die schwierigen Lebensbedingungen führten dazu, dass viele Familien in Städte oder ins Ausland zogen. Heute wird der Ort oft als Geisterdorf bezeichnet – und tatsächlich ist er fast menschenleer. Lediglich einige der alten Türme wurden in der Zwischenzeit restauriert. In den Sommermonaten kehren manche Familien zurück, um ihre Häuser zu pflegen oder Urlaub zu machen. Credit: Getty Images/iStockphoto

In den 1030er Jahren war die Situation noch anders. Nach dem Spanischen Bürgerkrieg gab es auf Teneriffa rund 200 Leprakranke. Da es noch kein Heilmittel gab, mussten die Kranken isoliert werden. Aus diesem Grund wurde auf der kanarischen Insel eine Leprakolonie errichtet, in der die Erkrankten unter Quarantäne gestellt wurden. Man glaubte, dass die Seeluft helfen könnte, die Krankheit in Schach zu halten. 1943 wurde mit dem Bau eines Sanatoriums begonnen. Darunter eine Kirche im typischen Franco-Stil, ein Krankenhaus, ein Krematorium und einige Wohnhäuser. Gerade als die Bauarbeiten nach zwei Jahren zur Hälfte abgeschlossen waren, wurde ein wirksames Mittel zur Behandlung von Lepra gefunden – das Sanatorium wurde überflüssig. Die Gebäude wurden daraufhin sich selbst überlassen.
Danach blieben sie 20 Jahre lang ungenutzt, bis das spanische Militär das Gelände in den 1960er Jahren übernahm. Später erwarb ein italienischer Investor das Sanatorium, mit dem Ziel, eine Ferienanlage zu errichten – diese wurde jedoch nicht genehmigt.
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