Haben Kim Kardashian und Shirin David bald ausgedient? Die Generation Z hat ein neues Schönheitsideal. Eines, das noch keine Generation zuvor für sich entdeckt hat. Ecken, Kanten, Röllchen und Härchen. Die neue Generation akzeptiert alles. Sie hegt und pflegt das, was wir allgemein als Body Positivity kennen.
Das neue Schönheitsideal: Body Positivity & Body Diversity
Mehr noch. Aus Body Positivity wird Body Diversity. Hinter diesem Begriff stecken lange Jahre harter Arbeit des Feminismus und ein verzweifelter Kampf gegen den überstilisierten Körperkult.
Haut- und Haarfarbe, Körperform und Gewicht, sexuelle Ausrichtung, Herkunft und Religionszugehörigkeit werden nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert. Endlich. Eine Revolution des freien Denkens.
Die Modeindustrie: Eine Runde Mitleid
Es gibt aber auch Verlierer der Body Diversity-Bewegung. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, um sie in der Kirche, Synagoge, Moschee in unsere Gebete einzuschließen. Und danach ganz schnell zurück ans Tagewerk überzugehen:
Die Modebranche leidet sehr unter den neuen Schönheitsvorstellungen der Generation Z. Diese Kohorte ist kaufkräftig wie keine zuvor und trotzdem wehrt sie sich vehement gegen den Shoppingzwang.
Der Autor Bret Easton Ellis schreibt in einer Kolumne, die in der italienischen Vogue erschien, von der Entzauberung der Modeindustrie. In seinem Buch ‘Glamorama’ aus dem Jahr 1999 beschrieb er die Modewelt als ein großes Märchen, das heute der Toleranz der Gesellschaft zum Opfer fällt.
Verzweiflung macht sich bei den Modeschöpfern breit, wenn sie sehen, wie Inklusivität, Diversität und Body Positivity über einstige Schönheitsidole á la Kate Moss gestellt werden.
Das Problem mit der neuen Generation
Was ist so schlimm daran, wenn nicht mehr halb verhungerte 16-Jährige über die Laufstege der großen Shows staksen? Warum aufregen, wenn bald nur noch echte Frauen mit Brüsten, Taille und fettem Ego die neuesten Klamotten bewerben?
Naja, die Body Positivity-Bewegung fördert zwar das Selbstbewusstsein, aber schmälert gleichzeitig die Kaufbereitschaft. Die Schönheitsindustrie kann und will seine Selbstbräuner, Shapewear, Diät-Unterstützer, Fitness-Abos und Hyaluron-Präparate an die Frau bringen.
Aber wenn wir uns alle akzeptieren und schön finden wie wir sind, dann geht alles den Bach runter, wofür Karl Lagerfeld und Heidi Klum sich runtergehungert haben.
Fazit – neue Zeiten brechen an
Wir sind noch lange nicht so weit, dass Bodyshaming und der von der Vogue geprägte Körperkult vorbei sind. Trotzdem: Es ist ein Umdenken im Gange. Die Diversität unserer Gesellschaft trägt dazu genauso viel bei wie Plus-Size-Blogger oder Werbekampagnen á la Dove “Real-Beaty”.
Wenn wir so weitermachen, bekommen wir es bald mit einer ganzen Generation selbstbewusster starker Frauen zutun, die sich in ihrem Körper wohlfühlen. Logisch, dass die Modeindustrie sich da gehörig in die Calvin Klein-Boxer macht.